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TUZZI und ALSA-Arbeiter kämpfen für ihre Rechte - V I D E O
01.05.14 - Während viele am heutigen Feiertag vielleicht gemütlich auf ihrer Couch sitzen, versammelten sich Andere auf dem Bahnhofsvorplatz in Fulda. Hier nämlich fand die 1. Mai-Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes statt. Es ist seit fast 100 Jahren Tradition, an diesem „Tag der Arbeit" mit verschiedenen Aktionen auf die Arbeitssituation in Deutschland aufmerksam zu machen und bessere Bedingungen zu fordern.
"Wir sind heute hier, weil es um Europa geht", so Franz-Georg Brandt vom DGB Kreisverband Fulda. "Die Europawahlen stehen vor der Tür und dort werden viele Themen behandelt, die die Arbeitnehmer betreffen. Die sind zum Teil auch zu unserem Nachteil. Wir wollen die Arbeitnehmer dazu mobilisieren, zur Wahl zu gehen und zu verhindern, dass rechtspopulistische und faschistische Parteien in das EU-Parlament einziehen."
Die rund 150 Gewerkschaftler, die an diesem 1. Mai in Fulda auf die Straße gingen, setzen sich für ein soziales Europa und die Rechte der abhängig Beschäftigten ein. Ihre Forderung: Gleiches Geld für gleiche Arbeit am gleichen Ort. Um das deutlich zu machen, liefen die Demonstranten durch die gesamte Fuldaer Innenstadt, um schließlich in den Fuldaauen auf Gleichgesinnte zu treffen. "Der 1. Mai ist ein sehr wichtiger tag für die Sozialdemokratie und hat eine lange Tradition, so dass es für uns eine schöne Verpflichtung ist", so MdL Sabine Waschke (SPD).
Doch nicht nur Themen wie die Europawahl oder die neue hessische Landesregierung spielten heute eine Rolle – in der Barockstadt ging es konkret um die Zukunft von mehr als 65 TUZZI-Mitarbeitern. Das Modelabel will seinen Vertriebsstandort von Fulda nach Düsseldorf verlegen und gefährdet damit unzählige Arbeitnehmer. "Die Stimmunhg ist zur Zeit sehr gedrückt", so Betriebsrätin Ulrike Schenkel. "Die psychische Anspannung wächst Tag für Tag, Unzufriedenheit und Ratlosigkeit unter den Mitarbeitern macht sich breit".
Auch 280 Mitarbeiter des Schuhbodenherstellers ALSA nahe Steinau zittern um ihre Arbeitsplätze. "Im August haben die Mitarbeiter erfahren, dass der Standort in Uerzell geschlossen werden soll und kämpfen seitdem um den Erhalt möglichst vieler, wenn nicht sogar aller Arbeitsplätze", so der Betriebsratsvorsitzende Harald Hofmann. "Das bringt die Leute dazu, auf die Straße zu gehen und um ihre Existenz zu kämpfen und einzusehen, dass das nur in Zusammenarbeit mit einer straken Gewerkschaft geht".
Selten wurden die konkreten Anliegen der Arbeitnehmer so deutlich, wie heute in Fulda. Doch genau dafür ist er da, der 1. Mai, der Tag der Arbeit. (Anne Baumann)+++