MdB Birgit KÖMPEL (SPD) über Erfolge im Parlament

03.07.14 - „Der Bundestag ist eine eigene Stadt mit unterirdischen Gängen - mitten in Berlin", sagt die Fuldaer Abgeordnete Birgit Kömpel (SPD). Die 46-Jährige aus dem Eichenzeller Ortsteil Büchenberg vertritt seit sechs Monaten den Landkreis Fulda und Teile des Vogelsbergs in Berlin. Sie pendelt regelmäßig mit dem ICE von der osthessischen Domstadt in die Hauptstadt. „Das ist angenehm: in Kassel steigt meine Kollegin Ulrike Gottschalk zu. Wir tauschen uns aus, frühstücken gemeinsam und sprechen über die Politik." Drei Stunden später ist Kömpel im Herz der Demokratie. Die wichtigsten Begleiter der Bundestagsabgeordneten, die über die Liste erstmals im September 2013 in das Parlament der Bundesrepublik Deutschland rutschte: iPad und Handy mit digitalem Kalender. „Das ist meine Bibel."

Die größte Errungenschaft ihrer Partei: die Einführung des Mindestlohns von 8,50 Euro. Am heutigen Donnerstag wird darüber abgestimmt - und Birgit Kömpel kommt zu Wort. Es ist ihre dritte Rede im Bundestag. „Für mich ist das ein großer Vertrauensbeweis - eine Anerkennung meiner Partei", erklärt sie mit Stolz. Weitere Großprojekte der Roten in dieser Legislaturperiode: Rente ab 63, Neustart der Energiewende, mehr Geld für Bildung und der Doppelpass für eine bessere Integration. „Wir haben in sechs Monaten mehr Gesetzte auf den Weg gebracht als schwarz-gelb in vier Jahren - ein Zitat von Oppermann, das voll und ganz zutrifft, so Kömpel zu osthessen-news.de.

Von der Hauptstadt hat die Sozialdemokratin noch nicht allzu viel gesehen. Die Tage in Berlin sind lang. Spät abends läuft sie zu ihrer 50 Quadratmeter-Wohnung mit Balkon, nur zehn Minuten vom Bundestag entfernt - morgens um sieben Uhr geht es weiter. Der Arbeitstag ist geprägt von Sitzungen, Meetings, Ausschussarbeit und Kontaktpflege. Heute ist der vorletzte Plenartag vor der Sommerpause. Um 9 Uhr beginnt die Tagesordnung - geplantes Ende: 2:10 Uhr am Freitagfrüh. „Ich bin zwar nicht die ganze Zeit anwesend, aber um 0:10 Uhr geht es um das Thema LKW-Maut. Als Mitglied im Verkehrsausschuss muss ich dort hin", erklärte Kömpel. Namentliche Abstimmungen sind für jeden Abgeordneten Pflicht. Fehlt der Mandatsträger, muss er 100 Euro Strafe zahlen.

Kömpels Büro ist 15 Quadratmeter groß. Sie sitzt im siebten Stock des Paul-Löbe-Hauses. Ihr gegenüber haben die SPD-Größen Sigmar Gabriel (Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Stellvertreter der Bundeskanzlerin) und Andrea Nahles (Bundesministerin für Arbeit und Soziales) ihre Arbeitszimmer. „Da sind die Wege ausnahmsweise kurz", schmunzelte sie. Zu ihrem Team im Berlinder Büro gehören Büroleiterin Dr. Jill Akaltin und Sekretärin Marlies Hempel - „zwei Expertinnen, die den Bundestag und alle Abläufe ganz genau kennen. Alte Hasen eben." Die Mitarbeiter seien phänomenal, das Klima super, so Kömpel.

Auf die Frage nach einer kurzen persönlichen Bilanz sagte die Power-Frau aus Osthessen: „Es ist viel Neues, eine spannende Aufgabe, aber auch eine große Umstellung. Denn kaum etwas ist planbar - so wie in meinem alten Job als Unternehmensberaterin." Die Arbeit in Berlin mache sehr viel Spaß, vor allem deswegen, weil man sehen könnte, wie die Wahlversprechen umgsetzt werden. „Ich sehe mich als Lobbyistin für meinen Wahlkreis."

Und Kömpel sei auch, wie sie zu ON sagte, Botschafterin der Region Fulda: ein großes Musicalsommer-Plakat (Die Päpstin, Friedrich und Kolpings Traum) hängt an ihrer Bürotür, auf dem Schreibtisch steht eine Tasse vom Johannismarkt in Hettenhausen und ein grüner Plüsch-Bär erinnert an Wicklow, die irische Partnerstadt von Eichenzell. Und wenn sie Geburtstagswünsche per Post verschickt, sendet die Politikerin Fuldaer Schokolade mit Foto-Aufdrucken des Doms oder der Wasserkuppe mit. „Ein Vogelsberg-Motiv kommt auch noch."

Birgit Kömpel ist eine von 16 hessischen SPD-Abgeordneten in Berlin. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit: das Thema Verkehr und damit auch der Ausbau der DB-Strecke Fulda-Frankfurt am Main. „Ich bin für die Bürger immer ansprechbar und erhalte viele Anfragen aus der Region." Das machte sie am Beispiel Lärmschutz an der Bahn-Strecke bei Petersberg-Götzenhof deutlich. Der Job sei 50 Prozent Parlaments-Arbeit und 50 Prozent Wahlkreis-Arbeit. Mit vollem Herz ist Kömpel Genossin und sie kämpft für eine gerechte Sozialpolitik. Ihr Vorbild ist Alt-Kanzler Helmut Schmidt. Ein Portrait mit Original-Unterschrift wacht über ihrem Schreibtisch. (Christian P. Stadtfeld). +++