
Archiv
Katholiken im Bistum Würzburg feiern Fronleichnam
20.06.14 - Bischof Dr. Friedhelm Hofmann hat die Katholiken am Fronleichnamsfest 2014 aufgerufen, die enge Verbindung mit Christus als Ansporn für ein Miteinander und Einsatz für die Gesellschaft zu nehmen. „Ist diese Konsequenz nicht gerade für diese unsere Tage wichtig, da sich in der fortschreitenden Individualisierung unserer Gesellschaft die Defizite des fehlenden Glaubens handfest bemerkbar machen?“, rief er den Menschen beim Pontifikalgottesdienst am Donnerstagvormittag, 19. Juni, im Würzburger Dom zu. In den Pfarreiengemeinschaften im Bistum begleiteten viele Tausend Katholiken das eucharistische Brot durch die Straßen der Städte und Dörfer Unterfrankens. In den Städten Aschaffenburg und Schweinfurt fanden zentrale Feiern statt.
In seiner Predigt im Kiliansdom ermunterte Bischof Hofmann die Gläubigen, sich nicht von den Problemen der Kirche bedrücken zu lassen. „Die uns alle am heutigen Fronleichnams-Festtag bewegende Wahrheit, dass Christus nicht nur mitten unter uns ist, sondern in uns eingeht, darf und soll uns mit Freude erfüllen.“ Das Ungeheure dieses Vorganges sei vielen Menschen nicht mehr wirklich bewusst. „Wie oft erfahren auch wir ganz persönlich Gottes helfendes Eingreifen in unserem Leben und vergessen es doch kurze Zeit später wieder.“ Auch das ungeheuerlichste Eingreifen Gottes, das alle Menschen miterleben könnten, würde daran nichts ändern, dass schon in kürzester Zeit Zweifel geäußert würden und alles Geschehene in Frage gestellt würde, sagte der Bischof. „Wer kann die Gegenwart Christi in der Eucharistie wirklich erfassen?“ Wenn die Katholiken an Fronleichnam durch die Straßen ihrer Städte und Dörfer ziehen, dann liefen sie nicht hinter einem Stück Brot her, „sondern folgen Christus und bekennen seine reale Gegenwart in der eucharistischen Brotsgestalt“. Die Prozessionen seien Zeichen der Dankbarkeit für dieses Geschenk, aber hätten auch den Zweck, den Mitmenschen die Bedeutung und die Größe dieses Geheimnisses näherzubringen, unterstrich Bischof Hofmann.
„Christus lässt uns nicht nur an seinem Leib und Blut teilhaben, sondern an seinem Leben. Er bildet das eine Gottesvolk, zu dem wir als Einzelne gehören. Er verteilt die unterschiedlichen Gaben und Berufungen. Jedem von uns weist er seinen unverwechselbaren Platz zu. Nur wenn wir in Einheit mit ihm unseren Standort in der Kirche akzeptieren, können wir gemeinsam als der eine Leib Christi heute glaubwürdig Zeugnis für seine Liebe zu uns Menschen abgeben“, betonte Bischof Hofmann. Skeptikern, die es bezweifelten, dass sich in der Wandlung von Brot und Wein innerhalb der heiligen Messe tatsächlich Christi Fleisch und Blut ergebe, hielt er entgegen: „Wer versteht schon, dass sich aus einer kleinen Zwiebel eine wunderbare Blume in aller Pracht entwickelt? Wer versteht schon, dass Glaube, Hoffnung und Liebe die Welt verändern – außer denen, die sich darauf einlassen?“ Wer in die Kommuniongemeinschaft mit Christus eintrete, könne nicht anders, als auch in Gemeinschaft mit dem Nächsten einzutreten.
