Das Hessische Landeskriminalamt koordinierte die Durchsuchungen in Frankfurt am Main. - Foto: picture alliance/dpa | Andreas Arnold

FRANKFURT AM MAIN Großrazzia bei der Polizei

Verdacht auf Amtsmissbrauch! 17 Polizeibedienstete im Fokus der Ermittler

10.10.25 - Schwere Vorwürfe gegen Polizisten aus der Main-Metropole! In einem Ermittlungskomplex der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main und des Hessischen Landeskriminalamts (HLKA) sind am Freitagmorgen Durchsuchungsbeschlüsse gegen 17 Polizeibedienstete des 1. Polizeireviers in Frankfurt am Main vollstreckt worden. Die Maßnahmen betrafen vier Dienststellen sowie 21 Wohnanschriften der Beschuldigten. Der Vorwurf: Körperverletzung im Amt, Strafvereitelung im Amt sowie Verfolgung Unschuldiger. Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU) ist alarmiert. Er will mit Härte durchgreifen.

Konkret: Die Ermittlungen richten sich gegen fünf Polizeibeamtinnen und zwölf Polizeibeamte im Alter zwischen 24 und 56 Jahren. Sie waren im Streifendienst sowie in der Dienstgruppenleitung eingesetzt. Nach Informationen der F.A.Z. laufen die Ermittlungen bereits seit Juli 2025.

Ermittler stellten bei den Beschuldigten Mobiltelefone und Datenträger sicher. ...

Stefan Müller, Polizeipräsident von Frankfurt am Main. Foto: picture alliance/dpa | Boris Roessler

Den Beschuldigten wird vorgeworfen, im Zeitraum von Februar bis Ende April 2025 sechs männlichen Personen während oder nach deren Festnahme unberechtigt körperlichen Schaden zugefügt beziehungsweise dies geduldet und nicht angezeigt zu haben, heißt es in einer offiziellen Mitteilung.

In mehreren Fällen sollen zudem gegen fünf der Geschädigten Ermittlungsverfahren wegen Widerstands oder tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte eingeleitet worden sein - offenbar, um nachträglich das eigene Vorgehen zu rechtfertigen. Frankfurts Polizeipräsident Stefan Müller zeigt sich schockiert: "Die im Raum stehenden Vorwürfe sind sehr gravierend. Menschen im Gewahrsam der Polizei müssen sicher vor Übergriffen sein. Die körperliche Integrität jeder einzelnen Person in staatlichem Gewahrsam ist zu wahren. Polizeibeamte, die in solchen Situationen Körperverletzungen im Amt begehen, verletzen den Kernbereich ihrer Dienstpflichten."

Videoaufzeichnungen sichern Beweise

Von einigen der mutmaßlichen Handlungen liegen Aufzeichnungen aus polizeieigenen Videosystemen vor, darunter Videoüberwachung im Polizeirevier, Bodycams sowie öffentliche Videoschutzanlagen.

Durch ein polizeiinternes Erkennen der Sachverhalte konnten die Ermittlungen zügig aufgenommen und entsprechende Verfahren eingeleitet werden. "Aufgrund der Vielzahl der Tatbeteiligten gestalten sich die Ermittlungen jedoch außerordentlich komplex", heißt es.

Rund 150 Beamte waren an den Einsatzmaßnahmen beteiligt.

Umfang der Ermittlungen

Aktuell umfassen die Ermittlungen sechs Komplexe mit 22 Tatvorwürfen gegen 17 Polizeibedienstete wegen Körperverletzung im Amt, vier Komplexe mit 11 Tatvorwürfen gegen 10 Polizeibedienstete wegen Strafvereitelung im Amt und fünf Komplexe mit 14 Tatvorwürfen gegen 11 Polizeibedienstete wegen Verfolgung Unschuldiger.

An den Einsatzmaßnahmen waren rund 150 Beamte des Hessischen Landeskriminalamts sowie Vertreter der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main beteiligt.

Bei den Durchsuchungen wurden mehrere Mobiltelefone und Datenträger sichergestellt, die nun ausgewertet werden. Die Ermittlungen dauern an. Nach aktuellem Stand liegen keine Hinweise auf ein extremistisches Motiv vor. (pm/cb) +++

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