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REGION Zu wenige Rettungswagen?

Im Notfall zu langsam - Sozialminister GRÜTTNER: "gehen dem nach"

18.07.14 - Gibt es zu wenige Rettungswagen in Hessen? Eine Frage, die nur schwer zu beantworten ist. Fakt ist aber: Intensive Recherchen des Hessischen Rundfunks (hr) haben ergeben, dass die Rettungsdienste bei medizinischen Notfällen zu lange brauchen, bis sie den Einsatzort von ihrer Dienststelle erreichen. Betroffen sind auch die Landkreise Fulda, Main-Kinzig und Vogelsberg - vor allem der ländliche Raum. Einzig der Landkreis Hersfeld-Rotenburg erreichte nach den hr-Informationen in über 90 Prozent die Einsatzstelle innerhalb von zehn Minuten. Alle Zahlen stammen aus dem Jahr 2012.

Hessen hat bundesweit die höchsten Anforderungen. Zehn Minuten sind die entscheidende Grenze. Diesen Zeitraum hält der Gesetzgeber bei Notfalleinsätzen "in der Regel", wie es im Hessischen Rettungsdienstgesetz heißt, für angemessen. Genauer definiert werden die sogenannten Hilfsfristen – also die Zeit, die ein Rettungsfahrzeug vom Eingang des Notrufes bis zum Eintreffen an der Einsatzstelle benötigt – im Rettungsdienstplan des Landes. Dieser legt fest, dass ein Rettungswagen oder ein Notarzteinsatzfahrzeug in mindestens 90 Prozent aller Fälle in 10 Minuten am Ziel sein muss, in 95 Prozent der Fälle in 15 Minuten.

Das Hessische Sozialministerium hat die Aufsichtspflicht über den Rettungsdienst. Verantwortlich für die Durchführung sind aber die 26 kreisfreien Städte und Landkreise. Sie wiederum beauftragen die Leistungserbringer Deutsches Rotes Kreuz, Malteser Hilfsdienst oder die Johanniter-Unfall-Hilfe mit der Durchführung des Rettungsdienstes. In Wiesbaden sorgte die hr-Berichterstattung für großen Wirbel. Die Opposition im Landtag sprach von "massiven Mängeln". Das Ministerium sei seiner Aufsichtspflicht nicht nachgekommen. Das ließ Minister Stefan Grüttner (CDU) so nicht stehen und wies die Kritik zurück. "Wir gehen natürlich solchen Hinweisen sehr intensiv nach, denn letztendlich entscheidet ein funktionierender Rettungsdienst manchmal über Leben und Tod."

Der Vogelsbergkreis unternimmt einiges, um die Zeit zu verkürzen. "Seit meinem Amtsantritt 2012 habe ich ein Bündel von Maßnahmen angeordnet, um die Hilfsfristen im Interesse der zu versorgenden Patienten zu verbessern", unterstreicht Landrat Manfred Görig (SPD) in einer Pressemitteilung der Kreisverwaltung. Diese Verbesserung ist nach den Worten von Pressesprecher Erich Ruhl auch bereits spürbar: "Die Werte haben sich im ersten Halbjahr 2014 um fünf Prozent verbessert."

Roland Stepan, Chef des Kreisgesundheitsamtes Fulda und Ärztlicher Leiter Rettungsdienst, erklärte auf Nachfrage von osthessen-news.de: "Wir haben an der Stellschraube bereits gedreht, haben unsere Hausaufgaben gemacht und werden weiter an der Anpassung arbeiten." Der Prozess werde nicht aufhören. "Die neuesten Zahlen aus 2013 werden momentan ausgewertet und belegen, dass der Hilfsfristerreichungsgrad mittlerweile bei 86,3 % liegt - ein deutliches Zeichen dafür, dass die eingeleiteten Maßnahmen den beabsichtigten Effekt gezeigt haben." Stepan machte deutlich: "Die Berechnungen und Auswertungen sind sehr komplex und wir werden im Rahmen der Qualitätssicherung alle wichtigen Gesichtspunkte weiterhin kontinuierlich bewerten: Vom Standort der Rettungswachen und der Anzahl der Rettungsfahrzeuge, der Einsatzsteuerung der Rettungsmittel durch die Leitstelle, bis hin zum schnellen Ausrücken der alarmierten Einsatzkräfte - alle Komponenten müssen perfekt ineinandergreifen, um eine bestmögliche Versorgung der Bevölkerung im Notfall auch zukünftig sicherzustellen."

Krankenkassen und Landkreise schieben sich gegenseitig den Schwarzen Peter zu. Der hr berichtet: Die Kreise beklagen sich teilweise darüber, dass die Krankenkassen oft nicht oder nur nach zähen und langwierigen Verhandlungen bereit sind, für neue Rettungswagen, Wachen, moderne Technik und vor allem für das entsprechende Personal aufzukommen. Tatsächlich sind die Kassen aber verpflichtet den Rettungsdienst zu finanzieren. (Christian P. Stadtfeld). +++


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