Gemeindevertretung beschliesst Abwahl von Bürgermeister WEBER

Mit 19 JA-Stimmen - und damit EINSTIMMIG - hat die Gemeindevertretung der Vogelsberg-Gemeinde Gemünden/Felda gestern abend beschlossen, den seit April erkrankten 53-jährigen Bürgermeister Paul Weber (SPD) abzuwählen. Diese Entscheidung fiel um 21:45 Uhr. Vier der 23 Gemeindevertreter fehlten wegen Urlaubs. Alle vier Fraktionen - auch die SPD - waren sich im Ziel einig. Als Termin für den notwendigen Bürgerentscheid wurde der 9. November festgelegt. Gleichzeitig beschlossen die Gemeindevertreter den Text des Bürgerentscheids. Er lautet: "Stimmen Sie für die Abwahl des Bürgermeisters Paul Weber? JA oder NEIN".

Die Gemeindevertreter werfen dem noch bis zum 31. November dienstunfähig krankgeschriebenen - und derzeit in einem Reha-Zentrum in Süddeutschland befindlichen Weber mangelhafte Amtsführung und Unfähigkeit vor. Er war im Dezember 2000 mit 60,7 Prozent von der Bürgerschaft gewählt worden und hatte sein Amt am 01. April 2001 angetreten. Zuvor war er Sekretär bei der Gewerkschaft ÖTV in Fulda und hat heute unverändert seinen Wohnsitz in der Stadt Schlitz.

Im Juli 2003 hatte der vom Regierungspräsidium eingesetzte Staatsbeauftragte Bürgermeister Dieter Böck (63) die Rathausgeschäfte übernommen. Weber selbst teilte aus seiner Kur in Baden-Baden mit, er wolle nach Abschluss der Heilmaßnahme seine Arbeit wieder aufnehmen.

Die Gemeinde Gemünden/Felda im Vogelsbergkreis mit knapp 3.300 Einwohnern muss derzeit drei Bürgermeistergehälter bezahlen. Außer Böck und Weber bekommt auch der frühere Bürgermeister Peter Antmansky Bezüge, obwohl er vor einem Jahr vom Amtsgericht Alsfeld wegen Betrug und Untreue verurteilt wurde. Weil er gegen das Urteil Rechtsmittel eingelegt hatte und die Berufungsverhandlung vor dem Gießener Landgericht noch aussteht, bekommt er nach wie vor sein Gehalt. Auch Peter Antmansky ist laut ärztlichem Attest krankgeschrieben. +++