Psychische Krankheitsausfälle in Betrieben nehmen zu - Symbolfoto: pixabay

REGION Besorgniserregende Entwicklung

Psychische Krankheitsausfälle in Betrieben nehmen zu

25.03.25 - Die DAK-Gesundheit (ehemals Deutsche Angestellten-Krankenkasse DAK) hat am 23.03.2025 eine Datenauswertung veröffentlicht, die sich mit den Fehltagen aufgrund von Depressionen beschäftigt. Demnach haben Krankschreibungen wegen Depressionen im vergangenen Jahr etwa 50 Prozent mehr zu Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen und Fehltagen beigetragen als im Jahr 2023.

Die Gründe für diese Entwicklung sind laut der DAK-Gesundheit vielschichtig.

Die Krankenkasse wertete aus, dass Depressionen bei 100 Beschäftigten im Jahr 2024 zu insgesamt 183 Fehltagen im Jahr führten. Der Anstieg im Vergleich zu 2023, als es noch 122 Fehltage pro 100 Arbeitnehmer waren, ist enorm. Insgesamt zählt die DAK 2,39 Millionen Beschäftigte zu ihren Versicherten und hat somit einen repräsentativen Überblick über die arbeitende Bevölkerung der Bundesrepublik.

Laut der Krankenkasse sind am häufigsten Erzieher, Sozialpädagogen, Theologen und Altenpfleger von dieser Entwicklung betroffen. Die Belastung scheint besonders ausgeprägt in Berufen zu sein, in denen man sich um andere Menschen kümmert und in denen gleichzeitig Personalknappheit herrscht.

Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit, hält diese Entwicklung für besorgniserregend. Die Krankenkasse wolle in Zukunft Betroffenen Unterstützung und Hilfsangebote zur Verfügung stellen und das Gesundheitsmanagement in Betrieben stärken.

Depressionen in allen Altersklassen

Vom Anstieg der Depressionen sind alle Altersklassen der Versicherten betroffen. Als Gründe dafür können eine hohe berufliche Belastung, die sich durch Personalknappheit verstärkt, angenommen werden. Zudem verschärfen die steigenden Krankheitstage die Situation in den Betrieben deutlich. Arbeitsverdichtung und die durch Smartphones zurückgehende Abgrenzung zwischen Beruf und Privatleben tragen ebenfalls zu dieser Entwicklung bei. Außerdem wurden die Menschen in den vergangenen Jahren durch die Corona-Pandemie, die Inflation und den Ukrainekrieg im Privatleben zusätzlich stark belastet.

Ein positiver Aspekt bei der Beurteilung der Zahlen ist allerdings, dass die Aufmerksamkeit und das Bewusstsein für psychische Erkrankungen in der Gesellschaft zugenommen haben. Diese Entwicklung führt dazu, dass Menschen mit psychischen Krankheiten häufiger einen Arzt aufsuchen und sich Hilfe holen. (Adrian Böhm) +++

Depressiv? Die Telefonseelsorge steht an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr anonym bereit. Hier finden Sie eine erste Anlaufstelle bei psychischen Problemen.

0800 1110111 oder 0800 1110222

O|N-Arzt Adrian Böhm Archivfoto: ON/Hendrik Urbin


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