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Bei Sommerlad in Petersberg: hier gehen im März 2017 die Lichter aus. - Fotos: Julius Böhm

REGION Der Kreis, der RP und das Möbelhaus

Der Fall SOMMERLAD und das Versteckspiel der Politik - KOMMENTAR

08.08.16 - Drei Jahre hat Frank Sommerlad für seine neue Möbelstadt an der A7 gekämpft. Jetzt hat er den Kampf scheinbar verloren und gibt auf. Es ist nicht alles glatt gelaufen: Der Unternehmer hat Fehler gemacht und diese auch öffentlich zugegeben. Im Dschungel der Paragraphen haben sich zwei Akteure festgebissen und sind so zu unüberwindbaren Hindernissen geworden: der Fuldaer Landrat, der schon von Anfang an Gegner des Neubaus war, und der Kasseler Regierungspräsident, der nicht gegen den Kreis-Chef entscheiden will.

Bernd Woide und Walter Lübcke verstecken sich hinter dem Integrationsgebot, wohl wissend, dass Ausnahmen die Regel bestätigen. Beispiele gibt es nicht nur in Hessen genug, sondern auch im Kreis Fulda, wo umweltpolitische Vorgaben im Interesse von Arbeitsplätzen hintenan gestellt wurden. Und die beiden Politiker widersetzen sich den vom Volk gewählten Politikern von vier wichtigen Kommunen im Landkreis. Die Parlamente von Fulda, Eichenzell, Künzell und Petersberg haben mit historischen Mehrheiten – über alle Parteien hinweg – für Sommerlad und das 30 Millionen Euro-Projekt gestimmt und Kompromisse geschlossen, mit denen alle leben können. Die Gemeindevertreter und Stadtverordneten vertreten die Stadtregion mit mehr als 120.000 Einwohnern und damit die Hälfte aller Bürger im Landkreis Fulda. Auf ihr Votum wurde aber nicht gehört, sondern vielmehr haben Landrat und RP sie übergangen.

Am letzten Samstag bei Möbel Buhl in Fulda: die exklusive VIP-Veranstaltung der Fuldaer ...

Nachvollziehbar ist die Entscheidung von Frank Sommerlad, der Region Fulda nun den Rücken zu kehren. Er ist, wenn es nach gewissen, aber einflussreichen Kreisen geht, in der Region nicht mehr gewollt und hat gegen Windmühlen gekämpft. Aber warum? Spielen persönliche Interessen einzelner Akteure eine Rolle? Und welche Funktion hat die Fuldaer Zeitung, die am letzten Wochenende ihre treuen Abonnenten beim Möbel-Konkurrenten Buhl zum „exklusiven Einkaufsvergnügen mit Vorteils-Rabatten“ eingeladen hat? Greift sie in die Grundprinzipien der Sozialen Marktwirtschaft ein? Fakt ist: Die permanente, über Jahre laufende Negativkampagne des Print-Mediums hat in der Causa Sommerlad viele Menschen verunsichert. Für viele ist die Zeitung schon längst kein „Partner der Wirtschaft“ mehr und eher zu einem „verzichtbaren Teil der Region“ geworden, heißt es immer wieder aus Unternehmerkreisen.

Die Verantwortung, dass 130 Menschen im März 2017 arbeitslos werden und ein Traditionsunternehmen nach über 30 Jahren die Region verlässt, hat nicht alleine Frank Sommerlad zu tragen. Es ist einfach und billig, wenn Landrat und Regierungspräsident jetzt sagen, dass der Zentralausschuss beim Regierungspräsidium erst am 5. September die endgültige Entscheidung fällt. Hinter den Kulissen ist die Entscheidung längst gefallen. Da hilft es auch nicht, öffentlich das Gegenteil zu bekunden.

OSTHESSEN|NEWS-Reporter Christian P. Stadtfeld.

Der Verlust des Familienunternehmens ist ein Armutszeugnis für die gesamte Stadtregion, die gemeinsam ein interkommunales Gewerbegebiet entwickeln will. Noch vor dem ersten Großprojekt ist die Zusammenarbeit der Kommunen mit dem Kreis – eigentlich sollten sie eine Einheit bilden – massiv gestört. Hoffen können jetzt alle, dass die Störung behoben wird, denn das Scheitern des interkommunalen Gewerbegebiets wäre die nächste Katastrophe für die Wirtschaftsregion Fulda. Und mal sehen, was Landrat und RP unternehmen, um die 130 verlorengegangenen Sommerlad-Arbeitsplätze zu ersetzen. (Christian P. Stadtfeld) +++


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