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Der "Hexenturm" - rechts davon in Fachwerkbauweise das Geburtshaus des Nobelpreisträgers Ferdinand Braun
18.07.10 - FULDA
Hexenturm kein Hexenturm, sondern Teil der Stadtbefestigung - neue Hinweistafel
Der "Hexenturm" in Fulda trägt seinen Namen zu Unrecht, denn die Opfer der Hexenverfolgung wurden laut Originaldokumenten von 1603 im Stadtschloss gefangen gehalten und nicht in diesem Turm. Nachweislich hieß der Turm im Jahr 1808 "Turm am (Frauen)Törlein". Entsprechende Akten sind im Stadtarchiv einzusehen, berichtete die Fuldaer Frauenbeauftragte Hildegard Hast. Es sei zu vermuten, dass dieser Wächterturm der Stadtmauer zwar zeitweilig als Frauengefängnis genutzt wurde, aber erst Ende des 19. Jahrhunderts im Volksmund den Namen "Hexenturm" erhielt.
Aus diesem Grund habe frau am "Hexenturm" keine Gedenkplatte angebracht, sondern nur eine Hinweistafel - und zwar auf die Gedenkstätte für die Opfer der Hexenverfolgung am Alten Dompfarrlichen Friedhof. Die Tafel an der äußeren Turmseite kostete rund 2.000 Euro und sei freundlicherweise von der Sparkasse Fulda finanziert worden. Initiatorinnen dieser informativen Maßnahme sind das Frauenbüro und der Förderverein Frauenzentrum.
Außer der Klostermauer am Klostergarten St. Maria ist auch der "Hexenturm" in der Kanalstraße auch ein Teil der ehemaligen Stadtbefestigung. Der im 12. Jahrhundert erbaute Hexenturm war Teil der innerhalb der Stadt verlaufenden Stadtmauer, die hier den Klosterbezirk von der Stadt abriegelte. Das 14 Meter hohe und steinerne "Überbleibsel" ist der heute noch am besten erhaltene Turm der mittelalterlichen Stadtbefestigung. (gw) +++
Diese Hinweistafel wurde als Information über die historische Korrektheit angebracht - die Initiatorinnen waren Frauenbüro und der Förderverein Frauenzentrum