DR. AL-HAMI AKTUELL



Andreas Englisch über den Papst: Von der Kirchenspaltung bis zur Revolution

Sicherlich nur wenige Menschen schaffen es, den Vatikan und den Papst in eineinhalb Stunden so charmant darzustellen. Einer von ihnen ist Andreas Englisch. Der Vatikan-Autor und Journalist plauderte am Donnerstagabend in einer Talkrunde des Fuldaer Neurochirurgen Dr. Samir Al-Hami vor 400 Menschen aus dem Nähkästchen. Mit viel Humor erklärte der 54-Jährige, wie der Papst tickt, und diskutierte mit den Zuhörern über die Ehelosigkeit von Priestern, "Amoris laetitia" und das Frauendiakonat.

400 Menschen, die ausgelassen über Anekdoten aus dem Vatikan lachen, gibt es wohl nicht ganz so oft. Doch Andreas Englisch holte ein Stück des Kirchenstaates in die Münsterfeldhalle nach Fulda. "In den letzten Jahren hat sich viel getan. Und was Sie heute erleben ist Weltgeschichte", sagte Englisch. Dafür gebe es zwei Gründe: Zum einen hätte die Kirche, die älteste Institution mit 1,1 Milliarden Mitgliedern, die größte Krise seit ihrem Bestehen. "Es geht alles in die Brüche." Wer wisse schon, ob es die katholische Kirche in ein paar Jahrzehnten überhaupt noch gebe? Aber auch Papst Franziskus gehe in die Weltgeschichte ein. "Er führt einen Kampf gegen die alte Kirche. Und er weiß: Wenn wir jetzt nicht kämpfen, dann ist es vorbei", sagte Englisch, der ganz offensichtlich ein großer Fan vom "Papst der Armen" ist.

Was Franziskus so besonders macht, fiel sogar dem hochkarätigen Journalisten schwer auf den Punkt zu bringen: Der Vatikan-Kenner fing mit der bescheidenen Art des Kirchen-Oberhauptes an, denn anstatt in der pompösen Papstwohnung zu leben, blieb der 80-Jährige in seinem kleinen Gästezimmer im Domus Sanctae Marthae wohnen. 2013 habe er sich sogar geweigert, an Ostern den vorgeschriebenen roten Jubiläumsmantel zu tragen: Schließlich sei er nicht der Weihnachtsmann. Am Ende habe das Kirchenoberhaupt seine alte Priesterklamotte, die er einst von seiner Mutter geschenkt bekam, getragen. "Und dann war allen klar: Jetzt will Franziskus alles umkrempeln. In der Geschichte der Kirche war ein solcher Papst nie vorgesehen gewesen."

Englisch kennt noch viele weitere Geschichten über den Papst: Begeistert erzählte er auch von dem "kolossalen Angriff auf die Kirche von gestern" bei der Heiligsprechung von Johannes XXIII. und Johannes Pauls II. im April 2014. Denn entgegen der Vorschriften verließ Franziskus den Petersplatz und lief über die Via della Conciliazione, um vier Millionen Menschen zu segnen. "Es ist schwierig diesen Menschen zu beschreiben. Er will die Revolution - und das mit aller Macht."

Im Anschluss an seinen Vortrag, diskutierte Englisch mit seinen Zuhörern. Unter anderem über die Ehelosigkeit von Priestern: "Diese Konvention steht nicht in der Bibel", weiß der Vatikankorrespondent. Dies zu ändern, sei zwar eine Sache von zehn Minuten. Trotzdem ist sich Englisch sicher, dass Franziskus das Zölibat nicht knacke. "Er steht einen Zentimeter vor der Kirchenspaltung. Das Risiko ist da." Die Spaltung wolle der "gute Kumpel von Jesus von Nazareth", wie Englisch ihn beschreibt, allerdings unbedingt verhindern.

"Heute Abend wurde die Kirche kritisiert", sagte der Gastgeber Dr. Samir Al-Hami und appellierte: "Doch den Glauben dürfen wir nicht kritisieren. Denn ohne den Glauben ist eine Gesellschaft nichts." Die 400 Zuhörer klatschten dem Fuldaer Neurochirurgen zu und nutzen im Anschluss der Veranstaltung die Möglichkeit, gegenseitig ins Gespräch zu kommen. Viele waren sich einig: Ein Umdenken ist unabdingbar.





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