Neues BADEHOF-Konzept vorgestellt - Ziel: "Vier-Sterne-Gesundheitshotel"

08.11.13 - Sie packen das Problem beim Namen. Der traditionsreiche Badehof im kleinen osthessischen Kurort Bad Salzschlirf (Kreis Fulda) soll wiederbelebt werden. "Und zwar richtig - mit einem ganz neuen Konzept", erklärten Lutz Lungwitz und Andreas Schuster am gestrigen Donnerstagabend bei der Gemeindevertretersitzung im Haus des Gastes. Die beiden Herren sind die neuen Betreiber des Hotels und Gesundheitszentrums Badehof. Lungwitz ist Geschäftsführer und Erster Vorsitzender des Verbands "Deutscher Medical Wellness". Schuster fungiert als Hoteldirektor - er war zuvor in leitender Funktion bei der Steigenberger-Gruppe. Die aktuelle Lage sehen sie so: "Auf dem jetzigen Level hat das Hotel keine Überlebenschance." Ihr Ziel deshalb: ein Haus mit echten vier Sternen. Momentan seien es drei.

Im Gespräch mit osthessen-news.de in der Hotel-Lobby des Badehofes machen sie deutlich: "Der Ort muss sich wieder zum hessischen Jungbrunnen entwickeln." Das Hotel Badehof mit 90 Zimmern und 46 Mitarbeitern spiele dabei eine elementare Rolle - "es soll wieder boomen". In 16 Monaten wollen sie es schaffen, zum teuersten Hotel am Platz aufzusteigen. "Keine einfache Aufgabe, aber ich bin optimistisch", sagte Lungwitz - er stammt aus Berlin und gab zu: "Ich bin fasziniert von diesem Ort."

Der Badehof soll führendes Hotel im Gesundheitssektor zurückkehren. "Schicki-Micki ist aber nichts für uns", betonte der Hoteldirektor. Die jährliche Auslastung liegt derzeit bei 50 Prozent. "2014 wollen wir 60, 2015 dann 70 Prozent Steigerung erreichen", so Schuster. Im Oktober 2013 übernachteten 2.791 Personen im Badehof. Auch die Preise werden sich zukünftig verändern. "Das Niveau geht nach oben." Aus 45 Euro pro Nacht im Einzelzimmer werden etwa 85 Euro. Der Fokus liegt jetzt darauf, national und international bekannt zu werden. "Wir wollen neue Netzwerke schaffen und qualitativ hochwertigen Service anbieten."

Wichtig sind dem Chef aber nicht nur die eigenen Interessen. "Mit der Übernahme haben wir uns verpflichtet, aktiv an der Entwicklung des Kurortes teilzunehmen", erklärte Lungwitz im ON-Interview. Angedacht sei auch, eine spezielle Akademie für Medical Wellness zu integrieren. Die Angebote richten sich an alle Altersgruppen - gesunde oder chronisch erkrankte Menschen.

Dem geschichtsträchtigen Hotel, dessen Blütenzeiten lange Jahre zurückliegen, soll mit neuem Konzept die Rückkehr in die Erfolgsspur gelingen. In einem ersten Schritt soll das Innenleben modernisiert werden. Dazu gehören neue Kommunikationsmittel, schnelles Internet, Flachbildschirme auf den Zimmern und solche "Kleinigkeiten" wie Bettvorleger, Blumen und weitere Annehmlichkeiten. Im Mittelpunkt steht jedoch das gesundheitsbewusste Angebot. Wellness alleine sei jedoch nicht das Nonplusultra. Der Zukunftstrend heißt "Medical Wellness". Der Verbraucher sei zunehmend aufgeklärt und kritischer. Viele setzen zunehmend auf Prävention und auf Qualität. Dafür greifen immer mehr Menschen in die eigene Tasche - das Modell Kur dank Krankenkasse funktioniert nur noch selten.

Der künftige Badehof soll mit 90 Zimmern ausgestattet werden. Dazu ein Hauptrestaurant mit angeschlossener Bar und einem großen Wellness-Bereich. Diverse Behandlungsräume mit medizinischer Ausrichtung und eigenem Pool sind ebenso geplant. Die Betreiber wollen dazu ihr Netzwerk nutzen. Verbände, stattliche Einrichtungen, Kliniken, Rehazentren, Verlage, Reiseveranstalter sowie Mediziner und Wissenschaftler gehören dem Medical Wellness Verband an. Der Hauptsitz des Verbandes ist in Berlin. Doch Bad Salzschlirf spielt in der künftigen Ausrichtung eine wichtige Rolle. "Wir sind hier mitten in Deutschland. Die Anbindung ist hervorragend. Innerhalb von drei, vier Stunden kann man Bad Salzschrlirf von jedem Ort in Deutschland aus erreichen", nennt Lungwitz die geografischen Vorteile.

Als Ziele für den "neuen" Badehof nennen die Betreiber - sie haben den Badehof am 1. Oktober diesen Jahres übernommen - unter anderem die Entwicklung zum führenden Gesundheitshotel in Deutschland. Man wolle sich auf den sogenannten "2. Gesundheitsmarkt" (Prävention, Selbstzahler) konzentrieren. Zudem könne eine Akademie für Medical Wellness integriert werden.Und der Badehof soll Mitglied in "The Leading Medical Wellness Hotels & Ressorts" werden.

"Diese Zertifizierung können wir derzeit noch nicht erreichen. Das ist noch ein langer Weg", sagte Schuster, der mit dem Badehof sein bislang "kleinstes Hotel" übernimmt. Bisher war er in großen Häusern - etwa in Budapest oder Frankfurt am Main - mit weit über 200 Betten zuständig. Doch darin liege der Reiz der neuen Aufgabe. "Ich habe mich schon lange für die Kurhotels interessiert. Das ist eine spannende Herausforderung, gerade hier in Bad Salzschlirf. Der Ort hat einiges zu bieten. Gemeinsam müssen wir nun neue Ideen entwickeln, um den gesamten Ort wieder für mehr Gäste attraktiver zu machen", sagte Schuster im Gespräch mit osthessen-news.de.

Nach ihrer Vorstellung während der Gemeindevertretersitzung erhielten sie von den Kommunalpolitikern und rund 20 Zuhörern Applaus. Nachfragen gab es keine. In Bad Salzschlirf hoffen alle, dass dieses Konzept funktioniert und der gesamte Ort mit Medical Wellness in eine bessere Zukunft schauen kann. Bis zum Glanz alter Tage - als Bad Salzschlirf deutschlandweit ein Begriff für Erholung und Kur war - ist es jedoch ein langer, steiniger Weg. (Christian P. Stadtfeld / Hans-Hubertus Braune). +++