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29.12.05 - Bimbach

Fahrgastverband Pro Bahn & Bus befürchtet Rückfall ins "Postkutschen-Zeitalter"

Als im Jahre 1871 der Ort Bimbach bei Fulda durch den Bau der Bahnlinie Gießen - Fulda an das Schienennetz angeschlossen wurde, da hieß es Abschiednehmen vom "Postkutschen-Zeitalter". Heute, fast 135 Jahre später, soll Bimbach's Schienenanschluß zu Gunsten einer Stadtbusanbindung an Fulda geopfert werden.

Kritik kommt vom Fahrgastverband Pro Bahn & Bus, denn konkret bedeute das: 26 Zughalte pro Tag in Oberbimbach, die den Ort mit Fulda, Großenlüder, Bad Salzschlirf, Lauterbach, Alsfeld und Gießen schnell und direkt verbinden (Vogelsbergbahn im Bild), sollen für einen sich endlos dahinfahrenden Stadtbus nach Fulda geopfert werden.

Für zehn Minuten Bahnfahrzeit nach Fulda, nur drei Minuten nach Großenlüder, würden den Bürgern "bis zu vierzig Minuten Stadtbusrumgurkerei" zugemutet. Bahnpendler bekämen zudem das Schmankerl, dass sie vom Stadtbusbahnhof noch zum Fuldaer Bahnhof spurten müssten, um vielleicht ihre Züge zu erreichen.

Den Verantwortlichen scheine es "völlig egal" zu sein, dass die Bürger von Bimbach fast ausschließlich auf Fulda konzentriert werden und von der Kerngemeinde Großenlüder förmlich abgeschnitten werden. Eine sich so rasant entwickelnde Gemeinde wie Großenlüder müßte stattdessen allergrößtes Interesse daran haben die innerörtlichen Verbindungen auszubauen anstatt sie ohne Not zu kappen. "Dies ist wahrlich keine zukunftsweisende Entscheidung für Großenlüder und läßt an ihrer eigenständigen Entwicklung zweifeln" erklärte Verbandssprecher Werner Filzinger.

Es gebe sehr wohl Fahrgäste und sogar Berufspendler, die von Oberbimbach in Richtung Lauterbach fahren würden. Doch es erscheine völlig egal, was mit diesen Bürgern nun geschehe. Die genannte "Patentlösung" man könne ja mit einem der wenigen Schulbusse fahren oder auf Nachbarschaftshilfe zurückgreifen, könne ja wohl nicht ernst gemeint sein, stellt Werner Filzinger von Pro Bahn & Bus fest.

Wenn sich dann jüngst auf einer Veranstaltung in Bimbach noch herausstelle, dass weder Gemeinde noch LNG Fulda direkte Einflußmöglichkeiten auf Fahrplan, Fahrzeit und Laufweg des Stadtbusses haben sondern auf das Wohlwollen des ÜWAG-Busbetriebes hoffen müssten, dann könne man doch nur mit den Kopf schütteln. Wörtlich meinte Filzinger: "Dies kann doch keine moderne und zukunftsweisende ÖPNV-Politik im Sinne der Bürger sein. Hätte es zu früheren Zeiten eine offene Einbeziehung von Fahrgästen und Bürgern gegeben, dann wäre dieser nachvollziehbare Mißmut in dieser Angelegenheit nicht entstanden. Bis zum heutigen Tag ist die LNG Fulda nahezu die einzigste lokale Nahverkehrsgesellschaft in Hessen, die sich gegen die Einrichtung eines Fahrgastbeirates sträubt. In diesem Gremium lassen sich andernorts solche Problemstellungen in der Regel rechtzeitig und einvernehmlich lösen. Der Verweis seitens der LNG Fulda man habe ja rechtzeitig informiert kann so nicht unwidersprochen stehen bleiben. Es hat hat sich an diesem Abend herausgestellt, dass die damals gegebenen Informationen viele wichtige Details nicht enthalten haben und eine darauf getroffene Entscheidung aus Sicht der jetzigen Lage völlig anders ausgefallen wäre. Folglich muß auch der Nahverkehrsplan für den Landkreis Fulda korrigier- bzw. ergänzbar sein, wenn er aufgrund anderer Voraussetzungen verabschiedet wurde".

Die Vogelsbergbahn wird modernisiert und die Züge fahren durch Bimbach mit oder ohne Halt in Oberbimbach. Bisher vermisse man seitens des Landkreises Fulda eine aktive Beteilung an der Bahnmodernisierung, bislang habe das distanzierte Verhalten eher zur Verzögerung geführt. Vielmehr profitiere der Landkreis Fulda ohne größere Mitarbeit von den Zusatzbestellungen und finanziellen Aufwendungen des Vogelsbergkreises sowie des Landkreises Gießen, die die Notwendigkeit des Ausbaus der Vogelsbergbahn schon früh erkannt hätten.

Auch der 2.200 Einwohner zählende Großenlüderer Ortsteil Bimbach könnte von einer modernisierten Vogelsbergbahn profitieren, wenn man endlich mal Überlegungen anstellen würde, wie man die Attraktivität des Bahnhaltepunktes samt Umfeld und damit auch die Fahrgastfrequenz steigern könnte, erklärte der Fahrgastverband abschließend. Eine Anbindung des Haltepunktes Oberbimbach mit Unterbimbach durch bedarfsorientierte Bedienungsangebote (z.B: AST-Verkehre) funktioniere andernorts tadellos und wäre auch hier eine günstige und angemessene Lösung. Nutzung der vorhandenen Ressourcen, das heißt hier ohnehin verkehrende Züge halten anstatt durchfahren zu lassen. Pro Bahn & Bus fordere deshalb eine einvernehmliche Lösung im Sinne der Bürger, die einen Fortbestand des Bahnhaltepunktes beinhalte. +++

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