Sattelzug rollt führerlos gegen Euro-Rastpark-Tankstelle: 100.000 Euro Schaden

27.02.15 - "Es gab einen Riesenschlag - und dann ging nichts mehr". Der Schreck ist dem Tankwart vom Euro-Rastpark "Rhönhof" bei Eichenzell (Kreis Fulda) noch anzusehen. Es war genau 22.10 Uhr, als ein vollbeladener Sattelzug sich auf dem angrenzenden Lkw-Parkplatz selbstständig machte und gegen das Gebäude der Rastanlage mit Tankstelle, Restaurant und Hotel prallte. Die Folge: ein stundenlanger Einsatz von THW und einem Dutzend Feuerwehrleuten, erheblicher Schaden von wahrscheinlich über 100.000 Euro sowie ein Totalausfall der kompletten Elektronik verbunden mit massivem Umsatzverlust. Pächter Thomas Göttler sagte zu OSTHESSEN|NEWS: "Wir wissen nicht, wann wieder alles funktioniert".

Es war gegen 22.00 Uhr, als der 60-jährige Fahrer eines Sattelzuges aus Nordrhein-Westfalen den Aufleger auf dem etwas abschüssigen Gelände wechselte. Offenbar - so wird vermutet - habe er dabei die Bremsen nicht fest angezogen, denn als er die Luftdruckschläuche anschloss, lösten sich die Bremsen und der Sattelzug begann zu rollen in Richtung Lkw-Tankstelle. Der Fahrer versuchte noch aufzuspringen, doch es misslang, er fiel hin und holte sich eine massive Gesichtsverletzung, während der Sattelzug gegen die Außenmauer prallte.

Aber in der 36er-Außenwand klaffte dann nicht nur ein Loch, sondern im Inneren des Gebäudes richtete der Aufprall massiven Schaden an. Just in diesem Bereich ist nämlich die komplette Steuerungselektronik der Rastanlage installiert - für die Tanksäulen ebenso wie für Kassensysteme oder Alarmanlage. Kabel und Verteilerkästen hängen in dem Raum lose herum ebenso wie Computerverteiler sowie Vorräte für den Tankshop - von Süßigkeiten bis zu Elektronikartikeln. Und über allem legte sich Staub und kleinste Styroporteile der zerstörten Innendämmung. Weil die Gefahr bestand, dass die Sicherheit des Gebäudes beeinträchtigt war, rückte auch das THW an und  stellte sichernde Stützen auf. 

Für die Rastanlage "Rhönhof" war ab Mitternacht kein geregelter Betrieb möglich - nur noch Bargeld nahm der Tankwart für Karten, Süßigkeiten oder Essen an. "Wir haben einen Umsatzverlust von bis zu 60.000 Liter Kraftstoff, wenn wir einen Tag nicht in Betrieb sind" sagte Pächter Thomas Göttler zu O|N. Er hat die TOTAL-Verwaltung vom Ausfall informiert und hofft jetzt auf schnellen Ersatz. Und weil niemand weiß, wann ein geregelter Betrieb inklusive Wandreparatur wieder möglich ist, geht Göttler von einem Schaden von "mindestens 100.000 Euro aus - wenn es reicht" (Martin Angelstein)  +++