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- Fotos: Martin Angelstein
31.05.10 - FULDA
6. Museumsnacht: kein "Renner", aber reges Interesse - zwei neue "Stationen"
Zum sechsten Mal hat am vergangenen Wochenende die Stadt Fulda das Wagnis unternommen, eine "Museumsnacht" anzubieten. Zehn Stationen im Stadtgebiet verteilt, die zwischen 19 und 1 Uhr ausnahmsweise für Gäste öffneten, die vielleicht sonst kaum oder nur selten den Weg in eine dieser "Einrichtungen" finden. Nicht ohne Grund lautete diesmal auch das Motto "Verborgene Schätze", denn die Besucher erlebten Bekanntes und Unbekanntes, erhielten seltene Einblicke und erlebten Nichtalltägliches. Waren es bisher acht "Orte", die sich in der Vergangenheit regelmäßig beteiligten, so war die Neugier doch groß auf zwei "Neue", die das Programm spürbar bereicherten: das ÜWAG-Informationszentrum und das Blackhorse Museum Fulda. Mit dem Besuch der Ausstellung und dem American Food & Original amerikanischen Eis wurden starke Erinnerungen an die Zeit der Amerikaner in Fulda wach.
Die Leiter der zehn beteiligten Museen und Einrichtungen legten besonderen Wert darauf, den Kulturinteressierten auch neue Einblicke zu geben und spezielle Highlights anzubieten. Zudem traten in den verschiedenen Museen wieder Formationen und Ensembles der Musikschule der Stadt Fulda auf und umrahmten das Programm somit musikalisch. Das Interesse war rege, aber vielleicht hat auch die nasskalte Witterung dazu beigetragen, dass es kein "Massen-Renner" war etwa wie bei den ersten Museumsnächten, als sich viele Tausend durch die Innenstadt schoben. Dennoch dürfte sich die nur alle zwei Jahre stattfindende Museumsnacht im Kulturkalender fest etabliert haben.
Getreu dem Motto "Verborgene Schätze" hatte sich Oberbürgermeister Gerhard Möller mit Absicht die Propstei Johannesberg ausgesucht, denn dort gehen meist nur Handwerker für Seminare ein und aus statt "normale Bürger". Und dies war offensichtlich auch ein Anstoß, dass es künftig regelmäßig an Sonntagen Führungen im Ausbildungszentrum Johannesberg geben soll.
Nach der Eröffnung der Museumsnacht in der Propstei Johannesberg hatten die Besucher - darunter auch viele Familien mit Kindern - einen ereignisreichen Abend vor sich. Bequemerweise gab es auch wieder den bewährten Pendelverkehr der ÜWAG-Busse, um bequem von einem Ort zum anderen zu fahren.. Ob man den Herzgeschichten der TV-Schauspielerin Valerie Niehaus lauschte oder das Begehbare Herz in neuem Licht entdeckte - in der Kinder-Akademie Fulda drehte sich an diesem Abend alles ums Herz. Im ÜWAG-Informationszentrum in der Frankfurter Straße wurde dagegen die spannende Welt der Energie thematisiert - und da fehlte natürlich auch nicht der Blick hinter die Kulissen der Stromversorgung.
Wer nach verborgenen Schätzen im Stadtschloss suchte, auch der wurde nicht enttäuscht. Eine brandheiße Suche nach verborgenen Schätzen realisierte das Deutsche Feuerwehr-Museum Fulda. So konnten die Erwachsenen mit ihren Kindern zum Beispiel in einer dunklen Kiste verborgene Kleingeräte ertasten oder beim Auspacken verpackter Schätze der Brandschutzgeschichte helfen. Das Vonderau Museum präsentierte einige verborgenen Schätze aus den Magazinbeständen zur Kulturgeschichte, Naturkunde sowie zur Malerei und Skulptur und setzte diese mit "lebenden Skulpturen" in Szene.. Einen ganz besonderen atmosphärischen und einmaligen Auftritt gab es dort auch in barockem Ambiente: traditionelle japanische Trommeln von Haguruma Daiko Fulda. Naürlich dürfte in dieser Nacht auch nicht die sakrale Welt des Dommuseums fehlen.
Immer wieder für eine Überraschung gut ist die Erlebniswelt Blockflöte in der Frankfurter Straße beim Bloclflötenexperten Mollenhauer. Diesmal erwartete die Besucher etwas völlig anderes, denn das Familienprogramm „MASCARADA“ entführte sie mit dem Ensemble Ricci Capricci und Christoph Köhler in ein zauberhaft mystisches Spektakel mit mitreißender Musik aus Mittelalter, Renaissance, Barock und Moderne. Aber auch dem "Blockflötendoktor" konnte man auf die Finger schauen. Für Jung und Alt war auch das Museum Schloss Fasanerie am Stadtrand von Fulda eine Fahrt wert. Die Kinder nahmen an einer Schlossgespensterführung mit Taschenlampe teil, während sich die Eltern ganz entspannt unter anderem das Porzellandepot des Schlosses anschauen konnten.
Und wer danach immer noch "kulturelle Defizite" verspürte, den zog es dann ins Fuldaer Barockviertel, genauer gesagt vor den barocken Dom. Dort trat der Schauspieler Rudolph H. Herget im Rahmen seiner mittlerweise weit bekannten "Nacht der Poesie" auf, um ganz frei nur aus dem Gedächtnis seine Texte etwa vom "Kleinen Prinzen" vorzutragen. So mancher wird auf dem Rasen nicht allem Vorgetragenen gefolgt sein, denn so eine Museumsnacht macht auch "ganz schön müde". (ma). ++++
Familien mit Kindern - hier am Vonderau.Museum...
Kinderakademie Fulda
Die Schauspielerin Valerie Niehaus las...
...und viele lauschten im Schatten des begehbaren Herzens
Klassisches bei Mollenhauer ...
Dem Blockflötendoktor auf die Finger geschaut...
Heiß ging es im Deutschen Feuerwehrmuseum her...
Führungen durchs Vonderau-Museum... - Fotos (6): Michael Schwab
Der Museums-Bus "on tour"
Erstmals öffnete das Blackhorse-Museum
Illumination vor Schloß Fasanerie...
Trommler in der Vonderau-Kapelle
..und ein illuminiertes Kunstwerk, überiggeblieben vom Fürstlichen Gartenfest