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- Fotos: Gudrun Schmidl

BAD HERSFELD FESTSPIEL-STARS im Portrait (4)

Viola von der Burg – die Frau im Manne

21.05.14 - Ihre Vorfahren waren spanische Raubritter, aber das Herz von Viola von der Burg schlägt für Italien. Sie verkörpert bei den Bad Hersfelder Festspielen in dem Familienstück „Don Quijote“ als Frau in einer Männerrolle den Ritter der traurigen Gestalt. „Den kompletten Text habe ich auf dem Petersplatz gelernt“. In Rom besuchte sie zu der Zeit eine Sprachenschule, um ihre sehr guten italienischen Sprachkenntnisse zu perfektionieren. Sie liebt diese Stadt, in der sie auch ihre spirituelle und geistige Entwicklung vorantreiben kann. Im Dunstkreis des Vatikans, nah am Leben und Wirken von dem emeritierten Papst Benedikt XVI., dem ihr besonderes Interesse gilt.

Es ist in die Form des „Katharinenturms“ direkt neben der Stiftsruine, der sie an römische Kirchen erinnert. Da sie die italienische Architektur, Kirchen und alte Ruinen liebt, kommt ihr die Stiftsruine als Spielstätte sehr entgegen. Bad Hersfeld hat sie vorher nicht besucht, aber als Ensemble-Mitglied am Schauspiel Frankfurt hat sie von den Festspielen gehört. Die Zwillinge Lisa und Laura Quarg, die gemeinsam mit Tobias Bungter das Schauspiel „Don Quijote“ inszenieren, haben die Schauspielerin in Schwäbisch Hall im „Black Rider“ als Stelzfuß gesehen, bevor sie ihr die Rolle angeboten haben. Sie hat spontan zugesagt.

Schon nach wenigen Probentagen ist sich die Viola von der Burg sicher, dass dieser „Don Quijote“ die Erwachsenen wie auch die jüngeren Zuschauer begeistern wird. „Mit dem Ritter der traurigen Gestalt verbinde ich Armut. Ich sehe in ihm alle Attribute eines pilgernden Heiligen, der für Liebe und Ehre lebt und nicht für Geld“, charakterisiert sie die Hauptfigur. Für diese Geschichte über die Macht und Phantasie, die Kraft der Freundschaft und die Notwendigkeit, an das Unmögliche zu glauben, ist man nie zu jung oder zu alt. „Es ist sehr geeignet für Kinder“, versichert die Hauptdarstellerin. Die Festspielbesucher erleben Viola von der Burg auch in vielen Fechtszenen. „Fechten lernen habe ich mir immer mal gewünscht“, erzählt sie und freut sich, dass ihr Klaus Figge, der Choreograph für Kampf- und Fechtszenen, das „Bühnenfechten“ beigebracht hat.

„In einer provinziellen Stadt arbeitet man konzentrierter“, sinniert die Schauspielerin mit der spürbaren „mystischen Aura“, die im Stadtbild von Bad Hersfeld schon allein wegen ihrer Körpergröße von 1,82 auffällt. Dabei beschreibt sich die Neunundvierzigjährige als völlig geerdet. „Ich bin angekommen, in mir ruhend“. Dennoch war sie schon immer sehr praktisch veranlagt und hat gern zugepackt. Erlernt hat sie in ihrer Heimatstadt München zunächst den Beruf der Herrenschneiderin mit Meisterabschluss und war auf dem Weg zur Kostüm- und Bühnenbildnerin. „Es war eine wunderschöne, menschliche Zeit bei Max-Dietl-Hautes-Coutures“, die sie als einzige Frau gemeinsam mit zwölf schneidernden Männern bei völliger finanzieller Unabhängigkeit genossen hat. Dennoch wagte sie den Schritt ins Neue und Ungewisse und folgte mit 24 Jahren ihrem Wunsch, Schauspielerin zu werden. Sie sprach an der privaten Schauspielschule Ruth von Zerboni in München-Gauting vor, wo schon ihre Mutter das Bühnenhandwerk gelernt hatte. Außerdem erhielt sie Privatunterricht bei Rudolf Noelte, Regine Lutz und Thomas Holtzmann. Sie spielte an zahlreichen Münchener Theatern und war Mitglied der Münchner Lach- und Schießgesellschaft. Am Schauspielhaus Zürich war sie als Mrs. Peachum in der „Dreigroschenoper“ zu sehen. Vor der Filmkamera stand sie beispielsweise in Marcus H. Rosenmüllers „Perlmutterfarbe“.

Die anregende, inspirierende Gesprächspartnerin verrät, dass sie „total Frau ist“, obwohl sie viele männliche Eigenschaften hat. „Eine Frauenstammtischrunde ist nichts für mich“, lacht sie und ergänzt: „Dazu bin ich zu autark“. Mit Schubladendenken kann sie sowieso wenig anfangen. „Typisch weiblich, typisch männlich, jeder hat davon was in sich“, ist sie überzeugt und bekräftigt: „Was zählt, ist der Mensch“. Ab dem 14. Juni ist sie auf der Festspielbühne zu erleben. Weitere Informationen unter www.bad-hersfelder-festspiele.de (Gudrun Schmidl) - FESTSPIEL-STARS im Portrait (4):+++


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