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30.04.12 - Bischofsheim-Kreuzberg
Ein ganzes Blütenmeer im BFH - Ausstellung eröffnet
Was würde besser zum Frühling passen als ein ganzes Blütenmeer im Bruder-Franz-Haus auf dem Kreuzberg. „Ich träume von bunten Blumen“ - unter diesem Titel wurde die neue Ausstellung eröffnet. Die Mellrichstädterin Helga Troll-Kramer zeigt 25 Blumenbilder, die in der Tat zum träumen und verweilen einladen. Und das besondere der Ausstellung, sie hat jedes ihrer Werke mit einem Gedicht unterlegt. Gerade die Kombination von Poesie und Malerei lädt regelrecht ein, sich tiefer auf jeweilige Bild einzulassen. Oftmals erschließt sich erst über die Worte die ganze Aussagekraft des Bildes. „Ich muss Ihnen etwas gestehen“, sagte Laudator Peter Klier bei der Vernissage. „Ich kann Blumenbilder eigentlich nicht ausstehen.“
Doch mit zunehmend intensiverem Blick auf Helga Troll-Kramers Bilder revidierte Klier im Laufe seiner Ansprache seine negative Einstellung zum Blumenbild. Am Ende bekannte er: „Ich mag jetzt Blumenbilder. Wenigstens deine.“ Wie Peter Klier zu dieser Wandlung seiner Auffassung fand begründete er anschaulich mit Blick auf die faszinierenden Bilder von Helga Troll-Kramer, die eine fast wundersame, ja diesseitige Atmosphäre ausstrahlen. Liebe und Wärme strahlen die Bilder aus, sie seien eine Flucht in eine andere, eine schöne warme Welt. „Es sind gemalte Träume. Helga Troll-Kramer malt Zauberwesen.“ Dabei hebt sie die Wirklichkeit nicht auf, sondern bringt sie ganz konkret zum Ausdrucks. Einerseits durch eine Reduzierung der Formen andererseits durch eine genau abgestimmte Intensität der Farben. Viele ihrer Bilder seien Seelenlandschaften, die Stimmungen und Gefühle vermitteln und beim Betrachten in die Tiefen der eigenen Seele führen. Eine Besonderheit sind ihre Grasbilder. Die Gräser sind nicht gemalt sondern aufgeklebt. Klier sieht hierin eine große Verehrung der Schöpfung, Respekt vor der Vollkommenheit der Schöpfung. „Gott hat die Natur so perfekt geschaffen, besser kann man es nicht malen.“ Immer wieder zitiert Klier aus den Gedichten, die zu den Werken gehören. „Die Gedichte sind der Schlüssel, um die Bilder zu verstehen, sie erschließen das Bild.“
Ob Erich Kästner, Paul Gerhardt, Joseph von Eichendorff, Hoffmann von Fallersleben oder Franz Schubert, Helga Troll-Kramer hat die Bandbreite der Weltliteratur genutzt, um die Aussagekraft ausdrucksvoll und feinsinnig hervor zu heben. So eindrucksvoll wie ihre Blumenbilder so, so viel Lob hat die Künstlerin von den vielen Gästen der Vernissage bekommen. „Ich freue mich sehr. Auf dem Kreuzberg, im Bruder-Franz-Haus auszustellen ist für mich eine besondere Ehre.“ Die Atmosphäre des Hauses faszinierte sie von Anfang an, so war es ein große Wunsch, dass ihre Bilder hier auch einmal zu Geltung kommen dürfen. Helga Troll-Kramer ist dem Kreuzberg seit ihrer Kindheit eng verbunden. Sie wurde in Mellrichstadt geboren und lebt nun wieder, nach langem Aufenthalt in München, in ihrer Heimatstadt. Die Beschäftigung mit Musik und Tanz gaben der Lehrerin für heilpädagogischen Tanz, die wesentlichen Impulse für die Malerei. In der Lebensmitte entdeckte sie die Freude an Farbe und Formen und experimentiere autodidaktisch mit verschiedenen Materialien und Techniken. Zunächst galt ihre Liebe dem Ölbild, später dominierte jedoch das Malen mit Mischtechnik und Acryl. „Das Umsetzen von Rhythmus in Farbe wird für mich immer wieder zu einem beglückenden Erlebnis“, sagt sie selbst über ihr Schaffen. In Ausstellungen in München, aber auch ihrer unterfränkischen Heimat, hat die Künstlerin ihr Können unter Beweis gestellt. Zwei Münchner Verlage publizierten nach ihren Werken Kunstdrucke, die auch in den USA veröffentlicht wurden. Die Ausstellung im Bruder-Franz-Haus ist bis zum 1. Juli zu täglich zwischen 10 und 18 Uhr zu besichtigen. +++