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Der Rettungswagen heute Nacht vor dem Pfarrhaus von Flieden.... - Foto: Christian P. Stadtfeld
Pfarrer Thomas Maleja ..... - Foto: osthessen-news-archiv
22.12.10 - FLIEDEN
Eine schreckliche Gewalttat erschüttert die Region Fulda. Während sich seit dem gestrigen Dienstag vor dem Landgericht in Fulda ein junger Mann für den brutalen Überfall auf den ehemaligen Hochschulprofessor Aloysius Winter ("osthessen-news" berichtete gestern) verantworten muss, ist am frühen heutigen Mittwoch erneut ein brutaler Raubüberfall auf den 47-jährigen Pfarrer von Flieden, Thomas Maleja, im südlichen Landkreis Fulda verübt worden. Er ist schwer verletzt und wurde vom Rettungsdienst (Foto: Christian P. Stadtfeld) ins Kreiskrankenhaus Schlüchtern eingeliefert. Auch der Kaplan erlitt einen Schock. Die drei Täter sind flüchtig. Es war bereits das vierte Mal gewesen, dass in das Pfarrhaus eingebrochen wurde. Ob allerdings eine Verbindung zu dem heutigen räuberischen Trio besteht, prüft die Polizei noch.
Die nächtliche Gewalttat hat in der Gemeinde Wut, Entsetzen und Abscheu hervorgerufen. Für die Bürger - ob katholisch oder evangelisch - ist es unvorstellbar, wie man "einen Mann Gottes" überfallen, niederschlagen und ausrauben kann. Entsprechend ähnlich äußerte sich auch ein Sprecher des Bistums Fulda. Bischof Algermissen hatte ganz früh am Morgen mit Maleja telefoniert - der dann anschließend einen Gottesdienst feierte.
Der brutale Raubüberfall ereignete sich in dem Pfarrhaus von Flieden in der Nacht zum heutigen Mittwoch. Gegen 01:00 Uhr brachen drei maskierte Täter in das Pfarrhaus ein. Sie weckten den schlafenden 47-jährigen Pfarrer Maleja, schlugen ihn brutal mit einer Schaufel zusammen und raubten aus dem Tresor mehrere tausend Euro. Maleja und sein ebenfalls im Pfarrhaus wohnende Kaplan wurden an die Heizung gefesselt, konnten sich aber bald befreien und die Polizei alarmieren.
Das geraubte Bargeld (zwei Beutel mit Kleingeld sowie Scheingeld in einer Geldtasche) verstauten die Räuber in einem tatorteigenen schwarzen Schalenkoffer (60 x 50 cm). Nach erneuter Misshandlung des Pfarrers flüchteten die mit einer silbernen Schusswaffe bewaffneten Täter vom Tatort unter Mitnahme des Koffers sowie der Schlüssel für das Pfarrhaus.
Der schwer verletzte Pfarrer wurde in ein Krankenhaus gebracht. Nach neuesten Informationen ist er allerdings trotz erheblicher Kopfverletzungen (Platzwunden und Brillenhämatomen) auf eigenen Wunsch inzwischen wieder aus dem Krankenhaus Schlüchtern entlassen. Offenbar unerschütterlich hielt Pfarrer Maleja dann eine Frühmesse und dankte Gott vor der Gemeinde für seine Rettung bzw. seine Schutzengel. Am Vormittag war die Spurensicherung im Pfarrhaus und die beiden Opfer gaben der Kriminalpolizei weitere Detailinformationen.
Thomas Maleja (Bild rechts) ist seit 1. August 2006 Pfarrer der Pfarrei St. Goar in Flieden (Kreis Fulda). Zuvor war er viele Jahre lang Jugend- und Schulpfarrer im Bistum Fulda und nicht nur bei jungen Menschen sehr beliebt. Er steht außerdem dem Pfarrverbund Christus Erlöser Flieden-Hauswurz als Moderator vor und ist stellvertretender Dechant des Dekanats Neuhof-Großenlüder.
Täterbeschreibung: Alle drei ca. 170 bis 175 cm großen Täter waren dunkel gekleidet und maskiert mit schwarzen Wollmützen, bei denen der Augen- und Mundbereich ausgeschnitten war. Dazu trugen sie schwarze Wollhandschuhe. Ein Täter trug weiße Turnschuhe mit roten Applikationen, der zweite Täter trug ebenfalls weiße Turnschuhe mit schwarzen Applikationen und der dritte Täter trug schwarze Turnschuhe. Einer der Täter sprach akzentfrei deutsch, während die beiden anderen Täter deutsch mit südosteuropäischem Akzent sprachen. Hinweise zu den unbekannten Tätern erbittet die Polizei in Fulda unter der Telefonnummer 0661 -1050. +++
Die Täter drangen offenbar durch eine Seitentür...
... in das Fliedener Pfarrhaus ein.
Am Morgen hatte Pfarrer Maleja während der Frühmesse für seine Rettung gedankt. Auch der Kaplan, der zusammen mit dem Pfarrer im Haus festgehalten worden war, sei sichtlich geschockt gewesen, berichteten die Kirchengänger.