

Feuer im Frühling: Vegetationsbrände so früh und so heftig wie fast nie!
23.04.25 - Ein verheerender Funke, ein kurzer Windstoß – und Osthessens Wälder stehen in Flammen! Es ist ein gefährlicher Frühling, und die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Die Vegetation in der Region ist ausgedörrt, das Risiko für Wald- und Flurbrände so hoch wie fast noch nie. Schon Anfang April haben Vegetationsbrände in Hessen mehr Fläche zerstört als im gesamten Jahr 2024. Was wie ein Extremfall klingt, könnte zum neuen Normalzustand werden.
Nach Angaben von HessenForst hat es bis zum 9. April in diesem Jahr bereits 15 Vegetationsbrände gegeben. Insgesamt wurden dabei rund 1,8 Hektar Land zerstört – das ist mehr als im gesamten Jahr 2024. "Im letzten Jahr konnten wir einen negativen Trend verzeichnen, doch bereits in diesem Jahr ist die Fläche, auf der es gebrannt hat, schon größer als im gesamten Jahr 2024", erklärt Moritz Frey, Pressesprecher von HessenForst. Besonders alarmierend: Die Brände treten deutlich früher im Jahr auf als in der Vergangenheit. Kaum war der Frühling angekommen, standen die ersten Waldflächen bereits in Flammen.
Klimawandel und menschliche Fahrlässigkeit – eine gefährliche Kombination Die Ursachen sind vielschichtig, doch zwei Faktoren stechen heraus: "Der Klimawandel ist auch in Hessen spürbar – Hitze und fehlender Niederschlag trocknen die Vegetation aus und geben kleinsten Feuerfunken leichtes Spiel", sagt Frey. Er verweist zudem auf die zunehmende Präsenz von Menschen im Wald. Oft lasse sich die Ursache der Brände nicht zweifelsfrei ermitteln, doch Frey ist sicher: "Ein Großteil der Brände entsteht durch menschliche Fahrlässigkeit."
Diese Einschätzung teilt auch die Polizei. Das Polizeipräsidium Osthessen spricht nach Anfrage von OSTHESSEN|NEWS Klartext. Zwar seien die Zahlen zwischen dem 1. Januar und dem 10. April 2024 und 2025 nur geringfügig unterschiedlich, doch in rund zwei Drittel der bekannt gewordenen Fälle gehe man von vorsätzlicher oder fahrlässiger Brandstiftung aus. "Die Ausführungen spiegeln nicht zwingend ein tatsächliches Bild der Lage wider", heißt es einschränkend vom Polizeipräsidium. Aufgrund der Erfassungsmodalitäten sei die Aussagekraft begrenzt.
Illegale Feuerstellen und Grillplätze als Brandherde
Ein Blick in die Wälder zeigt laut HessenForst ein beunruhigendes Bild: Immer häufiger entstehen Brände in der Nähe von Besucherbänken oder an illegalen Feuerstellen und Grillplätzen. Das Forstpersonal macht regelmäßig Beobachtungen, die darauf hindeuten, dass Freizeitverhalten eine zentrale Rolle beim Ausbruch der Brände spielt. "Auffallend ist, dass in den meisten Fällen der Waldbrände von einer menschlichen Ursache ausgegangen werden kann", so Frey.
Ein Trend mit schwerwiegenden Folgen Auch wenn der April noch nicht zu Ende ist, zeichnen die bisherigen Zahlen ein deutliches Bild: Die Brandgefahr steigt, und mit ihr das Risiko für Mensch, Natur und Infrastruktur. Die langanhaltenden Trockenphasen werden zur neuen Normalität – und das in einem Bundesland, das einst für seine grünen Wälder bekannt war. Osthessen steht am Beginn einer Entwicklung, die viele noch unterschätzen könnten: Vegetationsbrände werden zunehmend zum ständigen Begleiter. Das zeigen unter anderem ein Waldbrand in Steinfurt, eine brennende Grünfläche in Bebra, der Brand einer Thuja-Hecke, 66 Strohballen in Flammen oder eine Warnung vom Deutschen Wetterdienst. (cb) +++