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„Packen wir’s an“, sagte der neue Rathauschef von Bad Salzschlirf (Kreis Fulda) am Sonntagabend optimistisch in seinen Schlussworten. Die Bürger im osthessischen und kleinsten hessischen Kurort haben mit ihrem Gang an die Wahlurne entschieden. Matthias Kübel (33), Rechtsanwalt aus Fulda, heißt der klare Sieger. Der gemeinsame Kandidat der drei Fraktionen FWL, CDU und SPD kam auf genau 82,9 Prozent (947 Stimmen). Das Ergebnis: keine Überraschung – es kam so, wie es viele erwartet hatten. Erschreckend: Nach monatelangen Querelen und einem ganz unterschiedlichen aufgenommenen Wahlkampf wählten "nur" 52,9 Prozent der rund 2.400 Wahlberechtigten von Bad Salzschlirf. In den beiden vergangenen Wahlen lag die Beteiligung immer im Bereich "um 70 Prozent".

Es war exakt 18:49 Uhr als lange anhaltender Applaus und Jubelschreie durch das „Haus des Gastes“ - einem von vier Wahlbezirken - hallte. Das Ergebnis stand zwar fest und konnte auf einer Leinwand verfolgt werden. Doch es wurde nicht elektronisch übermittelt, sondern per Mobiltelefon und dann manuell in das Wahlprgramm eingetragen. Offiziell hat es der Gemeindewahlleiter nicht verkündet. Im Gemeindezentrum hatten sich derweil etwa 150 Kommunalpolitiker, Mandatsträger, Bürger und Freunde des Spitzenkandidaten versammelt und feierten das „Traumergebnis“. Eine der ersten Gratulanten war Kübels Lebensgefährtin Mara Winges (Bild oben).

Der zweite Kandidat Anders Arendt (38) aus Amöneburg (Marburger Land) erreichte 17,1 Prozent (196 Stimmen) und verließ noch während der Auszählung mit seiner Begleiterin fluchtartig den Raum. Für die Presse war er deshalb nicht zu sprechen. Im Foyer meinte er etwa 15 Minuten zuvor im Gespräch mit einem Bürger: „Es ist noch nichts entschieden.“

Mit einer „dicken Vitamin-Packung“ - etwa mit verschiedene Fruchtsäften, Weintrauben und Bananen - in einem geflochtenen Korb im Gepäck gratulierte CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender Herbert Post im Namen aller Partei-Chefs. Und der Korb hat Symbolwert, denn er war treuer Begleiter auf Kübels „Haustür-Tour“ in den vergangenen fünf Wochen. „Das Ergebnis zeigt, dass Sie in unserer Gemeinde angekommen sind“, betonte Post.

Landrat Bernd Woide (CDU) sprach von einer „Wahl mit besonderen Rahmenbedingungen“ in der „kleinen, aber für den Landkreis Fulda wichtigen Gemeinde“. Es sei ein „überragender Vertrauensbeweis“ für Kübel. Jetzt müssten die „Blicke nach vorne gerichtet werden“ – und Woide sicherte dem neuen Rathauschef sofort die Unterstützung der Kreisspitze zu. Im Wahlkampf habe er den 33-Jährigen als „an der Sache orientiert und weder überheblich noch arrogant kennengelernt“.

„Sehr zufrieden“ war FWL-Fraktionsvorsitzender Frank Post. Er wünschte dem neuen Rathauschef „ein glückliches Händchen für alle Zukunftsprojekte – gemeinsam mit den Fraktionen“. “Endlich sind die Klarheiten wieder da. Jetzt gilt es Bad Salzschlirf wieder zurück ins Leben zu rücken“, ergänzte Gemeindevertreter Lothar Reus (FWL) und freute sich über das „tolle Ergebnis“. CDU-Landtagsabgeordneter Dr. Walter Arnold gratulierte dem frisch gebackenen Bürgermeister – auch als „Nachbar“ aus Müs – und meinte: „Der Kurort hat viel Potential, das man weiter ausbauen kann.“

„Ich möchte Bad Salzschlirf wieder in ein ruhiges Fahrwasser bringen“, sagte der glückliche und voller Freude strahlende Sieger. Sein großes Ziel: „gemeinsam mit den Fraktionen an einem Strang ziehen“. Am 1. Oktober 2012 tritt Matthias Kübel offiziell das Amt des Bürgermeisters an. Die große Wahlparty mit Anhängern und Freunden schloss sich am heutigen Sonntagabend im Kulturkessel. Und die große Hoffnung: „das traumhafte Wahlergebnis“ solle mit Blick auf das EM-Spiel Deutschland gegen Dänemark ein „positives Vorzeichen“ sein. Der neue Verwaltungschef drückt „Jogis Jungs“ jedenfalls fest die Daumen. (Christian P. Stadtfeld). +++