

Was wird aus der Elisabethkirche in Kassel? – Umfrageergebnisse vorgestellt
23.03.25 - Im November 2023 war das Dach der Elisabethkirche in Kassel eingestürzt. Mittlerweile wird das Gebäude durch ein Notdach geschützt. Zudem setzt sich die Steuerungsgruppe "Zukunft Elisabethkirche" aus Vertretern des Bistums und der Pfarrei St. Elisabeth mit Überlegungen auseinander, ob und wie das Gotteshaus am Friedrichsplatz künftig genutzt werden kann. Ideen und Vorschläge sollen unter anderem die Ergebnisse einer Online-Umfrage liefern, an der sowohl Gemeindemitglieder als auch nicht kirchlich gebundene Personen teilnehmen konnten. Daran haben sich rund 1.500 Menschen beteiligt. Die Mehrheit der Beteiligten spricht sich für eine multifunktionale kirchliche Nutzung aus.
Mehr als die Hälfte der Befragten bezeichnet die Elisabethkirche als stadtbildprägend. Sie wird demnach insbesondere als wichtiger Ort der Religion (45 Prozent) und Kultur (43 Prozent) wahrgenommen – unabhängig von der eigenen Religiosität. Darauf verwies Dr. Miriam Zimmer, Geschäftsführerin des "impaekt - Institut für Evaluation und Wirkungsforschung" bei der Vorstellung der Umfrage. Knapp die Hälfte der Kirchenmitglieder wünscht sich demnach die Zukunft der Elisabethkirche in einer Verbindung klassischer kirchlicher Funktionen mit neuen Inhalten. Ein einfacher Wiederaufbau wird nur von weniger als 20 Prozent unterstützt. Die Mehrheit der nicht religiösen Befragten (54 Prozent) betrachtet den Einsturz hingegen als Chance für eine völlig neue Nutzung.
Für Simone Twents, Leiterin der Fachstelle für Pastorale Innovation beim Bistum Fulda und Mitglied der Projektgruppe, zeigen die Ergebnisse, dass die Elisabethkirche "schon immer mehr gewesen ist als Gemeinde und Gottesdienstraum." Sie habe immer auch für documenta, Kunst und kulturelles Engagement gestanden. Twents ist beindruckt davon, dass die Mehrheit der Befragten sich für eine mehrdimensionale Nutzung ausspricht, die Religion, Kultur und Begegnung miteinander verbindet. "Das ermutigt mich, uns über den innerkirchlichen Tellerrand hinauszubewegen und neue Wege weiter mutig zu beschreiten. Einige Befragte unter 25 Jahren empfinden die Kirche als spannend (16 Prozent) und einzigartig (23 Prozent). Kaum ein junger Mensch (2 Prozent) hält sie für unwichtig. "Das ist eine große Chance, die wir ergreifen müssen", kommentiert Miriam Hanna, junges Mitglied der Projektgruppe. "Ich stelle mir die Elisabethkirche wie ein Baum vor: fest verwurzelt in unserer Tradition, aber mit Ästen, die sich weit in die Zukunft strecken."
Der Pfarrer von St. Elisabeth, Dechant André Lemmer, konnte krankheitsbedingt nicht an der Vorstellung der Umfrage teilnehmen. In einem schriftlichen Statement fragt er, wie ein Ort der Zukunft geschaffen werden kann, an dem die Elisabethkirche – über Glaube und Kultur hinaus – Berührungspunkte zwischen Gesellschaft und Kirche bietet. Die Steuerungsgruppe soll in den kommenden Monaten einzelne Optionen intensiv betrachten und auch konzeptionell bearbeiten, so Lemmer. Ziel sei, mindestens drei Gesamtkonzepte zu präsentieren, die dann gemeinsam mit dem Bistum und anderen Beteiligten weiter diskutiert werden sollen. (pm/ci)+++