CARMEN - Ein Männertraum bei den Bad Hersfelder Opernfestspielen

„Carmen", die wohl beliebteste Oper der Welt, steht bei den diesjährigen Bad Hersfelder Opernfestspielen auf dem Programm. „Carmen ist eigentlich gar keine Oper, es ist ein Musikdrama", ist die Einschätzung von Regisseur Rainer Wenke, der in Bad Hersfeld Georges Bizets Meisterwerk inszeniert. Keine Oper wurde nach ihrer skandalösen Uraufführung so häufig aufgeführt wie diese. Bis heute gilt die schillernde Titelheldin als die Verkörperung des Männertraums schlechthin. Was sie unter Liebe versteht, lässt sie bereits in der „Habanera" hören: sie liebt ihre uneingeschränkte Freiheit der Gefühle. Sie will sich auch von moralischen Bindungen und gesellschaftlichen Zwängen nicht einengen lassen. „Sie ist aber kein leichtes Mädchen", betont Wenke. Mit der Gängelung durch den mit dieser starken Frau völlig überforderten Don José, der ihr nachspioniert und sie kommandiert, verbunden mit dem Willen, sie zu besitzen, kann Carmen nicht umgehen. „Dann ist das keine Liebe", wirft sie dem Sergeanten vor, der sie von Eifersucht getrieben umbringt.

Viele hochdramatische Szenen, erotische Spannung, aber auch gesellschaftskritische Aspekte am Beispiel der Mädchen, die in der Zigarettenfabrik eingepfercht bei mieser Bezahlung arbeiten müssen, machen diese Oper so einmalig. „Es sind vor allem aber die musikalischen Highlights, die diese Oper so beliebt machen", betont Rainer Wenke. In Bad Hersfeld werden die Musiker von Virtuosi Brunensis, der Hersfelder Festspielchor, Mitglieder des Frankfurter und Marburger Konzertchores sowie des Polnischen Bachchores unter der musikalischen Leitung von Prof. Siegfried Heinrich die „Ohrwürmer" zu Gehör bringen. Rainer Wenke ist ein sehr erfahrener Regisseur, weit mehr als 150 Inszenierungen führten ihn nach Cottbus, Detmold, an die Staatsoper Dresden, die Staatsoperette Dresden, nach Erfurt, Leipzig, Potsdam, Chemnitz und Halle. Er war Oberspielleiter an den Bühnen der Städte Zwickau und Chemnitz und Operndirektor in Rostock sowie am fusionierenden Theater Plauen-Zwickau. In Bad Hersfeld hat er bereits „Nabucco" inszeniert und schon damals die Größe der Bühne genutzt, um simultan zu spielen. „Das gibt es in Theatern nie", äußert er sich sehr begeistert.

Es ist für ihn die vierte Inszenierung von der Oper „Carmen", die morgen in der Stiftsruine in Bad Hersfeld Premiere feiert. Weitere Aufführungen am 9., 11.,13.,15.,17.,19. und 21. August. Karten gibt es beim Arbeitskreis für Musik unter Tel.-Nr: 06621/506713 und 506718. Fax: 06621/64355. Mail: [email protected].

Weitere Informationen unter www.oper-hersfeld.de. (Gudrun Schmidl) +++