

Feuer zerstört Scheune mitten in Angersbach - Einsatz fordert über 100 Kräfte
25.03.25 - Feueralarm im Vogelsberg! Gegen 17:31 Uhr kam es am Montag in Wartenberg-Angersbach zu einem Großbrand in der Straße "Am Sonnberg". Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst eilten mit Sirene und Blaulicht in den Ortsteil mit 2.500 Einwohnern. Bereits aus großer Entfernung waren glühende Flammen und riesige Rauchschwaden erkennbar.
Marcel Schneider, Soldat im achten Dienstjahr, war genau zu dieser Zeit von seiner Arbeit auf dem Nachhauseweg, als er den Brand bemerkte. "Als ich von Rudlos nach Angersbach unterwegs war, habe ich auf der linken Seite, in Höhe der Musikschule, gesehen, wie die Scheune brennt. Da habe ich direkt reagiert." Sofort ließ er alles stehen und liegen, parkte mit seinem Pkw vor Ort und tat das einzig Richtige: Helfen. "Ich habe zunächst den Notruf abgesetzt, bin dann mit einem Nachbarn schnell zu dem betroffenen Haus und habe gegen die Tür gehauen, um alle aus dem Gebäude herauszuholen. Danach haben wir auf die Feuerwehr gewartet, die dann auch sehr schnell kam", berichtet er gegenüber OSTHESSEN|NEWS.
Weiter beschreibt er: "Dadurch, dass da auch ein ehemaliger Schulkamerad von mir betroffen war, habe ich einfach nur daran gedacht alle herauszuholen und bin heilfroh, dass alle wohlauf sind." Für Schneider ein normales Verhalten. "Als ich hoch zum Haus bin, um einen Feuerlöscher zu holen, habe ich gesehen, wie viele Gaffer vor Ort waren und einfach nur zugeguckt oder Foto/Video-Aufnahmen gemacht haben. Die sollen lieber helfen - denn jedem von uns kann das passieren. Helfen schadet keinem. Vielleicht liegt es an meinem Soldatenleben, aber ich finde es selbstverständlich, dass man direkt bereit dazu ist zu helfen", betont er an der Einsatzstelle.
Scheunenbrand drohte auf mehrere Häuser überzugreifen
Vor Ort stellte sich der gemeldete Wohnhausbrand (mit Menschenleben in Gefahr) als einen Scheunenbrand dar. Schnell reagierten die angerückten Wehren und versuchten eine Ausbreitung zu verhindern. Marcel Greb, stellvertretender Stadtbrandinspektor von Wartenberg und Einsatzleiter am Montag, gibt gegenüber O|N einen detaillierten Einblick in die Lage vor Ort. "Beim Eintreffen stand die Scheune bereits in Vollbrand, das Feuer drohte auf weitere anliegende Gebäude überzugreifen." Konkret heißt das: Zu dem Zeitpunkt griff das Feuer bereits auf zwei Häuser über und drohte auch auf ein drittes - samt Scheune - überzugreifen."Wir mussten schnell handeln und haben uns dann erstmal darauf konzentriert, dass wir die umliegenden Wohnhäuser sichern und halten können. Die Scheune haben wir außen vor gelassen und mit großem Wassereinsatz die umliegenden Häuser gesichert. Dazu haben wir eine lange Wegstrecke zur Unterstützung der Wasserversorgung angefordert." Eine Entscheidung, die ihnen glückte. "Wir konnten alle Häuser mehr oder weniger retten, nur bei einem Haus entwickelte sich ein Dachstuhlbrand."
Vier Verletzte
Alle Bewohner der betroffenen Häuser wurden evakuiert und sollen laut Feuerwehr zur Sicherheit die Nacht woanders verbringen. "Verletzt wurden dabei vier Personen, die sich in unmittelbarer Nähe des Feuers aufhielten und dem Rauch ausgesetzt waren. Teilweise erlitten sie dabei auch Verbrennungen. Eine Person wurde mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus transportiert", schildert Greb. Zudem kommt: Aufgrund der Vielzahl an Leuten, die an der Straße waren, hat der Rettungsdienst auf das Stichwort "ManV10" (Massenanfall an Verletzten) erhöht. Die meisten Rettungsdienste konnten jedoch relativ schnell abziehen. Am Abend waren einige Rettungswagen nur noch zur Sicherung der Einsatzkräfte unterwegs."Scheune komplett abgebrannt und einsturzgefährdet
Problematisch bei den Löschmaßnahmen: Die Gebäude rundherum zu halten, aber auch die abgebrannte Scheune selbst. "Diese ist einsturzgefährdet, das heißt, wir können nicht rein. Obendrein sind in der Scheune Strohballen gelagert. Nachdem der Fachberater Bau vom THW (Technisches Hilfswerk) eine Einsturzgefährdung nicht ausschließen konnte, müssen wir gucken, dass wir die Balken gesichert abreißen können, um somit an die Glutnester in den Strohballen zu kommen", so der Einsatzleiter gegenüber O|N. Unter anderem auch dafür wurde die Drohnenstaffel DRK Grebenhain alarmiert. "Somit konnten wir uns ein Bild von oben machen und überprüfen, ob es noch irgendwelche Glutnester gibt."Wie es zu dem Brand kam und wie hoch der angerichtete Schaden tatsächlich ist, ist bislang noch unklar.
Ebenso nachalarmiert wurde der Löschzug Lauterbach Mitte, da die Feuerwehr auf einen Großbrand hoch alarmierte. "Aufgrund der aktuellen Sperrung der Bundesstraße 254 - zwischen Angersbach und Lauterbach - haben wir die Kollegen aus Schlitz hinzugezogen, für den Fall, dass die Kräfte aus Lauterbach nicht durch die Baustelle fahren können."
Auch Bürgermeister Dr. Olaf Dahlmann war am Abend an der Einsatzstelle. Er lobte die Zusammenarbeit zwischen den Wehren. "Es ist natürlich ein belastender Einsatz, aber die Kameraden und Kameradinnen handeln immer sehr professionell und haben sich schnell einen Überblick verschaffen. Die Arbeiten zwischen den gesamten Wehren, auch den nachalarmierten, läuft sehr gut. Jeder weiß, was zu tun ist. Bei der engen Bebauung hier kann man sicher sagen, dass deutlich mehr hätte passieren können."
Rund 100 Kräfte der Wehren aus Wartenberg, Angersbach, Landenhausen (alle drei mit allen Kräften), Lauterbach Mitte und der Feuerwehr Schlitz - samt Drehleiter und Tanklöschfahrzeug - waren im Einsatz. Außerdem der Kreisbrandinspektor Marcell Büttner. Dazu mehrere Rettungswagen, Notärzte, der Organisatorische Leiter Rettungsdienst (OLRD), der leitende Notarzt und die Drohnenstaffel DRK Grebenhain. Der DRK-Ortsverein Lauterbach versorgte die Einsatzkräfte.
Verkehrshinweis: Die Rudloser Straße ist aktuell aufgrund des Einsatzes voll gesperrt. Umfahren Sie das Gebiet weiträumig - die Umleitung nach Lauterbach über Angersbach entfällt im Moment (Stand Montagabend). (Mathias Schmidt) +++
Großbrand in Angersbach - weitere Artikel
