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26.10.07 - RHÖN
BKO Bad Brückenau setzt neue Akzente: mehr Präsenz in der hess. und thür. Rhön
BAD BRÜCKENAU. Akzente setzte das Bayerische Kammerorchester (BKO) Bad Brückenau während einer außerordentlichen Mitgliederversammlung in München. „Unser Ziel ist es, das BKO in Bad Brückenau und der gesamten Region zu verankern“, machten Vorsitzender Matthias Rietschel und Stellvertreterin Ursula Schleicher neugierig. Dabei rückte die historische Achse Fulda, Bad Brückenau, Hammelburg, sowie Münnerstadt und Ostheim ins Zentrum musikalischer Planungen. Erste Gespräche mit Fuldas Oberbürgermeister Gerhard Müller haben nach Auskunft Rietschels bereits statt gefunden.
Das BKO ist eines der wenigen Orchester, die Programme vom kleinsten Ensemble bis zum großen Kammerorchester besetzen. Dies sei möglich, da die Musiker nicht bei einem Orchester angestellt sind, sondern als hochqualifizierte Freiberufler in ganz Mitteleuropa zu Hause und oft mit den unterschiedlichsten Klangkörpern in der ganzen Welt unterwegs. Langfristige Planungen sind notwendig, um verstärkt in heimischer Region tätig werden zu können. Eine Reihe von Gesprächen, die der Vorstand in den vergangenen Wochen und Monaten mit Kommunen, Landkreisen und sonstigen Einrichtungen geführt hat, fanden ein breites Echo. Als Tenor ließ sich bei den Gesprächen klar erkennen, dass eine Verankerung des BKO in der gesamten Region Rhön, auf offene Türen stößt.
Seit 90 Tagen ist der neue Vorstand des BKO nun im Amt. Rietschel war einst Mitbegründer des ehemaligen Kammerorchesters Schloss Werneck, des heutigen BKO. Seine langjährigen Erfahrungen als Geschäftsführer im internationalen Kulturmanagement, sowie des Pilotprojektes „Mit viel Musik durch die Grundschule“ ebenso wie Projektleiter von Musikwerkstätten in Grundschulen und Kindergärten im Rhein-Main- und Ruhrgebiet prädestinierten ihn für das heutige Amt. Und so überrascht es keineswegs, wenn von einer „Stärkung des basisdemokratischen Charakters“ gesprochen wird.
Unterstützung erfährt Rietschel durch Stellvertreterin Ursula Schleicher, studierte Musikwissenschaftlerin. Sie lebte zwei Jahre lang als Berufsmusikerin (Harfe) in Brasilien. Bis 1980 war Schleicher Mitglied des Deutschen Bundestages und vertrat von 1979 bis 2004 Unterfranken im Europäischen Parlament, wirkte dort von 1994 bis 1999 als Vizepräsidentin. Im Januar wird der Vorstand durch ein weiteres Mitglied ergänzt werden.
Einen „Einzelstuhl“ für die Intendanz und künstlerische Leitung werde es somit künftig nicht mehr geben, so Rietschel. Vielmehr zeichne künftig ein Dreiergremium verantwortlich. Alle zwei Jahre werde aus den 74 Mitgliedern des BKO-Verein eine Orchestervertretung gewählt, die jedoch nicht Mitglied des Verein sein darf. Gegenwärtig vertreten diesen Part Regine Graf, Boris Schaffert und Emanuel Wiesner. „Vorstand und Orchestervertretung sind differenzierte Säulen“, betonten Rietschel und Schleicher, aber gemeinsames Ziel sei es, das Orchester in der Region zu verankern.
Foto: Zukünftig will das Bayerische Kammerorchester (BKO) nicht nur im Staatsbad Bad Brückenau, sondern in der gesamten Region Rhön präsenter sein. Dies betonten Vorsitzender Matthias Rietschel, Ursula Schleicher, Stellvertreterin und Pavol Thac, technischer Leiter, während einer Pressekonferenz in Bad Brückenau in der Georgi-Halle.(Foto & Text: Rosalinde Schwarz)+++