


Grauenhafte Tatvorwürfe bei Prozess wegen zerteilter Leiche in Wernges
07.05.25 - Der Fall aus dem Vogelsberg hatte überregional Aufmerksamkeit und Entsetzen hervorgerufen, jetzt hat der Prozess vor dem Landgericht Gießen gegonnen: Am 3. Juli vergangenes Jahr hatte der Fund einer weiblichen Leiche auf einem Anwesen in Lauterbach-Wernges großes Aufsehen erregt. Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei, Spürhunde und die Feuerwehr waren tagelang vor Ort. Nach aufwendigen Durchsuchungen wurden schließlich die sterblichen Überreste einer Frau gefunden. Die geistig beeinträchtigte Mieterin hatte in dem Wohnhaus auf dem Hof gewohnt und war spurlos verschwunden.
Bei der akribischen Suche waren auch Teile des Grundstücks umgegraben und ein unterirdischer Schacht ausgepumpt worden. Der Gießener Oberstaatsanwalt Thomas Hauburger hatte nachträglich erklärt, man sei Hinweisen nachgegangen, wonach die Leiche auf dem Grundstück vergraben worden sei. Doch schließlich wurde die Tote im Wohngebäude gefunden.
Angeklagten bestreiten die Tat
Der auf dem Anwesen lebende Vermieter und dessen Lebensgefährtin, zur Tatzeit 58 und 43 Jahre alt und beide Frührentner, wurden daraufhin wegen dringendem Tatverdacht festgenommen. Seither befinden sie sich in Untersuchungshaft. Beide stehen laut Staatsanwaltschaft im Verdacht, die 55-jährige Frau umgebracht zu haben, doch beide bestreiten bis heute die Tat.Das Opfer soll im November 2023 nach der Trennung von ihrem Partner auf den Hof nach Lauterbach-Wernges gezogen sein. Eine Angehörige hatte berichtet, die 55-Jährige habe sich bereits seit Monaten nicht mehr bei ihrer Familie gemeldet.
Körperlich misshandelt und dann getötet? Die 55-Jährige muss ein wahrhaftes Martyrium bei den beiden Angeklagten erlitten haben. Das Paar soll ihr hilf- und wehrloses Opfer über lange Zeit gequält und gedemütigt haben. Die Frau bekam über einen längeren Zeitraum hohe Dosen eines Beruhigungsmittels. Laut Anklage ist sie an einer Überdosis davon schließlich gestorben. Die massiven Tatvorwürfe gegen sie nahmen die beiden Angeklagten ohne sichtbare Reaktion auf.
Den beiden Angeklagten wird vorgeworfen, ihre Mieterin während mehrerer Monate körperlich misshandelt und schließlich Anfang des Jahres 2024 getötet zu haben. Anschließend soll der Angeklagte den Leichnam zerteilt und zunächst im Keller des Hauses aufbewahrt haben. Teile des Leichnams wurden zudem in ein Waldstück bei Schlitz-Willofs verbracht. Sämtliche sterbliche Überreste konnten im Rahmen der Durchsuchung Anfang Juli 2024 aufgefunden werden. Die Staatsanwaltschaft Gießen geht aufgrund der Ermittlungen - insbesondere nach Auswertung von insgesamt knapp 22.000 gesicherter Chatnachrichten auf dem Mobiltelefon der Angeklagten - davon aus, dass die Geschädigte zur Verdeckung der vorangegangenen Straftaten getötet wurde.
Der Fall war im Juli 2024 ins Rollen gekommen, weil eine Polizeistreife zu Streitigkeiten zwischen dem Vermieterpaar und einem ehemaligen Mieter gerufen worden war, wobei es um Differenzen wegen Mietzahlungen gegangen sein soll. Der Mann hatte gegenüber der Streife erwähnt, dass in dem Haus bis Anfang 2024 noch eine geistig beeinträchtigte Frau gewohnt habe, die allerdings plötzlich spurlos verschwunden sei. Der Zeuge hatte auch von "diversen körperlichen Übergriffen" der Vermieter auf das spätere Opfer berichtet.
In dem Anwesen waren laut Angaben des Vogelsbergkreises in den letzten zehn Jahren 18 verschiedene Mieterinnen und Mieter gemeldet, von denen viele schon nach kurzer Zeit wieder ausgezogen waren. Mehrere dort gemeldete Personen hätten Sozialleistungen bezogen, es habe eine hohe Fluktuation geherrscht.
Zum Prozessauftakt am Landgericht Gießen wird am Dienstag die umfangreiche Anklage verlesen. In der 109 Seiten umfassenden Anklageschrift sind 90 Zeugen und sechs Sachverständige aufgeführt. Den 58 und 43 Jahre alten Angeklagten wird gefährliche Körperverletzung und Mord zur Last gelegt. (ci) +++
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