Archiv
Übergaben den Spendenscheck in Höhe von 101.824,65 Euro vor der letzten Päpstin-Aufführung an den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen PalliativStiftung, Thomas Sitte (Dritter von rechts): Dennis Martin, Daniele Nonnis, Sabrina Weckerlin, Dietmar Ziegler und Peter Scholz (von links). - Fotos: Michael Eloy Werthmüller
Dietmar Ziegler.
15.08.11 - FULDA
"Päpstin"-Besucher spendeten über 100.000 Euro - Scheck an Palliativ Stiftung
Die unglaubliche Summe von 101.824,65 Euro hat das Team des Musicals "Die Päpstin“ in dieser Spielzeit an Spenden für die Deutsche PalliativStiftung gesammelt. Vor der letzten Vorstellung gestern Abend überreichten die beiden Geschäftsführer der spotlight Musicalproduktions GmbH, Peter Scholz und Dennis Martin, gemeinsam mit Hauptdarstellerin Sabrina Weckerlin sowie den Abendspielleitern Dietmar Ziegler und Daniele Nonnis im Schlosstheater Fulda den Scheck an den Vorstandsvorsitzenden der Stiftung, Thomas Sitte. Dies schreiben die Musical-Macher heute in einer Pressemitteilung.
Während sich Thomas Sitte völlig überwältig zeigte von der großen Spendenbereitschaft der Musicalbesucher, hatte Peter Scholz insgeheim mit einer solchen Summe gerechnet: "Ich hatte mir schon erhofft, dass wir einen so hohen Betrag zusammenbekommen. Schließlich haben wir in den vergangenen Jahren bei unserem Benefizengagement Erfahrungswerte gesammelt und wissen, dass, wenn man die Zuschauer direkt und auffordernd anspricht, ihnen erklärt, für wen das Geld bestimmt ist, das Ambiente stimmt und die Darsteller persönlich sammeln, im Schnitt jeder 1 bis 1,50 Euro gibt. So konnte in diesem Jahr eine solch hohe Summe zusammenkommen“, sagte Scholz sichtlich zufrieden.
Vor allen Dingen auch das persönliche Engagement der Darsteller sei laut Scholz ausschlaggebend für diesen Erfolg gewesen. „Vor drei Jahren bei der Aufführung des Musicals ,Elisabeth’ kam eine Darstellerin auf die Idee, sich zum Sammeln an die Ausgänge zu stellen. Der Unterschied zum eher spärlichen Spendenertrag in den 20 Vorstellungen vorher frappierend – und seither organisieren sich die Haupt- und Laienspieler selbst für diese Aktion.“
Koordinator für die Spendensammler war in dieser Spielzeit Dietmar Ziegler, Abendspielleiter sowie Darsteller der Rollen von Abt Rabanus und Bischof Fulgentius. In 105 von insgesamt 111 Vorstellungen hat er jeweils vier Darsteller und zwei spotlight-Mitarbeiter zum Sammeln eingeteilt – und fast jedes Mal ist der 44-jährige gebürtige Weimarer selbst direkt von der Bühne, wo er abwechselnd mit Daniele Nonnis den Zuschauern in humoriger Weise von der Benefizaktion berichtet und zum Spenden aufgerufen hatte, mit einem Spendenkörbchen ins Foyer geflitzt.
Die Resonanz der 73.000 Zuschauer aus ganz Deutschland erlebte er durchweg positiv. „Viele haben erzählt, dass sie schon Kontakt mit Palliativsituationen hatten und haben auch gefragt, ob das Geld wirklich 1:1 an die Stiftung geht. Dieses Interesse finde ich großartig“, berichtet der Sänger. Seinen Einsatz für die Deutsche PalliativStiftung erklärte Ziegler so: „Unsere Gesellschaft funktioniert nur mit Solidarität. Daher ist mir das Spendensammeln ein Herzensanliegen, eine Selbstverständlichkeit. Es sind ja wirklich nur ein paar Minuten, die jedoch so viel bewirken können.“ Der Wahl-Hamburger ergänzt: „Krankheit gehört zum Leben dazu, das wird verdrängt. Auch das Thema Sterben rückt aus der Gesellschaft heraus. Ich habe beispielsweise gemerkt, als ich meine Eltern verloren habe, wie viel Zeit eine angemessene Pflege braucht. Und leider gerät dabei der Mensch immer weiter aus dem Blickfeld. Leistung, Kosteneffizienz und minutiöse Einteilungen stehen im Vordergrund. Im Gegensatz dazu ist die Arbeit der Deutschen PalliativStiftung sehr nah am Menschen.“
Auch Peter Stegemann hat nach fast jeder Vorstellung gesammelt. Der „Mann für alle Fälle“ bei spotlight, wie sich der 55-Jährige selbst nennt, hatte den wohl aufwendigsten und verantwortungsvollsten Benefiz-Job: Er sammelte zweimal am Tag den Inhalt der sechs Körbchen in einer schwarz-weißen Umhängetasche ein und zahlte die Summe am nächsten Morgen bei der Bank ein. Aber bevor er das tun konnte, musste sich der 55-Jährige jeden Abend noch eine Stunde hinsetzen, um die Scheine zu entfalten. „Zerknitterte Geldnoten nimmt die Zählmaschine nicht an“, erzählt Stegemann und fügt kopfschüttelnd hinzu: „Sie haben gar keine Vorstellung, wie die Menschen Geldscheine falten und zusammenknüllen können.“
Besonders gerührt waren Stegemann und Ziegler von einer spotlight-Mitarbeiterin, die als sogenannte Dresserin in der Schauspieler-Umkleide arbeitete. „Sie hat sich zu ihrem 65. Geburtstag keine Geschenke, sondern Spenden für die PalliativStiftung gewünscht und am Ende 275 Euro in das Körbchen getan.“
Von diesem sozialen Engagement der Musicaltruppe – vor und hinter den Kulissen – ist der Vorstandsvorsitzende der Deutschen PalliativStiftung, Thomas Sitte, restlos begeistert: „Dass hier jetzt mehr als 100.000 Euro zusammengekommen sind, liegt vielleicht auch an unserem Thema. Aber ganz überwiegend liegt es an Eurem Engagement“, sagte er sichtlich gerührt an die Adresse der Produzenten, Darsteller, Statisten und Helfer.
Bei der Dernierenfeier in der Orangerie nach der letzten Vorstellung am Sonntagabend bedankte sich die Stiftung bei allen Spendensammler und Mitwirkenden mit einer Urkunde und einem kleinen Herz aus Olivenholz für ihren Einsatz. „Jetzt habt Ihr uns mit Eurem Engagement einen enormen Impuls gegeben, unsere Arbeit zu intensivieren, damit schwerstkranke und sterbende Menschen länger, besser und in Würde ihren letzten Lebensabschnitt gehen können.“ Mit der Spendensumme sollen unter anderem studentische Projekte im Bereich der Palliativmedizin gefördert sowie die Aufklärungsarbeit in der Gesellschaft über die Notwendigkeit einer guten Palliativversorgung verstärkt werden.+++
Die Musicalzuschauer in Fulda zeigten eine sehr hohe Spendenbereitschaft.
Thomas Sitte (rechts) bedankte sich stellvertretend für das gesamte Musicalteam bei Michael Werthmüller, Daniele Nonnis, Peter Scholz, Dennis Martin, Dietmar Ziegler und Peter Stegemann (von links).