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13.03.12 - Bischofsheim

Jäger-Kritik: "Roter Teppich für Wölfe in der Rhön ist kontraproduktiv"

Die Bewertung der Trophäen in der Hegegemeinschaft Bischofsheim erbrachte den stärksten Bock aus dem Revier Unterweißenbrunn mit 250 Gramm Gehörn. Den zweiten Platz mit 241 Gramm belebte der Bock aus dem Revier Frankenheim und der drittschwerste Bock kam mit 240 Gramm aus dem Revier Haselbach. Insgesamt gesehen seien die Gewichte der vorgelegten Rehbocktrophäen gegenüber den vergangenen Jahren sehr rückläufig, so Hegegemeinschaftsleiter Gustav Schenk. Noch im letzten Jahr gab es Spitzenböcke mit Bewertungen von über 300 Gramm. „Warum das so ist, lässt sich im Moment nicht feststellen, jedoch ist davon auszugehen, dass bedingt durch die hohen geforderten Abschusszahlen beim Reh- und Rotwild keine guten Böcke mehr gehegt werden können“, so Schrenks Vermutung.

Böcke über fünf Jahre seien nur noch vereinzelt zu finden. In diesem Frühjahr stehe nun wieder das Vegetationsgutachten an, nach dem sich die dreijährige Abschussplanung ab dem Frühjahr 2013 richten wird. Die Regulierung des Rot- und Rehwildes gehe über die auferlegten Abschussplanung hinaus und dennoch werde vom Forst gefordert „Wald vor Wild“. Dagegen spricht sich Schrenk klar aus. Es müsse heißen: „Wald mit Wild“. Es sei eine gesetzliche Vorgabe, einen artenreichen Wildbestand zu erhalten.

Ein weiteres Thema war die Schwarzwildpopulation. Durch den Ausfall des Winters 2011 in den Monaten Februar und März wuchs die Schwarzwildpopulation wieder an. Was auch durch die Eichel- und Bucheckernmast im Herbst 2011 noch unterstützt wurde.

Doch die durchgeführten Gesellschafts- und Drückjagden im Herbst ließen den Schluss zu, dass die Schwarzwildpopulation jedoch auf ein erträgliches Maß zurück gegangen ist, erläuterte Schrenk die Entwicklung. Wie sich die Würfe in diesem Frühjahr, vor allem nach dem kalten Februar entwickeln werden, lasse sich noch nicht beurteilen. Ein weiteres Thema der Jahreshauptversammlung war die Wildbrethygiene. „Der Jagdausübende als Lebensmittelunternehmer“, laute eine Überschrift in einer Fachpublikation, in der darauf hingewiesen werde, dass der Jäger in der Verantwortung stehe was Jagd und Schießleistung aber auch was das Aufbrechen des Wildes und den Transport zu den Kühleinheiten angehe.

„Es liegt in unserem ureigenen Interesse, eine einwandfreie Ware auch zu den End- und Wiederverbrauchern zu liefern“, so Schrenk. Durch den Jagddruck in den Kerngebieten habe sich das Rotwild in Randgebiete zurückgezogen. Die Folge seien erhebliche Schälschäden in verschiedenen Revieren der Hegegemeinschaft Bischofsheim. Die Stadt Bischofsheim als Verpächter von Eigenjagdrevieren habe schon Bedenken angemeldet und um Abhilfe gebeten, zudem im Jahr 2014 die Neuverpachtung der Eigenjagdreviere anstehe. Gustav Schrenk gibt zu Bedenken, dass die genauen Regelungen was Zeiten und Wild angehe dem Jäger und Revierinhaber nur wenig Spielraum lasse.

Die Bejagung des Rehwildes im Herbst sei nicht einfach gewesen. Schrenk führte es auf die starke Bucheckernmast zurück, die die Natur gegeben habe. In wieweit die geforderten Abschusszahlen erfüllt werden konnte, werde sich erst nach Auswertung durch die untere Jagdbehörde ergeben. Zahlen hierzu werden bei der Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe des Bayerischen Jagdverband am 24. März in Bad Neustadt gegeben. Etwas enttäuschend verlief für die Verantwortlichen der Hegegemeinschaft Bischofsheim die ausgelobte Fuchswoche. Elf Reviere von 36 in der Hegegemeinschaft nahmen an der Aktion teil, erlegt wurden laut Meldungen 38 Füchse. Auch die Teilnahme am Frühschoppen ließ zu wünschen übrig, was Schrenk außerordentlich bedauerte, den bei diesen Treffen lasse sich vieles besprechen, wie das Thema „Wolf“, dem die Hegegemeinschaft Bischofsheim kritisch bis ablehnend gegenüber steht.

Wiederholt sprach Schrenk öffentlich von einem „Roten Teppich“ der dem Wolf in der Rhön ausgelegt werde. „Man versucht mit Hilfe der Jägerschaft auf der Hochrhön das Birkwild zu retten, man fährt nach Schweden und fängt Birkwild ein, um die Population zu festigen und genetisch aufzufrischen. Und die Kehrseite: Man bejubelt die Rückkehr der Wildkatze, des Luchses und jetzt auch des Wolfs. Ist das nicht kontra-produktiv, zu den Bemühungen zur Rettung des Birkwildes, von den Prädatoren aus der Luft gar nicht zu sprechen.“ Für Schrenk ist es ganz klar: „Der Wolf hat in unserer Kulturlandschaft nichts verloren. Wer ist noch an einem Revier interessiert, in dem ein Wolf seine Bahnen zieht? Verlierer sind die Jagdgenossen und die Verpächter, die Landwirte, Schäfer und Nutztierhalter auch wenn großzügig reguliert werden wird und letztlich ist der Wolf eine Gefahr für den Menschen selbst. Die Naturschutzverbände und sonstigen Gruppierungen gehen laut Schrenk mit Begeisterung an die Sache heran, denn man sieht darin eine Möglichkeit, das Jagdsystem auszuhebeln. Übrigens: Das Biosphärenreservat hat bereits einen Wolfsbeauftragten.“

Schließlich stand noch eine Verabschiedung auf der Tagesordnung. Nach sieben Jahren legte Julia Vonahme ihr Amt als Schriftführer und Kassier nieder. Ihre Nachfolge übernimmt als Schriftführer Uli Kolb aus Weisbach und als Kassierer Wolfgang Schumm aus Schönau. Hegegemeinschaftsleiter Gustav Schrenk gab bekannt, dass er ab der nächsten Wahlperiode ab dem 1.April 2015 nicht mehr zur Verfügung stehen wird.+++

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