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25.07.02 - Fulda

Erklärung Bischof ALGERMISSSEN zum Tod Kardinal DEGENHARDT

IM WORTLAUT- die Erklärung des Bischofs von Fulda zum Tod von Kardinal Degenhardt

"Man muss weggehen können und fest stehen wie ein Baum." Mit diesem Wort der Dichterin Hilde Domin verbinde ich das Lebensbeispiel unseres Metropoliten Johannes Joa-chim Kardinal Degenhardt. Man geht als Gerufener voran und bleibt doch fest bei seiner Grundentscheidung, seinem Versprechen, bleibt beim "Ich-bin-bereit", das am Tage der Pries-ter- und dann an dem der Bischofsweihe gesprochen wurde, unter allen Umständen.

Jesus Christus sagt: "Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch…" (Jo 15,4). Einige Verse weiter wird solches Bleiben auf eine Aussage hin konzentriert: "Bleibt in meiner Liebe!" (Jo 15,9). Diese geistliche Haltung des konsequenten Bleibens in der Liebe Christi wie in der Heils- und Weggemeinschaft der Kirche, die den Glaubensschatz durch die Zeiten in die Zukunft trägt, habe ich an Kardinal Degenhardt über die Jahre hin bewundert: In welchen Aufgabenberei-chen ich auch immer in seiner Nähe wirken durfte, als Pfarrer, Dechant, Regionaldekan, Bi-schofsvikar, Weihbischof, als Vorsitzender der Ökumenekommission und geschäftsführender Vorsitzender des Priesterrates, hinsichtlich der kleinen und großen Fragen blieb er sich und seiner Grundposition treu. Ich danke ihm für diese authentische Treue, die sich mit gläubiger Gelassenheit und hoch entwickelter Geduld verband. Für mich als ziemlich ungeduldigen Menschen war es durchaus hilfreich, wenn ich mitunter von ihm hörte: "Langsam, wir wollen erst mal sehen… Heinz, vergiß nicht Hypomone - Geduld!"

Wann immer ich mit Kardinal Degenhardt zusammen war, bei persönlichen Gesprächen, Sit-zungen oder Konferenzen, hat mich sein herzliches Lachen begeistert. Ansteckendes Lachen als Zeichen eines Menschen, dem die Botschaft Jesu Christi die Dimension der Freiheit, auch der Angstfreiheit eröffnet hat! Dafür danke ich ihm besonders.

So weit hatte ich vor Tagen bereits mein Grußwort zum Goldenen Priesterjubiläum unseres Erzbischofs verfasst. Vor dem letzten Abschnitt mit all den guten Wünschen breche ich nun tieftraurig ab. Gott, dessen Gedanken und Wege für uns unerforschlich sind (vgl. Jes 55,8), hat anders entschieden. Mir fehlen die Worte.

"Surrexit dominus vere": Der Auferstandene schenke ihm Anteil am ewigen Osterfest!

Fulda, am Fest des heiligen Jakobus,

25. Juli 2002

+Heinz Josef Algermissen

Bischof von Fulda

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