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REGION WIELOCHS WIRRE WELT (127)

Kinderarzt empört: Will auch unverpixelt wie Pfarrer auf Titelseite gezeigt werden

"Wielochs wirre Welt" erscheint bei OSTHESSEN|NEWS heute am 127. Freitag in Folge. Jochen Wieloch blickt dabei (39) pointiert, humorvoll und teilweise mit einer gehörigen Portion Ironie auf die Ereignisse, die die Menschen in der Region und im Land bewegen. Der Petersberger kennt sich als selbstständiger Redakteur in den Medien Print, TV und Internet bestens aus, ist Buchautor und als Spezialist für Unterhaltungselektronik gefragter Autor für zahlreiche Verlage, Magazine und Fachzeitschriften. Außerdem berät und betreut der 39-Jährige Unternehmen in allen Fragen der Presse- und Öffentlichkeits-arbeit. Neben dem ZDF, 3sat und dem Bayerischen Rundfunk arbeitete Jochen Wieloch unter anderem auch für die Motor Presse in Stuttgart und auto-tv in München.

15.04.16 - Der Kinderarzt, der ein nicht zugelassenes Grippemittel gespritzt haben soll, hat Klage gegen lokale und überregionale Medien eingereicht. Der 67-Jährige pocht darauf, genau wie der in die Schlagzeilen geratene Pfarrer unverpixelt und mit kompletter Namensnennung auf Titelseiten, in Online-Diensten und in Filmbeiträgen gezeigt zu werden. Es sei diskriminierend und ein Fall von extremer Ungleichbehandlung, dass der deutlich jüngere Pfarrer medial überall mit Konterfei abgebildet werde, während bei ihm lediglich der Unterkörper zu erkennen sei. „Bin ich denn zu alt oder zu hässlich, dass man mich verpixeln muss?“, fragt der Mediziner.

Rückendeckung bekommt er vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, der in der Unkenntlichmachung des Angeklagten „einen massiven Eingriff in die Presse- und Meinungsfreiheit“ sieht. Während ein Böhmermann genau wie der Pfarrer seinen Kopf öffentlich präsentieren dürfe, müsse der Kinderarzt weiter in der Anonymität und damit weitestgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit leben. „Sollte an beiden Vorwürfen nichts dran sein: Der Pfarrer darf auswandern und sich in der Ferne ein neues Leben aufbauen, der Kinderarzt muss hier bleiben, weil ihn keiner kennt. Hat denn der Mediziner nicht auch das Recht auf einen Neustart fernab der Heimat?“, will der türkische Präsident in einer Anfrage an die Bundesregierung wissen.

Die Frage, wer wann und was verpixeln darf oder nicht, schlägt derweil in der Region weiter hohe Wellen. Eine Gruppe von Grundschülern hat durch einen Eilantrag beim Landgericht Fulda durchgesetzt, dass bei künftigen Klassenarbeiten die Note unkenntlich gemacht werden darf. Bei den Zeugnissen können Schüler aus zwei Varianten wählen: Entweder wird der Name des Schülers verpixelt, alternativ können die Zensuren in einem speziellen Verfahren so gedruckt werden, dass diese nicht zu erkennen sind.

Nach dem vergangenen verkaufsoffenen Sonntag in Petersberg haben derweil 247 Bürger Anzeige erstattet: Sie verlangen, dass ihre Gesichter in den Medien nachträglich anonymisiert werden. Die Argumente sind vielfältig und reichen von „Ich habe meiner Frau gesagt, ich besuche ihre kranke Mutter. Jetzt hat sie in der Zeitung gesehen, wie ich mir einen neuen Rasenmäher kaufe“ bis hin zu „Seit Wochen glaubt mein Mann, ich mache eine Diät. Das Foto, auf dem ich mir einen Döner gönne statt im Fitness-Studio zu trainieren, hat uns in eine Ehekrise gestürzt“.

Die CDU-Stadtverordneten der Barockstadt haben bereits mitgeteilt, dass sie in den lokalen Medien in den kommenden fünf Jahren lediglich verpixelt abgebildet werden möchten. Ihre Begründung: „Eine Koalition mit der CWE im schwarzen Fulda. Das ist schon extrem peinlich.“ (Jochen Wieloch) +++


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