Abkühlung gefällig? Kühles Bad und Paddel-Klapse beim Vulkan-Gautschen

Dass Lehrjahre bekanntermaßen keine Herrenjahre sind, ist ja kein Geheimnis. Eine besonders qualvolle Prozedur aber, mussten neun junge Lehrlinge am Samstagvormittag über sich ergehen lassen: Bei der traditionellen „Gautschfeier", deren Ursprünge im 16. Jahrhundert liegen, werden angehende Drucker und Mediengestalter in der Öffentlichkeit mit einem Paddel "geklapst", getaucht und vor Freunden und Familien bloßgestellt . Doch was sich zunächst nach Folter anhört, geschieht alles im feierlichen Rahmen und gehört in Lauterbach als traditionelles Ritual zur Ernennung in den Gesellenstand dazu. „In einer Welt voller technischer Neuerungen, müssen alte Tugenden bewahrt werden", sagte der Moderator der Gautschen-Feier Otto Möller zur Eröffnung der Prozedur.

Nach und nach schnappten sich die bereits ausgelernten Gesellen die sogenannten „Kornuten", und schleppten sie auf die Bühne: Dort beginnt dann in der Regel die Tortur für die angehenden Drucker und Mediengestalter: Zuerst werden sie auf einen mit nassen Schwämmen „gepolsterten" Stuhl gesetzt, im Anschluss gibt es eine ausgiebige Dusche mit fünf bis sechs Eimern voller eiskaltem Wasser, dann ein Bad im Wasserfass und zu guter Letzt gibt es noch einen „Klaps" mit dem Paddel auf den Allerwertesten. „Ein Sturzbad obendrauf, das ist dem Sohn die allerbeste Tauf’." Alle neun Ex-Azubis (Kai Kircher, Jonas Popp, Andreas Schäfer, Alexander Sabirko, Sebastian Grunewald, Sebastian Henning, Sebastian Peter Königs, Jule Litzka, Jessica Kalbfleisch), stellten sich wacker dem Aufnahmeritus und dürfen sich schlussendlich „Geselle" nennen.

Die außergewöhnliche Prozedur soll die jungen Lehrlinge „mit allen Wassern waschen" und ihnen sowohl die Druckerschwärze, als auch die Flaußen aus dem Kopf treiben. Beteiligt an dem „Vulkangautschen" sind die Betriebe „STI Group", „Linus Wittich Verlag und Druck" sowie „JD Druck". Den Betrieben liegt viel daran, die Lehrlinge nicht nur in modernen Verfahren zu schulen, sondern ihnen auch das alte Druckerhandwerk nahe zu bringen. Nicht zuletzt deswegen wurde die Veranstaltung von dem erfahrenen Drucker Otto Möller geleitet.

Sehen sie nachfolgend die "erfrischende" Bilderserie.(km)+++