Der Hessische Rundfunk setzt beim Stellenabbau auf natürliche Fluktuation - Archivbilder: O|N/Hendrik Urbin und Hans-Hubertus Braune

REGION hr setzt auf "natürliche Fluktuation"

Hessischer Rundfunk präzisiert: So sieht die Zukunft des Hörfunks aus

20.06.24 - In den vergangenen Tagen machten Schlagzeilen über einen massiven Stellenabbau beim Hessischen Rundfunk (hr) die Runde. OSTHESSEN|NEWS hat nachgefragt, wie die Zukunft des hr im Hörfunkbereich aussehen soll.  

Welche Einsparungen bei den Stellen sieht der Hessische Rundfunk im Hörfunk konkret vor?

"Für den Personalabbau im hr wird die natürliche Fluktuation genutzt, also Stellen, die frei werden, werden nicht nachbesetzt", erklärt Christian Bender, Pressesprecher beim hr. Für die Mitarbeiter, die aus den Bereichen Radio und Fernsehen ins Digitale wechseln sollen, gäbe es außerdem umfangreiche Weiterbildungsangebote. "Beim geplanten Personalabbau (über Fluktuation) soll es trotzdem zehn Stellen pro Jahr geben, die man neu besetzen kann, um sich Kompetenzen an Bord zu holen, die man bisher beim hr noch nicht hat. Außerdem wird bei jeder Stelle geprüft, ob sie von den Aufgaben her noch benötigt wird, oder ob sie anders zugeschnitten werden sollte. Beim Hessischen Rundfunk arbeiten derzeit rund 1.700 Festangestellte sowie 968 ständig freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter."

Wie soll die Zukunft der Radiosender beim hr aussehen? 

"Die neu entwickelte Radiostrategie hat das Ziel, Ressourcen für digitale Produkte und für mehr Dialogangebote zu generieren, um gemäß Auftrag für alle Zielgruppen, alt wie jung, Land wie Stadt, mit unterschiedlichen Herkünften und unterschiedlichen Bildungshintergründen unterbreiten zu können", erklärt der Pressesprecher. Diese Radiostrategie, wie das Zielbild bis 2032 sehe vor, das Angebot der derzeit sechs Radiosender des hr bis 2028 "passgenauer an den sich ändernden Nutzungsgewohnheiten und Zielgruppen auszurichten". 

Dabei soll eine stärkere Fokussierung auf den Frühsendungen liegen. Weiter erklärt Bender: "You FM kooperiert entweder mit anderen jungen ARD-Programmen oder es wird zu deutlich reduzierten Kosten eigenständig weitergeführt.  Bei hr3 sind keine wesentlichen Programmveränderungen geplant. Ab 21 Uhr soll es in die ARD-Kooperation gehen. Bei hr1 und hr4 liegt der Fokus auf der Radio-Primetime, also den Frühsendungen der einzelnen Wellen. Originärer Content nach den Primetime-Strecken soll reduziert werden, es kann längere Moderationsstrecken geben. Am Abend geht es verstärkt in die ARD-Kooperation. Bei hr2-Kultur liegt der Fokus ebenso auf der Frühsendung. Danach geht es in ein hr2 Klassik-Musikprogramm ohne originären Content. Wortformate werden zweitverwertet. Die aktuelle Kulturberichterstattung wird zukünftig primär für hr-Info produziert– dort, wo die Nutzer* aktuelle Informationen erwarten. hr-Info bleibt das verlässliche Informationsangebot des hr. Bei überregionalen Themen verstärkte Kooperationen in ARD-Verbund."

Welches Ziel verfolgt der HR mit den Einsparungen? 

"Grundsätzlich geht es bei der Radiostrategie des Hessischen Rundfunks darum, finanzielle und personelle Ressourcen für digitale Produkte zu gewinnen. Die Radiostrategie ist wie schon in den Jahren zuvor die Bewegtbildstrategie der Weg, vom Linearen ins Digitale umzuschichten, also auf die sich verändernden Nutzungsgewohnheiten zu reagieren." Der hr erreiche aktuell die für ihn wichtige Zielgruppen zu wenig. Daher müsse er sein Portfolio neu ausrichten, nämlich "flexibel, fokussiert, digitaler und weniger linear."

Bender erklärt, dass Studien eindeutig zeigten, dass der lineare Medienkonsum zurückgehe. Dabei gäbe es eindeutige Generationeneffekte. "Je jünger, desto höher ist der digitale Medienkonsum, der sich auch mit zunehmendem Alter nicht ins Lineare zurückentwickelt. Es geht also hier nicht um Einsparungen, sondern um veränderten und flexibleren Ressourceneinsatz für Angebote für alle Ziel- und Altersgruppen."

Weiter ergänzt der Pressesprecher: "Das Radio hat eine Zukunft – sie ist "Ü50". Seine Funktion ist nicht "digitalisierbar”, denn es ist ein Medium, das von der Echtzeit lebt und größtenteils nicht on demand abgerufen wird. Ziel ist, die Aufwendungen für das Radio zu reduzieren und zugleich zukunftsfähige und erfolgreiche Radioangebote zu erstellen, die konsequent an Zielgruppe und Nutzungsverhalten ausgerichtet sind. Schon jetzt stellt der hr dafür die Weichen." (kg) +++


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