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Thomas Gimbel alias Sancho Pansa, der sich als „Buddy-Typ“ bezeichnet, steht mit beiden Beinen fest auf dem Boden -

BAD HERSFELD FESTSPIEL-STARS im Portrait (5)

Thomas Gimbel, Freund im abenteuerreichen Spiel

23.05.14 - Thomas Gimbel, der im diesjährigen Familienstück „Don Quijote – Der Ritter von der traurigen Gestalt“ den Sancho Pansa mimt, ist ein Familienmensch. „Sancho Pansa und ich – das passt wie die Faust aufs Auge“, meint der 48-jährige Festspieldarsteller. Sowohl er als auch Don Quijotes treuer Begleiter nutzen ihre Chancen, sich auf Reisen zu begeben; aber immer in der Gewissheit, wieder zu ihren Liebsten – in ihre Heimat – zurückzukehren.

Bodenständigkeit, nennt man das. „Wir, damit meine ich Sancho und mich, driften beide nicht ab, bevorzugen eine realistische und pragmatische Sicht der Dinge – wobei wir die Fähigkeit in uns tragen, die Phantasie zu schätzen“, sinniert der Ratinger, der bekräftigt, dass es für Schauspieler immens wichtig sei, sich auf die Kraft der Einbildung einzulassen.

In der Tat verkörpert die Macht der Phantasie einen Grundpfeiler in dem frei nach Miguel de Cervantes Saavedra verfassten Schauspiel für die ganze Familie, das am Samstag, 14. Juni, um 21 Uhr seine Premiere in der Bad Hersfelder Stiftsruine feiert. „Don Quijote – ein Außenseiter, ein armer Schlucker, der sich für einen Ritter hält – findet sein Lebensglück darin, indem er sich eine neue Identität zusammenfabuliert“, erläutert Thomas Gimbel. „Obwohl Sancho Pansa klar ist, dass sein ‚Gebieter‘ Phantasie von Wirklichkeit nicht zu unterscheiden weiß, folgt er seinem Herrn und steht ihm bei jedem Abenteuer sowie bei jeder Niederlage zur Seite.“ Die Geschichte einer wahren Freundschaft, die die zweite tragende Säule der Inszenierung darstellt. „Beide gehen durch Höhen und Tiefen, aber ihre Freundschaft hält“, sagt der Schauspieler, der sich selbst als „Buddy-Typ“ begreift und lieber gemeinsam mit Partnern auf der Bühne steht, als in Solorollen zu glänzen. „Ich mag es, mit meinen Kollegen etwas zu entwickeln“, bekennt er.


Kinder finden leicht Zugang zu Don Quijote

Thomas Gimbel, der als Theaterlehrer und Theaterpädagoge arbeitet sowie die Kinderschauspielschule „Kleine Haie“ in Ratingen leitet, ist davon überzeugt, dass „Don Quijote“ mitten in die Herzen der kleinen und großen Zuschauer zielt. „Kinder, deren Phantasie unermesslich ist, können sich leicht mit der Ritterfigur identifizieren. Ebenso sind sie in der Lage, das Band der Freundschaft, das Don Quijote und seinen Knappen zusammenhält, zu verstehen.“ Man sollte von der Ansicht abkehren, dass Stücke absolut simplifiziert werden müssen, um kindgerecht zu sein. So hätte im Verlauf der letztjährigen Spielzeit sogar eine Kindergartengruppe das Familienstück „Der Sturm“ begeistert verfolgt. „Das fand ich verblüffend“, resümiert der zweifache Familienvater. „Im Gegensatz zu Erwachsenen, die vor einem Theaterbesuch sagen: ‚Mal gucken, was auf uns zukommt‘, lassen Kinder sich überraschen, ohne sich von vornherein Gedanken darüber zu machen.“ Es gehe immer darum, Theater dann stattfinden zu lassen, wenn die Leute zuschauen. Und: „Theater muss nachhallen, zu Gesprächen und Diskussionen inspirieren – niemand darf unbelastet aus einer Aufführung herausgehen.“


Roadmovie in altehrwürdigem Gemäuer

Vom cervantischen Stoff ist Thomas Gimbel hingerissen: „Das Material ist toll. ‚Don Quijote‘ ist ein exemplarisches Stück für Theater an sich, weil der Ritter von der traurigen Gestalt aus Personen und Dingen etwas anderes macht. Das ist Theater pur – das bewegt.“ Infolgedessen können sich die Festspielgänger auf eine Art Roadmovie, gespickt mit Actionszenen, Tanzelementen und den mannigfaltigsten Musikstilen, freuen. Überraschungen wird es selbstverständlich auch geben, wenn Pferd, Eselchen und des Ritters Angebetete ins Spiel kommen.

Angetan ist der Festspieldarsteller gleichzeitig von der Lullusstadt. „Mich erinnert die Zeit, die ich hier verbringe und auf die ich mich immer freue, ein bisschen an Landschulheim“, verrät er. „Bad Hersfeld und seine Stiftsruine sind etwas ganz Besonderes.“ Die einzige Krux liegt in der Terminierung der Spielzeit: Thomas Gimbel, Familienmensch mit Haut und Haar, wird die Geburtstage seiner Kinder verpassen. Jedoch wird er – dabei hält er es ganz mit Sancho Pansa – nach seinem „Landschulheimaufenthalt“ wieder aufbrechen, um in sein altes Leben, nach Hause, zurückzukehren. Mehr Informationen über die 64. Bad Hersfelder Festspiele gibt es im Internet unter http://www.bad-hersfelder-festspiele.de/. (Stefanie Harth)  +++

Einzigartige Spielstätte: Seine Premiere in der Bad Hersfelder Stiftsruine feiert das Familienstück ... Fotos: Stefanie Harth


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