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- Foto: Gudrun Schmidl

BAD HERSFELD FESTSPIEL-STARS im Portrait (1):

"Glücksfall" Andrea CLEVEN als „Wanderhure"

04.04.14 - „Die Wanderhure" – diese mit Spannung erwartete Produktion ist eine Welturaufführung der diesjährigen Bad Hersfelder Festspiele. Gerold Theobalt hat den Erfolgsroman aus der Feder von Iny Lorentz für die Stiftsruine dramatisiert. „Die Zuschauer werden dabei mit atemstockenden Szenen konfrontiert", deutet Andrea Cleven an. Wer das Buch gelesen oder den bei SAT1 und ORF ausgestrahlten Dreiteiler „Die Wanderhure", Die Rache der Wanderhure" und „Das Vermächtnis der Wanderhure" gesehen hat, bekommt eine Ahnung, wovon die Schauspielerin spricht. Sie besetzt die Hauptrolle der schönen Kaufmannstochter Maria Schärer aus Konstanz, die durch kriminelle Machenschaften ihren Lebensunterhalt als fahrende Prostituierte verdienen muss und sich schließlich an ihrem Peiniger, dem Advokaten Magister Ruppertus Splendidus (Julian Weigend) rächt. 

Das Buch hat Andrea Cleven nicht gelesen, auch den Dreiteiler mit Alexandra Neldel in der Hauptrolle nicht gesehen. Aber sie hat sich die Theateradaption erarbeitet und zwar aus zwei Blickrichtungen. Schon während sie den Text liest, überträgt sie die Szenen auf die Bühne – immer mit der Überlegung: „Wie fühlt es sich an?" Bei den besonders heftigen körperlichen Szenen kommt es ihr sehr auf die Zusammenarbeit mit den Kollegen an. Sie betrachtet es dabei als hilfreich, dass sich das Ensemble weitestgehend kennt.


Die „Rose" und ihre Verbundenheit mit der Stadt

Dem Publikum der Bad Hersfelder Festspiele ist Andrea Cleven keine Unbekannte. In 2010 war sie in „Wilhelm Tell" und in der weiblichen Hauptrolle in „Man spielt nicht mit der Liebe" zu sehen. 2011 amüsierte und überzeugte sie das Publikum in „Halbe Wahrheiten" als Ginny. Im gleichen Jahr spielte sie auch erstmals das Mädchen in Holk Freytags Kultinszenierung „Der Name der Rose". Diese Rolle, mit der sie auch schöne Erinnerungen außerhalb der Klostermauern verbindet, wird sie in diesem Jahr zusätzlich besetzen. Im Rahmen der 1275-Jahrfeier der Stadt Bad Hersfeld im Jahr 2011 wurde die eigens gezüchtete creme-gelbe Edelrose, die Andrea Cleven als „Rose" auf den Namen „Bad Hersfeld" taufen durfte, vorgestellt und zum Kauf angeboten. „Eine große Ehre für mich", betont sie. Ein Exemplar pflanzte ihre Mutter Christa von Baumbach in ihren Garten. Sie fand vor Jahren ihren Lebensmittelpunkt in Bad Hersfeld, völlig unabhängig von dem beruflichen Werdegang ihrer Tochter.


Carla ist für Andrea Cleven „Alles was zählt"

Dieser schöne Zufall erweist sich besonders in diesem Jahr als absoluter Glücksfall, denn Andrea Cleven kommt mit ihrer jetzt neun Monate alten Tochter Carla in die Lullusstadt. Mit der Oma als beste Babysitterin der Welt gesegnet, kann sie sich voll und ganz ihrer anspruchsvollen Hauptrolle widmen. Am 12. Mai beginnen für sie die Proben. Bis zur Premiere am 25. Juni bleibt sie durchgängig in Bad Hersfeld. Dann zieht es sie zwischenzeitlich bei Bedarf und dann wieder voll und ganz nach Berlin, zum einen, weil der Papa von Carla in Berlin lebt und außerdem vielfältige Aufgaben auf die vielseitige Künstlerin warten. Ein zweites berufliches Standbein hat sich die junge Mama als Synchronsprecherin aufgebaut, ein drittes Standbein kommt hinzu. Mit ihrem Schauspielkollegen Thomas Arnold wird sie mit einer eigenen Produktion, dem Lese-Duett „Ohrenballett" gastieren, nicht nur in Berlin, sondern deutschlandweit je nach Anfrage und in der Hoffnung, einen Selbstläufer produziert zu haben.Wir sahen und mochten uns


