Tiergesundheitsaufseher Udo Herold und sein Kollege Heiko Wiegand (links) demonstrieren, wie die Beprobung des toten Frischlings vorgenommen wird. - Fotos: Sabine Galle-Schäfer

REGION VB ASP auf dem Vormarsch

"Das funktioniert nur im Team" - Region bereitet sich auf Schweinepest vor

22.05.25 - Der Albtraum eines jeden Schweinehalters ist greifbar nah: Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist längst in Hessen angekommen – und könnte jederzeit auch den Vogelsbergkreis treffen. In einer groß angelegten Übung im ehemaligen Pferdezentrum Alsfeld wird nun geprobt, was im Fall eines Ausbruchs zu tun ist. Mit dabei: Vertreter aller Kommunen, Forstämter, Jägerschaft und Landwirte. Die klare Botschaft: Nur gemeinsames Handeln kann im Ernstfall Schlimmeres verhindern. Oder wie es Erster Kreisbeigeordneter Patrick Krug sagt: "Das funktioniert nur im Team."

Im Mittelpunkt der Übung steht die Einrichtung von Kadaver-Sammelstellen – ein entscheidender Baustein, um die Ausbreitung der Seuche einzudämmen. Veterinäramtsleiter Dr. Torsten Scheid erklärt in einer Pressemitteilung: "Wenn im Wald ein Wildschwein gefunden wird, dann muss es irgendwohin. Wir müssen daher Sammelstellen aufbauen, wo die Kadaver beprobt werden, und wir müssen verhindern, dass sich die Seuche weiter ausbreitet." Diese Sammelstellen müssen nicht nur professionell aufgebaut sein, sondern auch dauerhaft betreut werden. Klar ist: Das Veterinäramt allein kann das nicht stemmen. "Wir als Veterinäramt können mit unterstützen, aber wir können das nicht alleine leisten, daher müssen die Kommunen mithelfen", lässt sich Scheid in einer Pressemitteilung zitieren.

„Sollte der Fall X eintreten, wir sind gut vorbereitet“, lobt Erster Kreisbeigeordneter ...

Ein totes Wildschwein ist angeliefert, nun müssen Fahrzeug und Hänger desinfiziert ...

Die Afrikanische Schweinepest bedroht Schweinebestände in ganz Deutschland. ...

Sammelstellen, Zäune und Szenarien – der Vogelsbergkreis macht Ernst

Dass es sich bei ASP nicht um ein kurzfristiges Problem handelt, unterstreicht der Amtsleiter mit eindringlichen Worten: "Die Afrikanische Schweinepest ist kein Sprint, wir stehen dann vor einem Marathon." Genau deshalb soll frühzeitig geübt und vorbereitet werden – mit möglichst vielen Beteiligten. "Für uns ist es wichtig, praktisch zu üben, um Sie alle miteinzubeziehen, viele von Ihnen werden beteiligt sein," so Scheid.

Erfahrung, Technik und Zusammenarbeit als Schlüssel

Auch Erster Kreisbeigeordneter Krug zeigt sich entschlossen: "ASP ist längst kein Thema mehr, das sich in Osteuropa abspielt, es beschäftigt uns mittlerweile auch in Hessen." Deshalb werde man nicht tatenlos zusehen: "Aber: Wir sitzen nicht wie das Kaninchen vor der Schlange und warten ab, was passiert. Wir bereiten uns seit Monaten vor." Dazu gehört die Anschaffung von 20 Kilometern Zaun ebenso wie die Schulung der Veterinäramtsmitarbeiter, die bereits in Südhessen und im Partnerkreis Oberhavel im Einsatz waren. "Will man die Afrikanische Schweinepest eindämmern, dann funktioniert das nur im Team," sagt Krug und bedankt sich bei allen, die mithelfen.

Auch Hausschweine geraten durch die tödliche Seuche in Gefahr.

Wie eine solche Zusammenarbeit konkret aussieht, wird bei der Übung anschaulich demonstriert: Zwei Tiergesundheitsaufseher simulieren das Einliefern eines toten Wildschweins per Auto und Anhänger. Die vorbereitete Sammelstelle ist technisch ausgerüstet, um Wasser und Abwasser aufzufangen und zu reinigen. Die Kadaver werden beprobt, Fahrzeuge anschließend gründlich desinfiziert.

ASP-Fallzahlen steigen – Gemeinden stark gefordert

Amtsarzt Dr. Robert Riße erinnert in seinem Vortrag an den ersten ASP-Fall in Hessen im Juni 2023 im Landkreis Groß-Gerau. Mittlerweile seien bereits zwölf Landkreise betroffen, die Sperrzonen reichen zum Teil über Bundesländergrenzen hinweg. Die Suche nach infizierten Wildschweinen ist aufwendig: "Das geschieht mit Drohnen und mit Hunden, es ist ein immenser Aufwand," erklärt Riße.

Hinzu kommt: "In einem Kadaver ist das Virus noch über Monate hinweg infektiös." Deshalb ist auch die sichere Entsorgung besonders wichtig – und dabei sind die Gemeinden in der Pflicht. Sie müssen künftig nicht nur bei der Bergung der Kadaver helfen, sondern auch die Sammelstellen betreiben.

Jäger sind schon seit vielen Jahren in Alarmbereitschaft. Symbolbilder: Pixabay

Ein realistisches Szenario mit enormem Aufwand

Mit der Übung sendet der Vogelsbergkreis ein deutliches Signal: Der Ernstfall wird nicht verdrängt, sondern vorbereitet. Die Afrikanische Schweinepest ist längst keine ferne Bedrohung mehr – sie ist real. Und wie Patrick Krug betont: "Will man die Afrikanische Schweinepest eindämmen, dann funktioniert das nur im Team." (Constantin von Butler) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum
Cookie-Einstellungen anpassen

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Whatsapp
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön