Starkregenereignisse und Überflutungen stellen Städte, Gemeinden und Landkreise zunehmend vor große Herausforderungen. - Archivfoto: O|N/Miriam Rommel.

WIESBADEN Sinemus übergibt Förderbescheide

Nach Modell in Fulda: Starkregenfrühalarmsystem soll verbreitet werden

18.08.25 - Nach dem erfolgreichen Einsetzen eines Starkregenfrühalarmsystem im Landkreis Fulda, soll jetzt halb Hessen mit dem System versorgt werden, denn: Starkregenereignisse und Überflutungen stellen Städte, Gemeinden und Landkreise zunehmend vor große Herausforderungen. Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus (CDU) überreichte am Montag sieben Förderbescheide für ein Starkregenfrühalarmsystem an die Vertreterinnen und Vertreter der projektverantwortlichen Kommunen und Landkreise.

Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus Archivfoto: O|N/ Carina Jirsch

m April 2024 wurde ein Starkregenfrühalarmsystem in Künzell im Landkreis Fulda ...Archivfotos: O|N/ Moritz Bindewald

Im April 2024 wurde ein Starkregenfrühalarmsystem in Künzell im Landkreis Fulda installiert. Nach der erfolgreichen Testung und Einführung sollen die Systeme nun in mehreren Kommunen und Kreisen angewendet werden.

Seit diesem Jahr wird die Nachnutzung bewährter digitaler Lösungen auf Basis von Datenplattformen aus der Förderung smarter Kommunen und Regionen im Programm "Starke Heimat Hessen" gefördert. Dadurch werden künftig in 14 der 26 hessischen Landkreise sowie in zwei kreisfreien Städten Starkregenfrühalarmsysteme installiert sein. Insgesamt fließen über 10 Millionen Euro aus dem Programm in die Implementierung dieser innovativen Technologie, die Bürgerinnen und Bürger vor Überflutungen warnt.

Resilient und zukunftssicher

"Wir machen Hessen mit innovativen digitalen Lösungen resilient und zukunftssicher. Künftig profitieren rund 42 Prozent der hessischen Bevölkerung – auf fast 50 Prozent der Landesfläche – von einem digitalen Starkregenfrühalarmsystem. Überflutungen können damit zwar nicht verhindert, aber die Folgen deutlich gemindert werden. Dank frühzeitiger Warnung gewinnen Bürgerinnen und Bürger sowie Einsatzkräfte wertvolle Zeit. Der Landkreis Fulda hat ein solches System erstmalig mithilfe unserer Förderung realisiert, andere Kommunen in Hessen nutzen es nun nach.

Archivfotos: O|N

Genau diese intelligente Nachnutzung innovativer Technologien ist ein zentrales Ziel unseres Förderprogramms ‚Starke Heimat Hessen‘. Ich freue mich, dass nun auch die Menschen in Darmstadt, Zierenberg und Habichtswald, Eschborn und Kronberg, Heuchelheim und Biebertal, im Kreis Bergstraße, im Lahn-Dill-Kreis und Vogelsbergkreis sowie im Wetteraukreis, Main-Kinzig-Kreis und Hochtaunuskreis in spätestens zwei Jahren davon profitieren werden", betonte Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus. Ebenfalls wurden und werden in Offenbach und Limburg, im Odenwaldkreis, in Frankenberg (Eder), in Liederbach sowie in Neukirchen, Oberaula, Ottrau, Schrecksbach und Willingshausen solche Systeme installiert.

Pilotprojekt "e-Risikomanagement Starkregenfrühalarmsystem"

Um Kommunen frühzeitig zu warnen und besser auf Extremwetterereignisse vorbereitet zu sein, wurde 2021 das innovative Pilotprojekt "e-Risikomanagement Starkregenfrühalarmsystem" im Landkreis Fulda aus Mitteln des Programms "Starke Heimat Hessen" gefördert und ist dort inzwischen flächendeckend in Betrieb und praxiserprobt. Das System misst in Echtzeit Niederschlag, Pegelstände und Abflussverhalten und kombiniert diese Daten mit den Werten des Deutschen Wetterdienstes. Im Bedarfsfall löst das System in Sekundenschnelle einen Alarm bei Bürgerinnen und Bürgern, Rettungskräften und Verwaltung aus. Die Bevölkerung muss dazu eine kostenlose App installieren, die dann per Push-Nachricht und Push-Anruf warnt, vorausgesetzt "Kritische Hinweise" ist am Smartphone aktiviert.

Für Rettungskräfte und Verwaltung gibt es einen zusätzlichen Alarmweg per SMS und VoiceCall. Künstliche Intelligenz kommt bei der Auswertung der Daten zum Einsatz: Die Messergebnisse werden automatisiert analysiert, um den Alarmierungsprozess selbstlernend zu optimieren. Um die Pegeldaten und Niederschlagswerte sowie die Warnungen auch auf dem Smartphone zu erhalten, kann die "Starkregen App" in den App Stores für Android und Apple heruntergeladen werden. "Dieses Projekt ist der beste Beweis, dass Digitalisierung bei konkreten und sehr bedrohlichen Problemen in den Kommunen helfen kann. Das System hat seit Beginn der Installation auch schon mehrfach den Praxistest bestanden und einen Alarm ausgelöst", ergänzte die Ministerin.

Fuldaer Landrat Bernd Woide Archivfoto: O|N/ Hendrik Urbin

Dr. Jens Mischak, Landrat des Vogelsbergkreises Archivfoto: O|N/ Carina Jirsch

Das sagen Politiker aus Osthessen

"Durch das System können Einsatzkräfte, Kommunen und vor allem Bürgerinnen und Bürger 15 bis 45 Minuten vor einem Starkregenereignis und damit einhergehenden Überflutungen gewarnt werden. Das kann im Ernstfall Leben retten," stellte der Fuldaer Landrat Bernd Woide fest. Dr. Jens Mischak, Landrat des Vogelsbergkreises, ergänzte: "Aufgrund der topographischen Gegebenheiten – mit vielen Hanglagen – sind die Auswirkungen von Starkregenereignissen in der Vulkanregion Vogelsberg besonders ausgeprägt. Die Einrichtung eines Starkregenfrühalarmsystems bildet daher einen wichtigen Baustein zum Schutz der Bevölkerung und der Infrastruktur."

Auch Andreas Hofmann, Erster Kreisbeigeordneter des Main-Kinzig-Kreises, zeigte sich erfreut: "Ob dichte Besiedlung oder steiles Gelände – Starkregen und Sturzfluten sind immer problematisch für Mensch, Natur und Infrastruktur. Deshalb wird der MKK, mit seiner heterogenen Siedlungsstruktur und Topografie, mit seinen Kommunen, egal, ob in Maintal oder in Sinntal, enorm von dem Starkregenfrühalarmsystem profitieren." (kg/pm) +++


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