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FULDA Glanzvolle Premiere

„Luther(in)“- ein musikalischer Dialog im "Theater mittendrin"

08.05.17 - „Welches Jahr schreiben wir? 2017?! Fünfhundert Jahre! Und Sie kennen meinen Mann noch? Sie kennen doch meinen Mann...“ - Und schon war das Publikum von heute fünfhundert Jahre zurückversetzt und mitten in das Leben und in die Zeit von Katharina Lutherin, grandios dargestellt von Barbara Gottwald, und von Martin Luther, je nach Situation sowohl von Christoph Gottwald verkörpert als auch von Barbara Gottwald, die durch das bloße Aufsetzen der Kapuze ihres Umhanges und einen Wechsel des Lichtes von Katharina zu Martin wurde. Bühnenbild – ein Stehpult, ein paar Pappkartons- und Kostüme minimalistisch, ein Kontrabass, eine Laute, zwei Personen auf der Bühne: zwei Leben, zwei Persönlichkeiten, eine ganze Epoche – ja Weltgeschichte- werden lebendig, erlebbar.

Die Musik in Form von Chorälen, Eigenkompositionen und Improvisationen, gespielt von Christoph Gottwald auf dem Kontrabass und der Laute, verbindet, kommentiert und trägt historische Texte wie Zitate aus Verhörprotokollen, originale Lutherzitate und Bibelstellen. Barbara und Christoph Gottwald vermochten im vollbesetzten „Theater mittendrin“ ihre Zuschauer mit ihrem selbst geschriebenen und inszenierten Theaterstück „Luther(in)“ in der Premierenvorstellung am Freitagabend durch die Intensität ihrer Darstellung, die immense Dichte des Inhaltes und der Atmosphäre von der ersten bis zur letzten Minute vollkommen in ihren Bann zu ziehen. Das Leben und Wirken Martin Luthers, erzählt von seiner Frau Katharina, die die entscheiden Situationen ihres eigenen Lebens, des Lebens Martin Luthers und ihrer Ehe in szenenhaften Episoden schilderte, gaben einen sehr persönlichen Eindruck von der Zeit, der Gesellschaft und den Charakteren der beiden Personen Katharina von Bora und Martin Luther wieder.

So habe Martin mit Sicherheit seine 95 Thesen nicht eigenhändig an die Tür der Kirche geschlagen, da Martin nie einen Nagel selbst eingeschlagen hätte. Das habe immer sie selbst getan oder der Knecht. Diese Episode und viele andere schilderten Martin Luther als Mann, der gerne viele Gäste um sich hatte, dem aber der organisatorische und finanzielle Teil dieser Lebensführung vollkommen fern lag. Das war die Aufgabe von „Herrn Käthe“, wie er seine Frau denn auch gerne nannte. So entstand ein vielschichtiges intensives und sehr beeindruckendes Bild der damaligen Zeit, das verdeutlichte, wie revolutionär die Lebensführung und Glaubensauffassung von Martin Luther und Katharina von Bora war, die alle herrschenden Konventionen sprengte, aber auch beide immer wieder mit Zweifeln ringen ließ. Ein ehemaliger Mönch und eine entsprungenen Nonne - aus dieser Verbindung heraus konnte eigentlich nur der Satan selbst entstehen. Ängste, vor denen sich auch Katharina selbst nicht entziehen konnte.

Ein (von Cranach gemaltes) Portrait beider zum Beispiel sollte Ängste dieser Art besänftigen, ein Portrait, das –stelle man sich vor – womöglich auch im katholischen Fulda in den Wohnstuben hängt: zwei Menschen, die die Freiheit lebten, nur ihrem Gewissen und der Bibel verpflichtet zu sein, im Glauben an einen gnädigen Gott. Am Ende des Stückes erfolgte der Brückenschlag zurück in die Gegenwart mit Marketing im Lutherjubiläumsjahr. Lutherkuchen, „Lutherol,“ Martin Luther als Playmobilfigur und als Quitscheente – sorgten für Heiterkeit und die Frage ins Publikum, was Luther für die Zuschauer, für uns, heute bedeutet regte zum Nachdenken an.

Barbara Gottwald als Katharina von Bora bzw. Lutherin mit ihrer unglaublichen Präsenz auf der Bühne und Christoph Gottwald, beeindruckend in den verschiedensten Rollen mit den unterschiedlichsten Charakteren und seiner ihm eigenen Musikalität, ließen den Abend zu einem ganz besonderen Erlebnis werden. Nach lang anhaltendem Applaus des begeisterten Publikums hatten die Zuschauer bei der anschließenden Premierenfeier die Möglichkeit mit Barbara und Christoph Gottwald im persönlichen Gespräch mehr über das Stück, dessen Entstehung und Hintergründe zu erfahren oder auch „nur“ über Gott und die Welt zu plaudern.

Am 18. Mai wird "Luther(in)" noch einmal im „Theater mittendrin“ aufgeführt, weitere Termine folgen im Herbst. Mehr zum mobilen Spielplan für das Stück erfahren Sie im „Theater mittendrin“, Lindenstraße 35, 36037 Fulda, Tel.: (0661) 29195737, www.theater-mittendrin.de. +++



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