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Häuptling der Aschanti erzählt von Weihnachten
05.12.13 - Was eine Rolle Toilettenpapier, die Wüstenmaus Jebor und ein Fladenbrot mit Weihnachten zu tun haben, das erzählte Fritz Pawelzik auch bekannt als S.K.H. Nana Kofi Marfo, Häuptling der Aschanti, im Rahmen des Projekts „Zei-t-räume" seinen Zuhörern. Alle zwei Monate bietet das Team der Christlichen Gästehäuser die Veranstaltung „Zeit-T-räume" an. „Zei-t-räume" bedeutet, dass das Missio-Camp auch während des Jahres weiter geht und nicht erst im nächsten Sommer. Musiker Daniel Harter lud ein sich über Dankbarkeit Gedanken zu machen und Gott im Lobpreis für alles zu danken, was er für jedem Einzelnen schenkt.
Doch dann war Fritz Pawelzik mit seinen Geschichten an der Reihe. Er war Bergmann im Ruhrgebiet, später für als CVJM-Sekretär in Ghana, heute ist die Rhön dem 85jährigen zu einer Art zweiten Heimat geworden. In seinen Geschichten entführte der begnadete Geschichtenerzähler die Zuhörer diesmal nach Ägypten, in eine Mitarbeiterschulung. „Sieben bis zwölf Stunden Bibelarbeit und ich verstand kein Wort, außer wenn mal Jesus vorkam." Junge Christen aus allen Teilen des Orients waren zusammen gekommen. Fritz Pawelzik fiel ein junger Mann auf, der eine beschriftete Rolle Toilettenpapier und ein großes Transistorradio mit sich herum trug. „Ich war neugierig geworden und schließlich kamen wir in Kontakt." Der junge Mann, war ein Kameltreiber aus dem Wüstengebiet von Saudi-Arabien. Im Radio hatte er gehört, wie ein Mann von Jesus erzählte. „Es war so interessant, was der Mann da von Jesus erzählte.
Der Kameltreiber hat alles aufgeschrieben was er über Jesus hörte", erzählte Pawelzik. „Da er Moslem war musste er vorsichtig sein und kam auf die Idee Toilettenpapier zu schreiben zu nutzen. Toilettenpapier ist tabu, das packt keiner an, da hat er alles darauf geschrieben. So eine Bibel habe ich niemals mehr wieder gesehen. In seiner Familie wusste niemand, dass der Sohn die Bibel las." Eines Nachts, Fritz Pawelzik war bei dem jungen Kameltreiber zu Gast, da las dieser ihm in der arabischen Wüste von der Toilettenpapierrolle das Evangelium vor. „Das hat mich tief bewegt, das war wie Weihnachten", erinnert sich der 85jährige Pawelzik.
Auch das Erlebnis mit der Wüstenmaus Jebor spielt in der Wüste. Pawelzik lernte einen Professor für Zoologie kennen, er die Wüstenmaus studierte. Er nahm ihn mit ihn die Wüste, platt mussten sie sich auf den heißen Wüstenboden legen, keinen Ton von sich geben und auf Jebor warten. „Einige Stunden lag ich da, eine Schlage ist über meine Beine gekrochen und ich wollte schreien. Doch ich schrie nicht, nach vier Stunden kam Jebor, eine kleine Maus, die Nahrung sammelte. In der Wüste ist es fast unmöglich Nahrung zu finden, die Maus fand etwas und sie teilte das wenige mit anderen Mäusen, mit denen die kleiner waren als sie. Das hat mich tief bewegt, das war wie Weihnachten", sagte Pawelzik zu dieser Erinnerung.
Die Geschichte mit dem Fladenbrot spielt ebenfalls in Ägypten. Ein junger Mann machte einen Vorschlag für einen Ausflug zu dem Ort, an den Maria und Josef mit dem Jesuskind aus Bethlehem geflohen waren. „Es gibt acht Orte in Ägypten, die von sich behaupten, dieser Ort zu sein. Der junge Mann wollte uns in seinen Heimatort bringen. Abfahrt war um 6 Uhr morgens." Als guter Deutscher stand Fritz Pawelzik um zehn vor sechs zur Abfahrt breit vor dem Haus. Bis sieben Uhr lies sich keiner sehen, um acht Uhr endlich kam der Bus knatternd und ohne Auspuff. Wo Platz für 30 Leute war, passten 120 rein, dann ging die Reise los, durch ein Schlagloch nach dem anderen, auf einem unbefestigten Weg quer durch die Wüste, Staub drang ein.
„Man konnte kaum gucken und dann platzte der Hinterreifen. Einen Ersatzreifen gab es nicht. Flickzeug gab es nicht." Als der Staub sich legte sah Fritz Pawelzik, dass sie mitten in einem primitiven Dorf waren „Die Menschen waren so armselig, sie waren ausgehungert und hausten in Lumpen gewickelt in Erdlöchern." Ein etwa zehnjähriger Junge zog Pawelziks Aufmerksamkeit auf sich. „Ich habe mein ganzes Portemonnaie ausgeschüttet, ich konnte nicht anders. Der Junge kaufe sich ein riesiges Fladenbrot. Das strahlende Gesicht als er hinein biß. Ich glaube, der Junge hat noch nie so ein Stück Brot gegessen. Dann kam ein kleinerer Junge dazu. Der Junge brach sein Brot durch und teilte es mit dem Jüngeren. Als ich das sah, habe ich geweint." Fritz Pawelzik sah in dieser Handlung noch viel mehr: „Da habe ich begriffen, was Jesus getan hat, was Jesus uns schenkte im Abendmahl. Sein Leben, damit wir leben. Das ist der Sinn von Weihnachten."(me)+++