Malvin und die Lockenwickler - Ein Tag als Frisör

27.03.14 - Vorsichtshalber hantiert er zu Beginn des „Arbeitstages" am leblosen Modell, dreht die strohblonden Haare auf große Wickler und beweist damit Fingerfertigkeit. Malvin König aus Frielingen wollte den diesjährigen Boy´s Day nutzen, um in einen frauentypischen Beruf reinzuschnuppern. Es ist kein Zufall, dass er sich für den Friseurberuf entschieden hat und im Frisörsalon „Hair & Beauty" vollen Einsatz zeigte. Hier arbeitet seine Mutter Claudia, die ihn zwar in den Ludwigsauer Ortsteil Friedlos gefahren hat, ihren freien Tag aber für einen Stadtbummel nutzte. Der Dreizehnjährige, der die Klasse G7a der Gesamtschule Niederaula besucht, hätte auch gern im Kindergarten Kirchheim einen Schnuppertag als Erzieher absolviert, aber die Plätze besetzten seine besten Freunde, die Zwillinge Christoph und Dominic Schenk.

Damit haben auch diese beiden Jungs eine gute Wahl getroffen, denn soziale und pflegerische Berufen gelten nach wie vor als „typische Frauenberufe", dabei sind gerade in diesen Berufsfeldern Männer gefragt wie nie zuvor. Auch das Frisörhandwerk ist zumeist weiblich besetzt. Der sportliche Junge, der gern Fahrrad fährt und aktiv beim TTV 06 Aulatal Tischtennis spielt, wurde rasch mit den Ansprüchen an einen guten Friseur konfrontiert, denn Friseure sind heute wahre Alleskönner im Bereich Trends und Style: Sie waschen, pflegen, schneiden, färben und frisieren natürlich in erster Linie Haare. Aber sie beraten auch ihre Kundinnen und Kunden in Fragen zu Frisuren, Haarpflege und Stylings, Kosmetik und den neuesten Modetrends.

Während die Kunden von Friseurmeisterin Katrin Kersch und Friseurin Vanessa Wacker fachgerecht verschönert wurden, kehrte Malvin die abgeschnittenen Haare zusammen, servierte den Kundinnen und Kunden Wasser und Kaffee und dann durfte er sogar einer Dame die Haare waschen, die sich für diesen tollen Service bei ihm mit einem Trinkgeld bedankte. Es war noch ausreichend Zeit für Malvin, sich an einer Hochsteckfrisur auszuprobieren und mit sicherer Hand seiner „Kollegin" Vanessa die Lippen zu schminken. In diesem Beruf ist es wichtig, im Team zu arbeiten und gut mit Menschen umgehen zu können. Das ist für den aufgeschlossenen Jungen, der schon mehrere Faschingsveranstaltungen in seiner Heimatgemeinde moderiert hat, überhaupt kein Problem.

Der „Jungen-Zukunftstag" hat ihm gut gefallen. „Ich wollte nicht nur rumstehen und zuschauen, sondern auch was tun". Der Einblick in diesen kreativen Beruf, der auch noch der Beruf seiner Mutter ist, war sehr interessant. Sein Berufswunsch ist es allerdings nicht. Ihm schwebt eher ein Job bei einer Bank vor. Vielleicht studiert er aber auch Geschichte, denn dafür kann er sich so richtig begeistern.

Zahlreichen Jungen und Mädchen beteiligten sich am Donnerstag beim Girls & Boys Day. Die Redaktion von osthessen-news.de freut sich über ihre Erfahrungen und den Artikeln der Unternehmen. (Gudrun Schmidl) +++