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05.12.11 - KIRCHHEIM
Riesenglück für einen Lastwagenfahrer und die Anwohner der Schulstraße in Kirchheim: In der Nacht zum Montag kam gegen 2:30 Uhr ein Sattelzug aus Seelitz auf der Verbindungsspange der A 4 aus Richtung Bad Hersfeld kommend zur A 7 ins Schleudern. Während der Auflieger quer auf den beiden Fahrstreifen zum Stehen kam, flog die Fahrerkabine vom Fahrerhaus ab und rutschte eine cirka 20 Meter tiefe Böschung hinab auf die angrenzende Schulstraße. Der Fahrer hatte wohl einige Schutzengel im Gepäck: Er blieb unverletzt.
Dem Polizeibericht zufolge fuhr der 57-jährige Fahrer aus Altenburg mit seinem vollgeladenen Sattelzug (40 Tonnen) auf der A 4 in Fahrtrichtung Westen. Laut Zeugenaussagen, fuhr der Fahrzeugführer bei regennasser Fahrbahn mit überhöhter Geschwindigkeit in eine dort befindliche Linkskurve ein, kam zunächst mit Front des Sattelzuges nach rechts von der Fahrbahn ab und zerstörte ca. 20 m Außenleitplanke. Hiernach stieß er mit seinem Sattelzug gegen die dort befindliche Betonleitwand, zerstörte diese auf eine Länge von ca. 20 m und hebelte diese sogar teilweise aus der Verankerung. Durch die Wucht des Aufpralls kippte das Führerhaus nach vorne und riss ebenfalls aus der Verankerung. Das Führerhaus löste sich komplett und flog über die Betonleitwand in die Böschung. Das Führerhaus überschlug sich mehrfach und kam nach einem ca. 20 m tiefen Fall auf der Schulstraße in Kirchheim quer zur Fahrbahn zum Stillstand. Der Fahrer überstand diesen Sturz ohne größere Blessuren und wurde von den Rettungskräften lediglich zur Beobachtung in das Klinikum Bad Hersfeld verbracht.
Der Sattelzug kam jedoch – auch ohne Führerhaus – nicht zum Stillstand, stellte sich quer und zerstörte mit dem Heckteil noch weitere 15 m Leitplanke auf der linken Fahrbahnseite. Eine sofort eingeleitete Umleitungsempfehlung führte lediglich zu einem Stau von ca. 3 km auf der A 4. Die Fahrzeugführer wurden nach Räumung der Unfallstelle, gg. 04:30 Uhr, über die A 7 umgeleitet. Bis auf weiteres bleibt die Vollsperrung bestehen und wird erst im Laufe des Morgens wieder aufgehoben. An der Unfallstelle wird danach erst einmal eine einspurige Verkehrsführung folgen. Aufgrund des auslaufenden Kraftstoffes und Öl wurde die Untere Wasserbehörde des Landkreises Bad Hersfeld ebenfalls eingeschaltet. Als weitere Kräfte fungierten an der Unfallstelle die Feuerwehr Kirchheim und die Autobahnmeisterei Kirchheim. Der Schaden am Sattelzug und den Einrichtungen der Autobahnmeisterei Kirchheim wird auf ca. 125.000 Euro geschätzt.
"Ich habe einen Riesenknall gehört und bin aufgewacht", sagte ein Anwohner gegenüber osthessen-news. Schon seit längerer Zeit fordern die Menschen an der parallel zur Autobahn verlaufenden Schulstraße, dass die Leitplanken und Betonleitplanke an der Autobahn ausgebessert werde, sie habe deutliche Risse. "Wir leben hier ständig mit der Angst, dass etwas passiert", erklärte der Anwohner. Die Ursache für den aktuellen Unfall sind bislang nicht bekannt. (Hans-Hubertus Braune / Polizei) +++
- Fotos: Hans-Hubertus Braune / Klaus Horst Dehnhard