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14.01.13 - SCHLÜCHTERN

Zwangsverwalter für Schloss Ramholz - Wer zahlt 7 Mio. Euro zum Kauf?

Die Last des Erbes lastet schwer auf Schlossherrn Maximilian von Kühlmann. Wie Osthessen-News aus gut unterrichteten Kreisen erfahren hat, steht Schloss Ramholz auf Betreiben einer Gläubigerbank unter Zwangsverwaltung. Das Amtsgericht Gelnhausen hat bereits im Dezember einen Fuldaer Rechtsanwalt als Zwangsverwalter eingesetzt. Seit Monaten wird das Schloss zum Verkauf angeboten. Offenbar kann Maximilian von Kühlmann, der nach dem Tod seines Vaters Magnus von Kühlmann-Stumm vor vier Jahren das Erbe antrat, laufende Kredite nicht mehr bedienen.

Mit einer Pferderanch, Schlossführungen, einem Weihnachtsmarkt im Gutshof und einem Schloss- und Gartenfest hatte der 40-Jährige im vergangenen Jahr damit begonnen, das denkmalgeschützte Anwesen Zug für Zug in ein Dienstleistungsunternehmen umzustrukturieren. Seit dem Verkauf vieler Hektar Wald vor gut zehn Jahren fehlen die Einnahmen aus dem Forstbetrieb. Ein Fidei Kommiss verbietet es darüber hinaus, Kunstschätze des Schlosses zu veräußern. Maximilian von Kühlmann war telefonisch nicht zu erreichen.

Schloss steht für sieben Millionen Euro zum Verkauf

Der saarländische Industrielle Freiherr Hugo von Stumm hatte Ende des 19. Jahrhunderts das alte Rittergut Ramholz erworben. Mit dem Anbau des Schlosses Ramholz an das alte Huttensche Schlösschen und der Anlage eines historischen Landschaftsgartens hat sich der Rittmeister ein Denkmal gesetzt.  Hugo von Stumm starb 1910 und hatte mit seinem Testament einen Fidei Kommiss gegründet. Ursprünglich war der Zweck den Besitz für die Familie zusammenzuhalten. Später trat anstelle der Familie das Land Hessen ein.

Seit einigen Monaten bietet der Penzberger Immobilienmakler Reiner Rösler auf der Internetplattform „Immowelt.de" Schloss Ramholz zum Kauf an. Bei der „märchenhafte Schlossanlage im Großraum Frankfurt" sind Teilverkauf/Teilerwerb und Beteiligungen möglich. Das Angebot bezieht sich auf das alte und neue Schloss inklusiv Inventar, Schlosspark, Gärtnerei und Gutshof. Der Kaufpeis beträgt 6.995.000 Euro. Die Grundstückgröße wird mit 139.259 Quadratmeter angegeben.

Von nationaler Bedeutung Schloss Ramholz erfüllt alle Kriterien für das Denkmalschutzprogramm des Bundes „National wertvolle Kulturdenkmäler". Darin heißt es: „Gefördert werden nur unbewegliche Kulturdenkmäler (Baudenkmäler, historische Parks und Gärten, archäologische Stätten) von nationaler Bedeutung. Dies sind vor allem Denkmäler, die Zeugnis ablegen über kulturelle, politische, geschichtliche, architektonische, städtebauliche oder wissenschaftliche Leistungen, die zur Entwicklung oder zur Darstellung des Gesamtstaates als Kulturnation maßgeblich beigetragen haben oder die für die kulturelle oder historische Entwicklung einer Kulturlandschaft von herausragender Bedeutung sind, weil erst die Vielfalt der deutschen Kulturlandschaften das kulturelle nationale Gesamtbild der Bundesrepublik Deutschland prägt."

Der Landschaftsarchitekt und Vorsitzende des Förderkreises Schlosspark Ramholz, Dr. Hans Dorn, hält es für frustrierend, dass für das wertvollste Kulturdenkmal der Region nichts getan werde. „Es tut mir in der Seele leid, dass sich keiner aufschwingt und zur Erkenntnis kommt, dass Schloss und Park einmalig sind. Ganz im Gegenteil. Das Landesamt für Denkmalschutz hat es bis heute versäumt, die Grenzen des Parks festzulegen. Durch den Verkauf der Teilflächen bleibt zu befürchten, dass irgendwann aufgeforstet wird und die Gestaltungsgesetze des Parks außer Kraft gesetzt werden", betont Dorn.  

Hugo von Stumm habe es als seine kulturelle Aufgabe gesehen, den Humanismus Ulrich von Huttens mit den  Idealen des Historismus zu verbinden. Die mittelalterliche Steckelburg, die Familiengruft im Jugendstil, die Skulpturengruppe im Renaissance-Stil, das Barockpavillon von Balthasar Neumann, die Wagner-Skulpturen aus der Zeit des fränkischen Rokoko am Treppenaufgang der Schlossfreiheit oder der Renaissance-Wandbrunnen am Ausgangsportal des alten Gartens bauten Sichtachsen auf und bereicherten den Park in einer Weise, wie sie in keinem anderen Park der hessischen Region anzutreffen sei, so der Landschaftsarchitekt. (cs) +++

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