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REGION NACHGEDACHT 185

An der Basis...Gedanken von Christina LANDER

Zur Person:CHRISTINA LANDER, 1988 mit dem Mädchennamen Leinweber geboren in der osthessischen Bischofsstadt Fulda, neun Jahre katholisch-private Schulausbildung – so war der Weg zum Theologiestudium für sie vorbestimmt und beschlossen. Es ging dann für vier Jahre Studium in die nächste Bischofsstadt Paderborn - hatte dann ihr erstes Staatsexamen in der Tasche, bestand nach einjäh-riger Refendarzeit in Lauterbach auch das zweite Staatsexamen und ist seit Beginn des Schuljahres 2015/2016 Lehrerin an der Fuldaer Marien-schule. Ihre Tätigkeit als Kolumnistin bei osthessen-news.de möchte sie auch in Zukunft fortsetzen. Sie selbst bezeichnet sich als liberal-theologisch und kommentiert (seit 185 Wochen) in der Serie NACHGEDACHT Dinge des Alltags aus ihrer persönlichen Sicht.

24.07.16 - Samstagsmorgens einkaufen: Hektik, Betrieb, die Kassen voll, die Parkplätze besetzt. Auch wenn diese Übertreibung veranschaulichen soll, ist der Tag vor dem Sonntag des Deutschen liebster Einkaufstag. So standen auch wir an der Theke meines Lieblingsladens mit einem leeren Einkaufkaufskorb, der gefüllt werden sollte. Mein Mann und ich stellten uns brav an und begutachteten zuerst das Grillfleisch, welches wir abends verzehren wollten. Plötzlich aber stürmte ein Mann in unsere Richtung, drängte mich vollkommen ab und meinte: "Ich muss hier jetzt hin!"

Brav folgte ich seinen Worten, schaute mir seine überschwängliche Art an, der Bedienung Anweisungen zu geben, und ärgerte mich zunehmend. Sein Satz war definitiv unhöflich und sein Gehabe war egoistisch. Also nahm ich all meinen Mut zusammen, quetschte mich wieder an meinen Platz zurück und sagte laut und bestimmend: "Ich muss hier aber nun auch hin!" Natürlich hat ihn das wenig gekümmert. Und natürlich habe ich auch nicht richtig reagiert, weil ich dasselbe Gehabe nachgemacht habe. Was hätte ich ihm aber sagen sollen? Natürlich kamen mir erst Stunden später passenden Gedanken. Ich hätte ihm sagen sollen: "Moment, Sie sind hier nicht allein. Andere haben auch ein Recht, hier zu stehen."

Und leise macht sich jetzt noch ein Gedanke in mir breit: Wenn es Menschen gibt, die sich selbst beim Fleischkaufen egoistisch nach vorne drängen, dann ist das einfach nur traurig. Einkaufengehen und höflich Miteinandersprechen sind doch zwei zwischenmenschliche Taten, die wirklich ganz einfach, ganz an der Basis des menschlichen Miteinanders sind. Und wenn man es nicht einmal schafft, im Kleinen freundlich zu sein, wie sollen wir uns dann zwischen den Nationen, zwischen den Religionen verstehen? Die Arbeit an der Basis ist wichtig und eine kleine Höflichkeit kann zu etwas Großem werden. Also bitte mehr Freundlichkeit und mehr Respekt beim direkten Umgang miteinander, Herr unbekannter Wurstkäufer! (Christina Lander) +++


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