Faszination Kopfbedeckung: Selbsthilfegruppe besucht Hutfabrikant Wegener

26.07.17 - Wer von der Selbsthilfegruppe Herbstein in der Rheumaliga Hessen gedacht hatte, dass es in der Hutfabrik Wegener in Blitzenrod nur Hüte gibt, der wurde jetzt bei einer Besichtigung des weltbekannten Unternehmens eines Besseren belehrt. Das Unternehmen, dem Hans Theodor Wegener in sechster Generation vorsteht, ist eines der letzten, das hierzulande noch Kopfbedeckungen im industriellen Maßstab herstellt.

Hans Wegener erläuterte sehr humorvoll nicht nur die Herstellung, sondern auch das ...

Für die interessante und humorvolle Führung gab es ein Präsent von Doris Ruppenthal ...

So stammen etwa die Zylinder, mit denen sich Gentlemen beim Pferderennen im englischen Ascot zeigen, mit großer Wahrscheinlichkeit aus Lauterbach. Der Markenname "R & M Wegener" steht in den Mützen deutscher Polizisten und Schweizer Bahnbeamter sowie in den Hüten orthodoxer Juden. Auch das Ekel J. R. Ewing aus der Serie „Dallas“ trug Wegener, und seit Tokio 1964 stattet man immer wieder deutsche Olympioniken aus. Das Gros der Ware wird mittlerweile zwar in Polen und China produziert, aber feine Stücke wie Chapeaux Claques (Faltzylinder) und kleine Serien fertigt nach wie vor der Betrieb im Vogelsberg. Dort hat sich die Firma dank des weisen Entschlusses der Vorfahren von Hans Theodor Wegener vor mehr als 100 Jahren angesiedelt und wird seitdem von einem eigenen Wasserkraftwerk mit Energie im Überfluss versorgt.

Abschluss der Besichtigung war ein Kaffeetrinken in der Burg-Post Eisenbach. ...

Über sich selbst sagt Wegener: „Ich bin in der Branche bekannt wie ein bunter Hund, nur ist die Branche zu klein.“ Die Zahl der Fachhändler sinke immer weiter, „und in Modegeschäfte kommen wir mit unserer Marke nur schwer hinein“. Daher entstand bei ihm die Idee, mit denen ins Geschäft zu kommen, die schon in den Boutiquen drin sind. Der Erste aus der Textilbranche, den er überzeugen konnte, ihm eine Lizenz zu geben, war 2007 Bugatti mit Sitz in Herford. Und weil das Geschäft gut lief, „wir verkaufen mittlerweile 150.000 Teile dieser Marke pro Jahr“, folgten weitere. Heute produziert Wegener auch Kopfbedeckungen für Bruno Banani, Baldessarini und das dänische Label NC56. Die Modemarken kommen so ohne Aufwand an Accessoires von einem kompetenten Hersteller und Wegener an Aufträge.

Seine eigene Marke, die noch etwa 30 Prozent vom Umsatz ausmacht, vertreibt er hauptsächlich über den europäischen Fachhandel und pflegt sie liebevoll. Samstags und sonntags gibt es auf Anfrage auch Führungen durch die Hutfabrik, die der Senior häufig persönlich durchführt. Er spricht dabei gerne über die Vorteile von Hüten und Mützen, denn 80 Prozent der Körperwärme entweichen über den Kopf, und die richtige Platzierung von Kopfbedeckungen für Herren in Kaufhäusern: „Dicht beim Eingang, sonst vergessen sie, warum sie überhaupt reingegangen sind.“ Optimistisch stimmt den Unternehmer, dass Kappen aller Art gerade bei jungen Leuten in sind. Er selbst trägt einen Westernhut im Stil von Crocodile Dundee. Sein Haus sieht er für seinen Nachfolger gut bestellt. Sowohl sein Sohn Klaus als auch seine Tochter Theresa hätten Interesse, in die Fußstapfen des Vaters zu treten.

Wegener vergisst nie, seine Besucher zum Abschluss in den Firmenshop zu führen, denn Kleinvieh macht auch Mist. So auch bei der Selbsthilfegruppe Herbstein, und der Spruch mit dem „Kleinvieh“ traf natürlich auch an diesem Nachmittag zu. Als kleines Dankeschön für die sehr humorvolle und hoch interessante Führung gab es von Doris Ruppenthal vom Leitungsteam Herbstein für Hans Wegener heimische Wurstspezialitäten. (gr) +++