

Rund 220 Beschäftigte aus dem Pflegebereich informieren sich
23.03.25 - Gewalt im Pflegebereich erkennen, melden – und vor allem vermeiden: Dieses wichtige Thema stand im Mittelpunkt eines Fachtages, zu dem der Landkreis Fulda geladen hatte. Das Interesse war groß: Rund 220 Beschäftigte aus dem Pflegebereich, zum Großteil Pflegeschülerinnen und -schüler, haben im Gemeindezentrum Künzell mehrere Fachvorträge verfolgt und sich ausgetauscht.
"Ich freue mich, dass dieses Mal insbesondere die Pflegeschulen das Angebot wahrgenommen haben", sagte Erster Kreisbeigeordneter Frederik Schmitt, der die Teilnehmenden begrüßte und sich bei den Netzwerkpartnern für die Unterstützung bedankte. "Das Thema Gewaltprävention in der Pflege nehmen wir im Landkreis Fulda ernst." Bereits vor zehn Jahren hat sich ein Arbeitskreis gegründet. In 2019 und 2024 hatte die Schutzambulanz des Landkreises dann einen Fachtag angeboten und wegen der hohen Nachfrage nun eine weitere Veranstaltung in größeren Räumlichkeiten organisiert. Erster Kreisbeigeordneter Frederik Schmitt hob in diesem Zusammenhang die besondere Bedeutung der Schutzambulanz hervor. Dass es eine dem Landkreis zugehörige Schutzambulanz an einem Gesundheitsamt gibt, ist bundesweit einmalig. Das ermöglicht unter anderem eine gute und unkomplizierte Vernetzung der unterschiedlichen Akteure vor Ort.
Gewalt in Pflegebeziehungen, ob häuslichen oder im professionellen Bereich, ob in der stationären oder der ambulanten Pflege, ist vielfältig und findet weitgehend unsichtbar statt. Die Dunkelziffer solch gearteter Fälle ist hoch. Ärztinnen und Ärzte und professionelle Pflegekräfte haben hier eine besondere Verantwortung und sind unter Umständen die einzigen Kontakt- und Vertrauenspersonen. Aber sie erfahren auch selbst Gewalt: In einer bundesweiten Studie aus dem Jahr 2023 gaben 92 Prozent der professionell Pflegenden an, in den zurückliegenden zwölf Monaten Gewalt erlebt zu haben. 70 Prozent haben selbst Gewalt gegen Pflegebedürftige ausgeübt. Vor diesem Hintergrund standen beim Fachtag neben unterschiedlichen Formen von Gewalt – diese geschieht nicht nur physisch, sondern kann bereits bei einem aggressiven Tonfall gegenüber Schutz- oder Pflegebedürftigen oder bei einer unzureichenden Versorgung beginnen –, vor allem Präventionsmöglichkeiten sowie rechtliche Grundlagen das Vorgehen bei Fällen festgestellter Gewalt beziehungsweise
Verdachtsmomenten im Fokus. Das Programm wurde durch die Schutzambulanz, das Gesundheitsamt und das Rechtsamt des Landkreises sowie durch die Polizei, das Versorgungsamt, die AWO-Bildungsstätte für Pflegeberufe, die Pflegeschule me:care und mediana gestaltet.
"Dass diesmal 170 Pflegeschülerinnen und Pflegeschüler teilgenommen haben, also Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger, ist besonders erfreulich. Es ist wichtig, dass die Pflegeschulen das Thema aufgreifen", bilanziert Susanne Jahn vom Team der Schutzambulanz. Der Landkreis will den Fachtag in Zukunft weiterhin anbieten.
Nähere Informationen zur Schutzambulanz des Landkreises Fulda: www.landkreis-fulda.de/buergerservice/gesundheit/hilfe-fuer-opfer-von-gewalt/die-schutzambulanz
(pm/ci)+++