

Seuchen-Alarm in Hessen: Die tödliche Afrikanische Schweinepest rückt näher
12.05.25 - Die Afrikanische Schweinepest sorgt für wachsendes Unbehagen: Mit erschreckender Wucht hat sich die tödliche Tierseuche bei Wild- und Hausschweinen im Süden des Bundeslands ausgebreitet. Das Hessische Landwirtschaftsministerium schlägt Alarm: Massive Schutzmaßnahmen, kilometerlange Zäune und sogenannte "Weiße Zonen" sollen die Ausbreitung stoppen. Denn eines ist klar – wenn die Seuche weiter vordringt, trifft das die Schweinehaltung in ganz Deutschland.
Noch gibt es keine nachgewiesenen Infektionen mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Osthessen. Das teilte das Hessische Landwirtschaftsministerium auf Anfrage von OSTHESSEN|NEWS mit. Am stärksten betroffen seien derzeit die Landkreise Bergstraße, Groß-Gerau und Darmstadt-Dieburg. Zwar seien Hausschweinbestände in Osthessen bislang nicht betroffen, betont das Ministerium – doch ausgeschlossen ist ein Übergreifen der Seuche keinesfalls.
Hessen rüstet sich zum Seuchenkampf
Seit dem ersten ASP-Nachweis bei einem Wildschwein bei Rüsselsheim im Juni 2024 laufen die Gegenmaßnahmen auf Hochtouren. Ein Krisenstab wurde eingerichtet, Gebiete wurden unter Quarantäne gestellt. Das Ministerium erklärt: "Die getroffenen Maßnahmen sollen auf der einen Seite eine Versprengung möglicherweise infizierter lebender Wildschweine und auf der anderen Seite eine Verschleppung der ASP über lebende Hausschweine oder Fleisch/Fleischprodukte von Haus- und Wildschweinen verhindern."Konkret bedeutet das: großflächige Kadaver-Suchen mit Suchhunden und Drohnen, ein System aus taktischen Elektrozäunen und dauerhaft verankerten Festzäunen – kilometerlange Zäune wurden bereits errichtet. Derzeit beginnt sogar der Bau sogenannter Doppel-Zäunungen, um "Weiße Zonen" zu schaffen – Areale, in denen der Wildschweinbestand vollständig eliminiert werden soll, um Infektionsketten zu durchbrechen.
Jäger kämpfen an vorderster Front
Die Jagd spielt laut Ministerium eine Schlüsselrolle. "Innerhalb dieser Weißen Zone soll der Wildschweinbestand auf null gesenkt werden", so das Ministerium. Unterstützung erhalten die örtlichen Jäger durch mobile Entnahmeteams von Hessen-Forst, die mit Drohnen und Spezialausrüstung zur Schwarzwildentnahme ausgestattet sind. In den Sperrzonen kommen zusätzlich Saufänge – also Wildschweinfallen – zum Einsatz. Die Jagd auf Wildschweine sei zur Seuchenbekämpfung notwendig, betont das Ministerium – nicht aus jagdlichem Interesse, sondern aus tierschutzrechtlicher Notwendigkeit.Klare Regeln: Bevölkerung soll helfen
Die Maßnahmen betreffen längst nicht nur Jäger. Auch Bevölkerung und Landwirtschaft sind gefragt: "Nur durch das Befolgen der Regeln durch alle kann dieses Ziel erreicht werden." In betroffenen Gebieten gelten spezielle Einschränkungen, je nach Zone. Das Land Hessen hat eine umfassende Informationskampagne gestartet – mit Plakaten, Videos an Raststätten und Anzeigen in Tageszeitungen. Bürger werden aufgerufen, beschädigte Zäune zu melden, Tore geschlossen zu halten und keine Essensreste in der Natur zu entsorgen.
Virus kann ganze Bestände auslöschen kann
Die Krankheit selbst verläuft grausam. "Fieber, Schwäche, Fressunlust, Bewegungsstörungen und Atemprobleme sowie (blutiger) Durchfall und Blutungsneigung" zählen zu den typischen Symptomen, so das Ministerium. Die Sterblichkeit liegt bei nahezu 100 Prozent. Hausschweine und Wildschweine verenden binnen weniger Tage. "Die Seuche sorgt für einen qualvollen Tod bei den Tieren", heiß es aus dem Landwirtschaftsministerium – unabhängig von Alter oder Geschlecht der Tiere. (Constantin von Butler) +++