Archiv
Der Rhönklub-Gründer Dr. Justus SCHNEIDER - am Donnerstag ist sein 100. Todestag - Stadtarchiv Fulda
06.04.04 - Gersfeld
Zum Gedächtnis: 100. Todestag Rhönklub-Gründer Dr. Justus Schneider
Wenn sich die Mitglieder des Hauptvorstandes des Rhönklub e.V. am Donnerstag dieser Woche (8. April 2004) am Grab des Rhönklub-Gründers Dr. Justus Schneider in Fulda versammeln, gedenken Sie seines 100. Todestages.
Dr. Justus Schneider erblickte am 15. Februar des Jahres 1842 in Fulda das Licht der Welt. Sein Vater, der geheime Medizinalrat Dr. Joseph Schneider, bereiste die Rhön häufig, machte sich überall Notizen und konnte schließlich bereits 1816 eine naturhistorische Beschreibung des Rhöngebirges veröffentlichen, welche 1840 eine Neuauflage erhielt. Der bekannte Arzt war in dritter Ehe mit der 34 Jahre jüngeren Anna Katharina Singhoff verheiratet, die ihm ein Jahr nach der Hochzeit "einen wohlgebildeten, munteren und starken Knaben" gebar, der am folgenden Tag auf die Namen Heinrich Justus Joseph getauft wurde. Als Rufname wurde Justus gewählt.
Justus Schneider besucht ab 1851 das "Kurfürstliche Gymnasium" in Fulda. Seine Zeugnisse belegen gute Noten in allen Fächern.1860 erhält er am 10. März das Zeugnis der Reife. Justus entschließt sich zum Studium der Medizin und tritt damit in die Fußstapfen seines Vaters. Bereits 1864 legt er sein Examen ab und ist somit als 22-Jähriger bereits "Herr Doktor". 1867 eröffnet er am Buttermarkt in Fulda eine Praxis. 1868 heiratet er und 1870 wird Sohn Gustav geboren.
Dr. Justus Schneider besucht, angeregt durch seinen Vater, mehrmals die Rhön. Er ist von ihr begeistert. Er erlebt jedoch ein "armes" Gebirge, in dem an vielen Orten Not herrscht. Die Winter sind kalt und schneereich, die kargen Äcker werfen wenig Erträge ab. Im Zuge seiner Recherchen zur Herausgabe eines "Rhönführer" reift in ihm der Entschluss, zur Gründung eines Vereines aufzurufen, der den Versuch starten soll, die Lebensverhältnisse der Bewohner zu verbessern. So kommt es am 6. August 1876 in Gersfeld zur Gründung des "Rhönclub". Diesem Rhönclub steht Dr. Justus Schneider bis zu seinem Tod am 8. April 1904 als Präsident vor.
Auf ihn geht die Eröffnung des Wanderjahres auf der Milseburg am Dreikönisgtag durch den Zweigverein Fulda, dessen Vorsitzender er ebenfalls lange Zeit war, zurück. Dieser feierlichen Eröffnung schloss sich stets im Hotel Milseburg ein Nachmittagsvortrag, meist gehalten von ihm selbst, an. In diesen Vorträgen zu den unterschiedlichsten Themen gab er Informationen über die Rhön an die Teilnehmer und Gäste weiter.
1903 erkrankt er auf einer Reise zu einem medizinischen Weltkongress, die ihn bis nach Nordafrika, führt. Schon seit einigen Jahren litt er unter einer Leberschwellung. Mehrere Professoren untersuchen ihn nach seiner Rückkehr. Als erfahrenem Arzt ist ihm die Schwere seiner Erkrankung bewusst. Im September 1903 ruft er seinen Sohn Gustav zu sich und sagt ihm, dass sein Leben bald zuende gehen werde. Er legt seinem Sohn den Rhönklub ganz besonders ans Herz.
Am 6. Januar 1904 ist ihm ein Besuch der Milseburg nicht mehr möglich, aber er fährt mit dem Zug zum Bahnhof Milseburg und hält, wie gewohnt, im Hotel Milseburg einen Vortrag über die geologische Beschaffenheit des Rhöngebirges. Die Karwoche des Jahres 1904 war auch für ihn die Leidenswoche. Er erwartete den Tod in aller Ruhe. Wenige Tage nach Ostern, am 8. April des Jahres 1904, entschlief er morgens um 4.00 Uhr. Sein Leben hatte sich erfüllt.
Durch seine Leistungen, seine Ideen, seine Schaffenskraft und seine Zielstrebigkeit ist er in die Geschichte der Rhön eingegangen als ein unermüdlicher Kämpfer für die Verbesserung der Lebensqualität der hiesigen Bevölkerung. Die heutigen Mitglieder des Rhönklubs sind ihm dankbar. Sie haben ein Erbe angetreten, welches für die Generationen nach ihm Aufgabe und Verpflichtung bedeutet.
Der Hauptvorstand gedenkt seiner am 8. April 2004 um 11.00 Uhr an seinem Grab auf dem Alten Friedhof in der Fuldaer Goethestraße. Für 15.00 Uhr sind die Mitglieder des Rhönklubs eingeladen zu einem Gedenken am Schneider-Denkmal auf der Milseburg. +++