3.000 Euro für den "Lappen": Müssen Fahrschulen nun umdenken?

31.10.25 - Ohne Führerschein geht es nicht - zumindest würden das die allermeisten Menschen in der ländlichen Region von Osthessen sagen, bei denen nur jede Stunde einmal der Bus kommt. Doch der Führerschein ist in den letzten Jahren preislich immer mehr in die Höhe geschossen, teilweise bezahlt man in Deutschland rund 3.000 Euro für den "Lappen".

Nach neuen Informationen arbeitet das Bundesverkehrsministerium aktuell an einer Reform, die den Führerscheinerwerb bezahlbarer machen soll. Doch erst einmal Grundlegendes.

Für die Zulassung zur theoretischen Prüfung muss man 14 Theoriestunden absolvieren, die in Doppelstunden gegliedert sind. Ab dann ist man für die Theorieprüfung zugelassen. Lernen kann man selbständig in einer App, um sich bestmöglich auf die Prüfung vorzubereiten. Bei der praktischen Prüfung müssen zehn Pflichtfahrstunden und zusätzliche Übungsfahrten gefahren werden. Und wenn der Fahrlehrer der Meinung ist, dass der Schüler prüfungsbereit ist, dann findet sie zeitnah statt.

Symbolbild: Pixabay

In der ländlichen Region kommt der Bus nur unregelmäßig.

Der "Lappen" kostet in Deutschland mittlerweile 3.000 - 5.000 Euro. Symbolbilder: Pixabay

Was soll sich im Zuge der neuen Vorschläge ändern?

Jede Fahrschule erhebt einen Grundbetrag, der Büro-, Theorieunterrichts- und weitere Fixkosten abdeckt. Obendrauf kommen noch die Kosten pro Fahrstunde. Es ist natürlich der richtige Weg, zu versuchen, die Preise für den Führerschein zu senken. Auf Bedenken stößt dieses Vorhaben jedoch: OSTHESSEN|NEWS hat mit der ACADEMY Fahrschule Hacker gesprochen.

Neue Änderungen für die Fahrschulen stehen im Raum, doch was sagen diese dazu? ...Fotos: Academy Fahrschule Hacker

Worauf kommt es an?

Seit der Corona-Pandemie sind die Preise der Fahrschule um rund 10 Euro gesunken. Dennoch, die Reform stößt auf Bedenken: "Wir haben die Befürchtung, dass die Verkehrssicherheit drastisch sinkt, wenn die Schüler einen Schaltwagen nur noch im Simulator fahren." Ganz ohne Sinn sind die Vorschläge jedoch nicht. "Die Theoriefragen zu kürzen, ist schon ein guter Anfang. Man sollte jedoch nicht an den falschen Ecken sparen", mahnt die Fahrschule im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS.

Vom Papier zur Karte zum digitalen Führerschein, da hat sich ganz schön was getan! ...Symbolbild: Pixabay

EU-Parlament beschließt neue Regeln

Zudem soll bis spätestens 2030 ein einheitlicher digitaler Führerschein eingeführt werden, der über das Smartphone abrufbar ist und EU-weit gilt.

Abschließend kann man sagen, dass die Führerscheine aktuell sehr teuer sind. Preisreduzierungen und methodische Veränderungen sind nur dann sinnvoll, wenn die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer gewährleistet bleibt - und nicht darunter leidet, weil das Fahren mit Schaltgetriebe lediglich im Simulator erlernt wurde. Die Sicherheit steht immer noch an oberster Stelle. (Nicolas Kraus)+++