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22.02.13 - GELNHAUSEN
Sprachorientierung für Asylsuchende - Ziel: schnelle Integration im MKK
Die Stimmung ist gelöst, als Erster Kreisbeigeordneter und Sozialdezernent Dr. André Kavai gemeinsam mit Pfarrer Lars Rilke, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Gelnhausen, und Rainer Hinze, Sozialarbeiter in der Flüchtlingsberatung des Diakonischen Werkes, den Raum im Bildungshaus betreten. Gelöst, aber äußerst konzentriert beschäftigen sich in den Räumen Menschen aller Altersklassen mit der deutschen Sprache. Das Besondere: Es sind insgesamt 54 ausländische Flüchtlinge, die hier unter fachkundiger Anleitung seit Januar Deutsch lernen. Flüchtlinge, die zwar derzeit in Deutschland leben, aber mitten im Asylprüfungsverfahren stecken und deswegen eigentlich weder arbeiten dürfen, noch Angebote wie etwa einen Deutschkurs erhalten.
„Die Situation dieser Menschen ist schwierig, da müssen wir was machen", waren sich Dr. Kavai, Pfarrer Rilke und Rainer Hinze bei einem gemeinsamen Termin einig. Nach kurzer Überlegung hoben sie den Sprachkurs aus der Taufe. Die Kosten des Kurses, der für die ausgesuchten Teilnehmerinnen und Teilnehmer kostenlos ist, teilen sich der Main-Kinzig-Kreis und die Evangelische Kirche Kurhessen-Waldeck. Teilweise über Jahre dauern die Asylverfahren, während des Verfahrens ist der Personenkreis von der Teilnahme an den gesetzlichen Integrationskursen ausgeschlossen. „Wer aber zum Teil über Jahre im Asylverfahren hängt und dann als Flüchtling anerkannt wird, der hat es leichter, wenn er zumindest die Grundkenntnisse der deutschen Sprache beherrscht", erläutert Dr. André Kavai.
Sprachkenntnisse seien der Schlüssel zur Integration in die Gesellschaft und müssten deswegen so früh wie möglich ansetzen. Die Teilnehmer der Sprachkurse des Modellprojektes stammen aus dem Iran, Irak, Afghanistan, Eritrea, Somalia, Pakistan, Serbien, Montenegro und Armenien. In zwei Kursen werden sie derzeit je nach Niveau unterrichtet und lernen in mehr als 40 Unterrichtsstunden die Grundkenntnisse der deutschen Sprache. Anna Seipel, Programmkoordinatorin im Integrationsbüro des Main-Kinzig-Kreises, und Vera Mala, Sachgebietsleiterin Sprachen der Bildungspartner Main-Kinzig, sind angesichts des Engagements und der Lernbereitschaft der Flüchtlinge überzeugt, den Männern und Frauen hilfreiche Unterstützung anbieten zu können. „Davon profitieren alle, sowohl die Flüchtlinge, als auch die Menschen hier in der Region", sind sich Kavai, Rilke und Hinze mit Anna Seipel und Vera Mala einig.
Durch die Sprachorientierung erhalten die Männer und Frauen einen Zugang zur Gesellschaft, noch während das Asylverfahren läuft. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind froh und dankbar, dass sie an einem Deutschkurs teilnehmen können, lautete das Fazit nach dem Besuch im Bildungshaus. Dr. Kavai, Pfarrer Rilke und Rainer Hinze wollen gemeinsam mit Vera Mala und Anna Seipel die Ergebnisse aus dem Modellprojekt analysieren und auswerten, um anschließend gemeinsam zu entscheiden, ob ein Folgekurs für die ausländischen Flüchtlinge angeboten werden kann.+++