

Vieles verbindet Hessen mit Novi Sad - Pentz vor Ort: "Serbien muss in die EU!"
08.05.25 - Hessens Europaminister Manfred Pentz (CDU) auf Delegationsreise in Südosteuropa. Auf dem Programm stehen die Länder Serbien und Kroatien. Vom Frankfurter Flughafen aus startete am Montagabend der mehrtägige Arbeitsbesuch mit dem Ziel die wirtschaftliche Zusammenarbeit, aber auch die Partnerschaft mit den Ländern zu intensivieren. "Die Zukunft des Westbalkans liegt in der EU", sagt der Minister in Belgrad zu OSTHESSEN|NEWS. Chefredakteur Christian P. Stadtfeld begleitet die Minister-Reise als Medienvertreter und gibt einen Einblick in die hessischen Beziehungen nach Südosteuropa.
Manfred Pentz hat kroatische Wurzeln. Er kennt die Länder in Südosteuropa, die er bereist, bestens. Mit dem Besuch in Serbien soll ein Zeichen der Unterstützung des EU-Beitrittsprozesses und einer weiteren Intensivierung der Beziehungen gesetzt werden. Serbien ist seit 2012 EU-Beitrittskandidat. Seit 2019 unterhält Hessen eine Regionalpartnerschaft mit der Autonomen Provinz Vojvodina im Norden Serbiens. Kroatien ist ein wichtiger Partner Deutschlands und bereits seit 2013 in der EU.
Vor Ort trifft der hessische Europaminister reihenweise Minister sowie Parlaments- und Regierungschefs. Mehr als 20 Termine, teilweise bis spät in die Nacht, stehen auf der Agenda. Beeindruckend ist: Manfred Pentz spricht mit seinen Gastgebern in der jeweiligen Landessprache. "Ich spreche auch serbisch und übe auch gerne", verrät der Minister, der zudem fließend Kroatisch spricht. Mit diesem Privileg und auch seinem besonderen Verständnis für die Westbalkan-Regionen dürfte der Staatsminister unter seinen Amtskollegen in Deutschland einzigartige Fähigkeiten haben, denn unter den Landsleuten ist man vertraut. "Das ist natürlich auch ein Türöffner", gibt der Union-Politiker zu.
Die Abgeordneten des Hessischen Landtags Stefan Schneider (CDU), Rüdiger Holschuh (SPD), Jürgen Frömmrich (Bündnis 90/Die Grünen) sowie Dr. Matthias Büger (FDP) begleiten den Europaminister. Politiker der AfD wurden kurz vor Beginn der Reise offiziell ausgeladen, nachdem das Bundesamt für Verfassungsschutz zuvor die Partei als "gesichert rechtsextremistisch" eingestuft hatte. Doch Anna Nguyen und Christian Rohde flogen auf eigene Faust nach Serbien. Sie flogen sogar im selben Lufthansa-Flieger wie Minister Pentz und seine Delegation, allerdings zeigte sich niemand beeindruckt von dem AfD-Duo. Pentz sagte lediglich zu OSTHESSEN|NEWS: "Wenn Landtagsabgeordnete privat in ein Land reisen, dann ist das ihr gutes Recht, aber ich kommentiere das nicht weiter." In Belgrad verlor sich übrigens die Spur und die AfD-Politiker wurden nicht mehr gesehen, während die hessische Reisegruppe einen politischen Termin nach dem anderen wahrgenommen hat.
Bewegende Zeiten, aber klarer Kompass!
"Serbien ist für Deutschland und für Hessen einer der wichtigsten Partner auf dem Balkan. Über 30.000 Menschen mit serbischen Wurzeln leben in Hessen und unsere jüngste Regionalpartnerschaft sind wir erst 2019 mit der Autonomen Provinz Vojvodina in Serbien eingegangen", sagt Manfred Pentz und spricht von "bewegenden Zeiten", in denen es einen klaren Kompass brauche. Serbien befinde sich in einem "instabilen Moment", in einer tiefen politischen wie auch gesellschaftlichen Krise, hörte die Delegation während ihrer Gespräche. Der Europaminister bekräftigt aber: "Wir haben deshalb ein großes Interesse daran, dass Serbien seinen Annäherungsprozess an die EU fortsetzt. Wir werben für ein starkes und geeintes Europa und aus meiner Sicht gehört Serbien da ganz klar dazu. Ziel meiner Reise ist deshalb neben der Intensivierung der bilateralen Beziehungen auch, für diese wichtige Annäherung zu werben."In Serbien wurde der Minister von hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern der serbischen Regierung und der Vojvodina empfangen, u.a. vom Minister für EU-Integration, Nemanja Starović, der Ministerpräsidentin der Autonomen Provinz Vojvodina, Maja Gojković, dem Minister für Regionalpartnerschaften, Alexander Sofić sowie vom Parlamentspräsidenten des Regionalparlaments der Vojvodina, Bálint Juhász. Auch in der Deutschen Botschaft in Belgrad wurden politische Gespräche geführt. Anschließend ging es weiter über Novi Sad in Richtung Kroatien.
"Serbien ist für uns ein besonderer Partner, auch wirtschaftlich etwa in den Bereichen Pharmazie und Logistik, aber natürlich ist das Land auch ein wichtiger Player im Westbalkan", betont Manfred Pentz, der die Handelsbeziehungen zur Vojvodina lobt und sich gut vorstellen kann, die Bereiche Landwirtschaft, IT und Künstliche Intelligenz, aber auch Pharmazie weiter auszubauen. "Ich spreche nicht mehr von Integration, sondern von einem Lückenschluss zwischen Slowenien, Kroatien und Griechenland." In Serbien gebe es sehr viele deutsche Investitionen (über 30 Prozent des Gesamtvolumens), 7.500 Arbeitsplätze aus Hessen stammenden Unternehmen und das wiederum stehe für Stabilität. Ex-Ministerpräsident Volker Bouffier hatte die Partnerschafts-Achse nach Serbien eingeschlagen, der amtierende Regierungschef Boris Rhein (CDU) und sein Europaminister Pentz stärken sie weiter.