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Julian Weigend beim Gespräch mit osthessen-news.de in der Festspielkantine, deren Wände zahlreiche Szenenfotos aus vergangenen Festspielproduktionen schmücken - Foto: Gudrun Schmidl

BAD HERSFELD FESTSPIEL-STARS im Portrait (3)

Julian WEIGEND als Bastard Ruppertus in der Stiftsruine

20.05.14 - „Diese Bühne liebe ich“, begeistert sich der bekannte und beliebte Fernseh-, Film- und Bühnenschauspieler Julian Weigend, der bei den 64. Bad Hersfelder Festspielen in der Neuinszenierung „Die Wanderhure“ die Rolle des Ruppertus Splendidus besetzt. Es ist die Rolle, die er auch in den bei SAT1 und ORF ausgestrahlten Bestsellerverfilmungen „Die Wanderhure“ und „Die Rache der Wanderhure“ verkörperte. „Film und Bühne sind nicht zu vergleichen, es ist eine ganz andere Art der Vorbereitung und natürlich ein neuer Arbeitsprozess“. Diese Herausforderung nimmt er gern an, denn die Stiftsruine mit ihrem spannenden geschichtlichen Hintergrund zieht ihn als Spielstätte geradezu magisch an.

Es war der damalige Festspielintendant Volker Lechtenbrink, der ihn nach Bad Hersfeld holte. 1995 spielte Julian Weigend den Rattenfänger in „Der Rattenfänger“ von Carl Zuckmayer, wofür er als erster Preisträger überhaupt den Publikumspreis der Bad Hersfelder Festspiele bekam. Ein Jahr später wurde er für die Rolle des Mercutio in „Romeo und Julia“ unter der Regie von Volker Lechtenbrink mit dem „Großen Hersfeldpreis“ ausgezeichnet.

Die Zusammenarbeit der beiden Künstler setzte sich im Sommer 2012 fort. Lechtenbrink und Weigend brillierten unter der Regie von Holk Freytag in „König Lear“. Im Jahr darauf erfüllten sich beide ihren Traum, den sie in den neunziger Jahren sogar mit einem „Schwur“ besiegelten getreu dem Wahlspruch: „Einer für alle, alle für einen“. Sie brachten das berühmteste Mantel- und Degenstück „Die drei Musketiere“ gemeinsam auf die Stiftsruinenbühne. Volker Lechtenbrink führte Regie, Julian Weigend spielte den Musketier Athos, denn nach so langer Zeit kam seine damalige Wunschrolle, der blutjunge „D-Artagnan“, für ihn nicht mehr infrage. „Die Stiftsruine ist prädestiniert für dieses Stück“, schwelgt Julian Weigend in Erinnerungen. Die Verbundenheit mit Lechtenbrink ist sehr intensiv, er ist dankbar für die große Chance, die er damals von ihm bekommen hat. Beide pflegen noch immer einen lockeren, freundschaftlichen Kontakt.

Mit der Rolle des Schimanski-Kollegen Thomas Hunger an der Seite von Götz George wurde Julian Weigend der großen Öffentlichkeit bekannt. Wer Krimis mag, kennt ihn auch aus einigen SOKO Köln, München, Leipzig und SOKO Wien-Folgen in den jeweiligen Episodenhauptrollen und aus der spannenden Fernsehserie „R.I.S.-Die Sprache der Toten“. Für das französische Kino spielte Julian Weigend in „Angelique“ den intriganten Finanzminister Fouqiuert am Hofe von König Ludwig XIV. Der Spielfilm kommt noch in diesem Jahr in die Kinos. Anfang des Jahres stand er für den Kinofilm „Punk“ mit Star-Regisseur Oskar Roehler vor der Kamera, ganz aktuell drehte er den Kölner „Tatort“. Ob in Fernsehproduktionen, Krimireihen oder in historischen Filmen, der vielseitige Schauspieler ist in allen Zeitepochen ein gefragter Mann.

Sein Arbeitspensum hindert ihn aber nicht, auch in diesem Jahr bei den Bad Hersfelder Festspielen mitzuwirken. Im Gegenteil. „Ich habe Intendant Holk Freytag zu danken, dass er mich in seine Ära aufgenommen hat“, fügt der Zweiundvierzigjährige an, der sich sehr mit der Stadt und seinen Menschen verbunden fühlt. „Selbst in der Spanne, in der ich nicht hier gespielt habe, habe ich die Stadt und die Festspielzeit zurückgesehnt“, bekräftigt er. „Das ist hier ein Stück weit Zuhause, mit Anbindung und einer geborgenen Struktur“.

Sein offizielles Zuhause ist Berlin, wo er mit seiner Frau, der Schauspielerin und Sängerin Maya Forster, lebt. „Eine aufregende, anregende und tolle Stadt, aber auch mit viel Dreck und Schattenseiten“, bemerkt Julian Weigend. Vor allem stört ihn bei einigen Zeitgenossen die „Berliner Schnauze“ - immer dann, wenn sie das viel gerühmte Herz nicht sprechen lassen. Der gebürtige, sehr sportliche Grazer, der sich selbst als Naturbursche bezeichnet, vermisst die schöne Landschaft seiner österreichischen Heimat zum Erholen und die Berge zum Ski fahren. Einen Umzug Richtung Süddeutschland oder in die hügeligen Nachbarländer in noch nicht absehbarer Zeit schließen die Eheleute auch im Rahmen der Familienplanung nicht aus.

Aktuell befindet sich der attraktive wie auch sympathische Schauspieler gedanklich tief im Mittelalter, in seiner Rolle, die eng mit dem unfassbaren Schicksal der schönen Bürgerstochter Marie Schärer (gespielt von Andrea Cleven) verknüpft ist. Bei der Konzeptionsbesprechung bekamen alle Mitwirkenden viel „bereicherndes Geschichtsfutter“ von Gerold Theobald serviert, der das Schauspiel nach dem Roman von Iny Lorentz für die Stiftsruine bearbeitet hat und dabei den Schwerpunkt auf die historische Entwicklung des ausgehenden Mittelalters legt. Mit dieser wichtigen Basis konnten die Darsteller bestens vorbereitet in die szenischen Proben des Stückes gehen, das von Janusz Kica inszeniert wird. Premiere ist am 25. Juni 2014 um 21.00 Uhr in der Stiftsruine. (Gudrun Schmidl) +++ (FESTSPIEL-STARS im Portrait (2)  +++


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