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Der Sohn von Prof. Konrad Zuse, Dr. Horst Zuse (Berlin) - Fotos: Gerhard Manns
24.08.13 - BAD HERSFELD
"Z 22 ist heimgekehrt" - Original Zuse-Computer im "wortreich"-Museum
„Die Z22 ist heimgekehrt" sagte Bad Hersfelds Bürgermeister Thomas Fehling heute während der offiziellen Enthüllung des originalen Zuse-Rechners im Erlebnis-Museum wortreich. Tatsächlich: Die Rechenmaschine wurde 1960 von der Zuse KG in Bad Hersfeld gefertigt und befand sich zuletzt lange in Privatbesitz. Sie gelangte durch eine Spende des Unternehmers Friedrich Krumme in den Besitz der Stadt Bad Hersfeld und ist ab sofort als Ausstellungsstück im wortreich zu bewundern. Die Entscheidung, den Rechner ausgerechnet im wortreich zu präsentieren, erklärte Fehling in seiner Ansprache: „Es geht im wortreich unter anderem um Kommunikation, und wir zeigen viele moderne Kommunikationsmittel. Da ist es nur logisch, auch zu zeigen, wo die Anfänge waren". Immerhin basieren heutige Computer und Smartphones auf der Zuse-Technik.
Bild: Prof. Horst Zuse und der Zuseaner Hans Uhlemann erkläutern Bürgermeister Thomas Fehling und den interessierten Gästen die Funktionsweise der Z22. Foto: wortreich in Bad Hersfeld gGmbH
Prof. Horst Zuse, Sohn des Computer-Pioniers Konrad Zuse, gratulierte der Stadt und dem Erlebnis-Museum zu der neuen Attraktion. Er freue sich über den neuen Standort, vor allem weil die Maschine gut zur Mitmach-Ausstellung passe. Es gäbe darüber hinaus nicht viele Museen, die den Platz für einen solchen Rechner haben. Mit rund vier Metern Länge, zwei Metern Höhe und gut einem halben Meter Tiefe übertrifft er heutige Computer tatsächlich um ein Vielfaches. Nicht so allerdings bei der Rechenleistung. Prof. Horst Zuse erläuterte den Gästen, dass 300 000 der Speichertrommeln über ähnlich viel Speicherplatz verfügten, wie ein heutiger kleiner USB-Stick mit einem Gigabyte. Während jedoch der USB-Stick für wenige Euro zu haben sei, kostete die Z22 rund 250 000 D-Mark.
Unterstützt wurden die wortreich-Techniker beim Aufbau der Z22 durch Hans Uhlemann, einen echten Zuseaner. Uhlemann absolvierte in den 1950er Jahren seine Lehre in der ZUSE KG und ist mit der Z22 gut vertraut. Er zeigte sich noch unsicher, ob die Maschine wieder komplett funktionieren wird, demonstrierte jedoch, dass sich der Rechner anschalten lässt, auch wenn der Prozess des Hoch- und Herunterfahrens mehrere Minuten in Anspruch nimmt und der Geräuschpegel viel höher ist, als bei heutigen Computern. Die Ausgabestationen, wie etwa der Fernschreiber, funktionieren noch fast einwandfrei. Die Maschine besteht hauptsächlich aus Originalteilen, die Türen jedoch wurden durch beleuchtete Plexiglastüren ausgetauscht, so dass die wortreich-Besucher einen Blick ins Innere des Computers werfen können.
Die Z22 wird als Teil der Ausstellung dauerhaft im wortreich zu bestaunen sein und ist im Eintrittspreis enthalten.+++
Der ehemalige Zuse Mitarbeiter Hans Uhlemann, der die Z 22 aufgebaut hatte und der einzige der sie bedienen kann.
Viel Presse und auch das Fernsehen war dabei.
Hans Uhlemann beim Bedienen der Tastatur, man beachte die Größe im Gegensatz zu heutigen PC-Tastaturen.
Der Lochstreifen.
Man beachte die Größe des PC Vorläufers.
Röhren und Dioden, sichtbar gemacht durch das Einsetzen von Plexiglasscheiben.
Der Trommelspeicher, der Vorläufer der heutigen PC-Festplatte.
Der Sponsor dieser einmaligen Aktion, Friedrich Krumme (rechts) bedankt sich bei Hans Uhlemann für die Aufbauarbeit.
Anne Groß und Bürgermeister Fehling bedanken sich bei Dr. Horst Zuse und Hans Uhlemann, von rechts.
Der Sponsor und Bad Hersfelder Geschäftsmann Friedrich Krumme (links) und Dr.Horst Zuse freuen sich über die Heimkehr der Z 22.
Einer der Initiatoren dieser für Bad Hersfeld so wichtigen Aktion, Hans-Heinrich (Heini) Jäger, links und der früheren Eigentümer Bärbel Lehmann, Sohn Bernhard Lehmann und Neffe Christof Schiller, (von links) aus Bad Salzschlirf.