Begleitet von den Gläubigen aus der Pfarreiengemeinschaft Würzburg-Innenstadt trug Bischof Hofmann im Anschluss an den Pontifikalgottesdienst die Monstranz mit dem Allerheiligsten durch die Straßen der Würzburger Innenstadt. „Alles, was atmet, lobe den Herrn“, lautete das Motto der diesjährigen Prozessionen. Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele und Dompfarrer Domkapitular Dr. Jürgen Vorndran assistierten Bischof Hofmann unter dem Tragehimmel. Dompropst Weihbischof Ulrich Boom und Mitglieder des Domkapitels, Ordensleute, Ritter vom Heiligen Grab, Familiare des Deutschen Ordens sowie Verbände, Vereine, Studentenverbindungen, Innungen und Schützengesellschaften gingen dem Allerheiligsten voran. Direkt hinter dem Tragehimmel liefen Würzburgs Bürgermeister Dr. Adolf Bauer, Mitglieder des Stadtrats sowie rund 60 Ordensfrauen. Kinder streuten zur Ehre des Allerheiligsten Blumen auf die Straßen. An Häusern wiesen Blumenschmuck und Fahnen auf den besonderen Festtag hin.
Der Weg führte bei bewölktem Himmel von der Neumünsterkirche über die Juliuspromenade zum Residenzplatz. Dort wurde Statio gehalten, ehe der Zug über Balthasar-Neumann-Promenade, Neubaustraße, Domerschulstraße zurück zum Neumünster führte. Auf der Treppenanlage der Grabeskirche der Frankenapostel erteilte Bischof Hofmann, wie bereits an der Residenz, den eucharistischen Segen mit der Monstranz. Mit dem Lied „Großer Gott, wir loben dich“ klang die dreistündige Feier aus. „Sie sollten von meinem Platz aus sehen können, wie viele Menschen sich heute zu unserer Prozession versammelt haben. Nehmen Sie den Segen mit nach Hause in Ihre Familien, damit dort die Freude Jesu spürbar wird“, sagte der Bischof in seinen Dankesworten auf den Treppen des Neumünsters. Das Pontifikalamt sowie die Feier vor dem Stationsaltar an der Residenz gestaltete der Domchor unter Leitung von Domkapellmeister Christian Schmid unter anderem mit Werken von Giovanni Pierluigi da Palestrina und Tomas Luis de Victoria. Das Bläserensemble wurde von Domkantor Alexander Rüth geleitet, Domorganist Professor Stefan Schmidt spielte die Orgel.
Die Innenstadtpfarreien von Aschaffenburg und die Schweinfurter Gemeinden hielten ebenfalls große gemeinsame Fronleichnamsprozessionen. Die Schweinfurter Pfarreien stellten die Prozession unter das Motto „Dem Geheimnis auf der Spur“. Die Prozession führte von der Pfarrkirche Heilig Geist über Schultesstraße und Rüfferstraße. Eine Statio wurde am Krankenhaus Sankt Josef gehalten. Danach führte die Prozession über Rossbrunnstraße, Spitalseeplatz, Friedrich-Stein-Straße, Ignaz-Schön-Straße, Moritz-Fischer-Straße zur Pfarrkirche Sankt Kilian, wo die Eucharistie gefeiert wurde. Anschließend zog die Prozession mit dem Allerheiligsten auf demselben Weg nach Heilig Geist zurück, wo der eucharistische Segen erteilt wurde und das Te Deum gesungen wurde.
Die katholischen Pfarreien der Aschaffenburger Innenstadt zogen unter dem Leitwort „Die neue Stadt Jerusalem“ durch die Straßen. Die Prozession begann mit einem Festgottesdienst auf dem Stiftsplatz. Anschließend zogen die Gläubigen an der Muttergottes-Pfarrkirche vorbei zum Altar am Schloss Johannisburg. Weiter ging der Zug über den Marktplatz zur Sankt Agatha-Kirche. Der dritte Altar am Herstallturm wurde von der Pfarrei Herz Jesu gestaltet. Anschließend zog die Prozession wieder zum Altar am Stiftsplatz, um den Schlusssegen zu empfangen. Musikalisch wurde die Prozession von der Blaskapelle Ringheim gestaltet. +++