
Kyusho Jutsu Lehrgang der TVH Karateabteilung in der Jahnhalle
13.03.25 - Am Samstag richtete die Karateabteilung des Turnvereins 1848 Hersfeld erstmals einen Lehrgang zum Thema Kyūsho Jitsu aus und betrat damit - zumindest in Nordhessen - völliges Neuland. Als Referent konnte Matthias Roj, Kyūsho-Jitsu Beauftragter des Hessischen Fachverbands für Karate e.V. gewonnen werden. Die rund 30 Teilnehmer aus allen Teilen Nordhessens erwartete während des fünfstündigen Seminars ein durchwegs anspruchsvoller Mix aus Theorie und Praxis.
Nach einer kurzen Einführung in die der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) zugrunde liegende Theorie der fünf Elemente und deren Wandlungsphasen ging es sofort ins Eingemachte. Auf dem Lehrplan standen zunächst Reanimationstechniken nach einem "Wirkungstreffer", die detailliert erläutert und unter umsichtiger Anleitung durch den Referenten von den Teilnehmern geübt wurden. Anschließend wurden erste sogenannte Vital-Punkte und deren Lage auf dem menschlichen Körper vorgestellt und gezeigt, welche Wirkung ein Schlag auf diese besonderen Punkte erzielen kann.
In der praktischen Anwendung übten die Seminarteilnehmer dann einzelne Sequenzen zur Abwehr von Angriffen aus verschiedenen Karate-Kata, in denen eine gezielte Manipulation der vorher besprochenen Vital-Punkte enthalten war. Spätestens hier wurde allen der Unterschied zwischen Wettkampf-Karate und Karate als Kampfkunst deutlich vor Augen geführt. Aufgrund der durchwegs positiven Resonanz sollen zukünftig weitere Seminare zu diesem Themenkreis von der Karateabteilung organisiert werden.
Interessierte und Wiedereinsteiger gleich welchen Alters können gerne zu einem "Schnuppertraining" Montags und freitags jeweils von 18:30 bis 20:00 oder dienstags von 18:00 bis 19:00 im Dojo der Jahnhalle sowie donnerstags von 18:30 bis 20:30 in der Jahnhalle vorbeischauen. Weitere Infos unter Telefon 0171-4308297 sowie im Internet unter http://www.turnverein-hersfeld.de
Hintergrund: Kyūsho Jitsu
Kyūsho Jitsu bezeichnet das Wissen um die "Vitalpunkte" des menschlichen Körpers und ihre Benutzung in den Kampfkünsten. Diese Punkte liegen auf den aus der Akupunktur bekannten Meridianen ("Leitbahnen", die bestimmten Organen zugeordnet sind). Kyūsho Jitsu ist dabei nicht isoliert zu betrachten, sondern ist zur Steigerung der Wirksamkeit der jeweiligen Kampf-Techniken in viele fernöstliche Kampfkünste integriert. Basierend auf den Erkenntnissen und Prinzipien der Akupunktur werden durch die Manipulation dieser Punkte neurologische sowie physiologische Vorgänge im menschlichen Körper negativ beeinflusst. Dies führt beim Betroffenen – in der Regel dem Angreifer - zu ungewollten Reflexreaktionen, starken Schmerzen, Gleichgewichtsstörungen, Kraftverlust oder vorübergehender Bewusstlosigkeit und kann somit dem Anwender in einer Selbstverteidigungssituation zu einem entscheidenden Vorteil verhelfen. Im positiven Sinne wird dieses Wissen in der Traditionellen Chinesischen Medizin zur Behandlung zahlreicher Krankheitsbilder angewandt.(pm/ci)+++