Kay Voges, inzwischen Schauspieldirektor in Dortmund, führte in Bad Hersfeld Regie bei „Man spielt nicht mit der Liebe" und stellte den Kontakt zwischen der bekannten und beliebten Film- und Fernsehschauspielerin und Intendant Holk Freytag her, die sich beide vor der verschlossenen Tür der Stadthalle zum ersten Mal trafen. „Wir sahen uns und mochten uns. Es war etwas skurril, denn das Vorsprechen fand nur vor dem Intendanten statt", erinnert sich die sympathische Sechsunddreißigjährige, die sich selbst als ungeduldig, neugierig, leidenschaftlich und launisch beschreibt. Durch ihr Kind ist das Leben komplexer geworden. „Familie verlangt viel ab, aber dafür gebe ich gerne". Um Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen, hilft es ihr als Schauspielerin, dass sie – je reifer sie wird – immer mehr professionelle Empathie bekommt, um allen Anforderungen gerecht zu werden. Die Anfrage von Holk Freytag, ob sie die Hauptrolle in „Die Wanderhure" übernehmen möchte, kam im November vergangenen Jahres.


Leichter Inhalt, dafür Tempo

Zu diesem Zeitpunkt war sie im Gespräch für eine Fernsehserie, entschied sich aber für die Theaterbühne zur eigenen beruflichen Weiterentwicklung, handelte aber auch zum Besten ihrer kleinen Tochter. „Wer A sagt, muss auch B sagen", bekräftigt sie ihre Entscheidung. Sie schließt dennoch nicht aus, wieder in einer Serie zu spielen, denn das hat sie mit großem Erfolg bereits getan. In der Rolle als „Jessica Hagner", die tagsüber als Ärztin arbeitet und nachts ein Doppelleben als Prostituierte führt, ist sie den vielen Fans von der Fernsehserie „Alles was zählt" bestens bekannt. „Die Rolle ruht, Jessica lebt in Solingen mit ihrem Sohn Jonas", erklärt die Schauspielerin die aktuelle Seriensituation und ergänzt: „Alles – auch eine Rückkehr- ist offen. Diese Serien haben einen leichten Inhalt, aber ich mag das Tempo, in dem gearbeitet wird. Das bedeutet ein Höchstmaß an Konzentration". In der ersten Staffel der ZDF-Telenovela „Wege zum Glück" übernahm Andrea Cleven als Maja Iversen eine der weiblichen Hauptrollen, sie spielte unter anderem im Tatort, den Fernsehserien Notruf Hafenkante, Rosenheim Cops oder „Alarm für Cobra 11".

Noch während des Schauspielstudiums an der Hochschule für Musik und Theater Hannover spielte sie die Hauptrollen in den Filmen „Kubaner küssen besser" und „Held der Gladiatoren" Es folgten Kinofilme und Engagements am Bremer Theater, Gastengagements am Schlosstheater Moers und am Pfalztheater Kaiserslautern. Von 2005 bis 2008 war sie festes Ensemble-Mitglied am Staatstheater Kassel, wo sie viel gelernt hat und wieder im Familienverbund arbeiten konnte, denn dort leben ihre beiden Schwestern.


Abenteuer und Unabhängigkeit

In ihrer schönsten Rolle als Mama geht die bildhübsche, ausdrucksstarke Schauspielerin mit der beneidenswert schlanken Figur voll auf, aber sie erinnert sich aber auch gern an das „Abenteuer" London. Gerade mal neunzehn Jahre alt, zog sie nach dem Abitur von Büdingen auf eigene Faust in die britische Hauptstadt, um ihrer damals großen Liebe nahe zu sein und die Großstadt zu erforschen. „Das habe ich alles selbst finanziert. Nie wieder hatte ich das Gefühl, so unabhängig zu sein", bilanziert sie diese Zeit, in der sie erstmals mit der Schauspielerei in Kontakt kam und am Method Studio London und dem Goldsmiths College der University of London erste Schauspiel- und Theaterstudien betrieb. Damals erwachte der Wunsch in ihr, Schauspielerin zu werden. Um ihr Schauspielstudium in ihrer Muttersprache absolvieren zu können, kehrte sie 1999 zurück nach Deutschland. Nach Berlin, wo sie seither ihren Lebensmittelpunkt hat und in wenigen Tagen mit ihrer Tochter wieder hinfährt. (Gudrun Schmidl) +++


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